Ausgabe - 16 - 2012 - Produktion
Ausgabe - 16 - 2012 - Produktion
Ausgabe - 16 - 2012 - Produktion
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Elektronikfertigung<br />
19. April <strong>2012</strong> · Nr. <strong>16</strong> · <strong>Produktion</strong> · Trends & Reports · 17<br />
Zuverlässiges Wärmemanagement<br />
auf Leiterplatten<br />
Marisa Robles Consée, <strong>Produktion</strong> Nr. <strong>16</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Leistungsbedarf in vielen Technologiebereichen ist rasant gestiegen.<br />
Die Folge: unerwünschte Wärmeentwicklung auf der Leiterplatte. <strong>Produktion</strong><br />
stellt unterschiedliche Konzepte des Wärmemanagements vor.<br />
München (sp). Mit Leiterplattentechniken<br />
wie Iceberg, Wirelaid,<br />
HSMtec, Inlay-Board und X-Cool<br />
gibt es unterschiedliche Strategien<br />
des Wärmemanagements. „Welche<br />
Lösung im Einzelfall zur Anwendung<br />
kommt, hängt von der<br />
spezifischen Aufgabenstellung ab,<br />
etwa ob der Schwerpunkt bei der<br />
Stromtragfähigkeit oder beim Wärmemanagement<br />
liegt oder eine<br />
Kombination von beidem gefordert<br />
ist“, erklärt Oliver Holz, Leiter<br />
des Produktmanagements von Ruwel<br />
International.<br />
Welche Alternative die Beste ist,<br />
hängt vom jeweiligen Platinenhersteller<br />
ab. Beispielsweise setzt Andus<br />
Electronic auf seine X-Cool-<br />
Technik: Massive Kupferschienen<br />
von 1 bis 3 mm Stärke werden in die<br />
Platine eingebettet. Eine 80 mm<br />
breite Kupferschienen kann bis zu<br />
1000 A verarbeiten und dient darüberhinaus<br />
zusätzlich noch als<br />
Kühlkörper. KSG Leiterplatten hält<br />
seine Iceberg-Technik dagegen:<br />
Durch die Versenkung der Dickkupferbereiche<br />
zu 80 % im Basismaterial,<br />
ist es möglich, Layouts in<br />
105 und 400 μm Kupferdicke in einer<br />
Ebene und auf einem Schaltungsträger<br />
zu vereinen. Der österreichische<br />
Platinenhersteller Häusermann<br />
hingegen wartet mit<br />
HSMtec auf, die eine selektive Integration<br />
von Drähten und Profilen<br />
in die Leiterplatte ermöglicht.<br />
Millionenschäden<br />
durch Software<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>16</strong>, <strong>2012</strong><br />
München (sp). Immer mehr Unternehmen<br />
kaufen Softwareentwicklung<br />
ein – ohne die Qualität<br />
beurteilen zu können. Laut einer<br />
Studie der International Data Corporation<br />
finden über 50 % der befragten<br />
Unternehmen bei neuen<br />
Programmen in den ersten 12 Monaten<br />
bis zu zehn kritische Fehler.<br />
Die Kosten für die Beseitigung beliefen<br />
sich in der Umfrage bis zu 14<br />
Mio Euro. Ein Grund dafür ist, dass<br />
häufig Normen und Standards für<br />
Software fehlen oder zu wenig Beachtung<br />
finden. Unternehmen<br />
können die Qualität der Programmierer,<br />
die sie beauftragen, und<br />
deren Leistungen häufig nicht beurteilen.<br />
Hinzu kommt, dass gerade<br />
im technischen Bereich die<br />
Bandbreite an Softwarebestandteilen,<br />
die für eine Funktion nötig<br />
sind, oft falsch eingeschätzt wird.<br />
„Die größte Herausforderung ist<br />
meist, überhaupt die Anforderungen<br />
vollständig und widerspruchsfrei<br />
zu formulieren“, erklärt Dr. Udo<br />
Konzack, Geschäftsführer der auf<br />
die Entwicklung technischer Software<br />
spezialisierten Konzept Informationssysteme<br />
GmbH.<br />
