Ausgabe - 16 - 2012 - Produktion
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8 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 19. April <strong>2012</strong> · Nr. <strong>16</strong><br />
Interview<br />
Krise in der Halbleiterindustrie ist überwunden<br />
Tino Böhler, <strong>Produktion</strong> Nr. <strong>16</strong>, <strong>2012</strong><br />
Für Texas Instruments ist die Nähe zu Schlüssel-Industrien wie dem Maschinen-<br />
und Anlagenbau oder der Automobilindustrie Anlass weiterhin<br />
in Deutschland zu produzieren, trotz hoher Energie- und Lohnkosten.<br />
Herr Hummel, wie steht es um<br />
die Halbleiterbranche?<br />
Der generelle Trend, Groß-Investitionen<br />
nach Asien zu verlegen,<br />
ist noch immer vorhanden. Der<br />
weltweite Abbau von Fertigungskapazitäten<br />
ist bislang noch nicht<br />
wieder komplett egalisiert, allerdings<br />
nähert sich das <strong>Produktion</strong>sniveau<br />
dem Level vor der Krise.<br />
Vita<br />
Texas Instruments<br />
stellt Halbleiter für analoge Technologien,<br />
digitale Signalverarbeitung<br />
und Mikrocontroller.<br />
▶ 1966 Beginn der Halbleiterherstellung<br />
in Freising<br />
▶ ca. 2 700 Mitarbeiter in EMEA<br />
▶ ca. 14 Mrd Dollar Umsatz im<br />
Jahr 2010<br />
Dr. Michael Hummel, COO Europe, Texas Istruments<br />
Sind die <strong>Produktion</strong>skosten in<br />
Europa noch tragbar?<br />
In Bezug auf die Energiekosten<br />
und die damit verbundenen Steuer-<br />
und Abgabenlasten liegen wir<br />
in Europa derzeit weit über allen<br />
anderen relevanten Fertigungsstandorten<br />
in der Welt! Da Stromkosten<br />
bei der Halbleiterherstellung<br />
bis zu zehn Prozent der <strong>Produktion</strong>skosten<br />
ausmachen können,<br />
lässt sich ein solcher standortbedingter<br />
Nachteil dauerhaft<br />
nur sehr schwer kompensieren.<br />
...es gibt kaum noch Halbleiterhersteller<br />
in Europa...<br />
die abnehmende Präsenz der Halbleiterhersteller<br />
in Europa zieht wiederum<br />
eine abnehmende Präsenz<br />
der Equipmenthersteller nach sich.<br />
Dies wiederum wirkt sich negativ<br />
auf die Verfügbarkeit von Expertenwissen<br />
und die Vorhaltung von kritischen<br />
Ersatzteilen aus. Diese Ent-<br />
wicklung gilt es nicht nur zu stoppen,<br />
sondern umzukehren.<br />
Ist Europa wettbewerbsfähig?<br />
Fakt ist: Wir haben STM, Global<br />
Foundries, Infineon, TI und viele<br />
andere große Player, die alle in Europa<br />
produzieren.<br />
...und weiterhin produzieren<br />
werden?<br />
Nur die Politik kann Maßnahmen<br />
ergreifen, die sicherstellen, dass<br />
wichtige Wettbewerbsfaktoren,<br />
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„Die Halbleiterindustrie<br />
ist wettbewerbsfähig!<br />
Große Player wie