Auch Heatsinks bieten thermisches<br />
Management, zudem sind<br />
unterschiedliche Dicken möglich.<br />
Das ist auch der Grund, warum Ruwel<br />
International seine Metal-Plate<br />
genannte Heatsink-Technik ins<br />
Rennen schickt. Hierbei werden<br />
eingepresste, massive Kupferteile<br />
mit runder oder eckiger Geometrie<br />
in voller Leiterplattenstärke verwendet,<br />
wobei die Ableitung der<br />
Wärme direkt vom Bauteil durch die<br />
Leiterplatte zu einem Kühlkörper<br />
bzw. Gehäuseteil erfolgt.<br />
Wichtig: thermostabile<br />
Basismaterialien<br />
Um die Zuverlässigkeit der Baugruppen<br />
trotz unterschiedlicher<br />
Wärmekoeffizienten der Materialien<br />
zu gewährleisten, spielt die<br />
richtige Materialauswahl eine große<br />
Rolle, allen voran sind es thermostabile<br />
Basismaterialien. „Bei<br />
besonders schwierigen Anforderungen<br />
erfolgen vorab Simulationen<br />
zur Wärmeverteilung und daraus<br />
resultierend Empfehlungen zu<br />
Layoutänderungen“, betont Achim<br />
Süß, Leiter Vertrieb/Marketing von<br />
KSG Leiterplatten. Bei den Hochleistungsleiterplatten<br />
kommen<br />
FR4-Materialien mit modifizierten<br />
Harzsystemen mit einem Tg-Wert<br />
von 150 °C oder gar 170 °C zum<br />
Einsatz. Auch ist die Zuverlässigkeit<br />
eine Frage der Bauteile: Große<br />
Das Schliffbild gewährt einen Blick in eine Hochstromleiterplatte von Andus<br />
mit zwei Hochstrom-Ebenen aus je 1 mm Kupferlage. Bild: Andus Electronic<br />
Heatsinks lassen sich bei Ruwel vollautomatisch auf den Bestückungsnutzen<br />
des Kunden aufgebringen. Bild: Ruwel International<br />
keramische BGAs benötigen ein<br />
besonderes CTE-Management mit<br />
Invar-Lagen in der Platine. Für<br />
Heatsink-Baugruppen mit hoher<br />
Zuverlässigkeit sind Aluminium-<br />
Legierungen geeignet.<br />
Wichtig überdies: Eine möglichst<br />
frühe Zusammenarbeit von Leiterplattenherstellern<br />
und Anwendern<br />
ist entscheidend für eine erfolgreiche<br />
Produktentwicklung, um wirtschaftlich<br />
und ökologisch sinnvolle<br />
tisoware vermeidet teuren Leerlauf in der <strong>Produktion</strong>!<br />
Leiterplatten zu realisieren. Daher<br />
steht für Lothar Oberender, tätig in<br />
Forschung und Entwicklung von<br />
Häusermann, außer Frage: „Die<br />
Zukunft gehört Technologien, bei<br />
denen Kupferprofile von der Rolle<br />
in die Leiterbilder stoffschlüssig<br />
integriert werden, was letztlich bedeutet,<br />
dass für die beispielsweise<br />
500 µm dicken Strukturen nur so<br />
viel Kupfer zum Einsatz kommt, wie<br />
wir in der fertigen Leiterplatte wie-<br />
Fragen Sie tisoware nach exakter Betriebsdatenerfassung: +49 7121 9665 0<br />
Technolam offeriert wärmeleitfähige<br />
Hoch-Tg-Basismaterialien. Quelle: Cree<br />
Häusermann HSMtec-Technik erlaubt<br />
absolute Designfreiheit. Bild: Häusermann<br />
KSG versenkt einen Großteil des Dickkupfers<br />
ins Basismaterial. Bild: KSG<br />
derfinden.“ Die Leistungsfähigkeit<br />
aktuell zur Verfügung stehender<br />
Wärmemanagement-Lösungen ist<br />
noch lange nicht am Limit, ist sich<br />
Jürgen Willuweit, Vertriebsleiter<br />
des Basismaterialienherstellers<br />
Technolam, sicher: „Künftige Basismaterialien<br />
werden eine verbesserte<br />
Wärmestabilität bei höheren<br />
Dauereinsatztemperaturen von<br />
mehr als 150°C mit Wärmeleitfähigkeiten<br />
über 4 W/mK haben.“<br />
w w w. t i s o w a r e . c o m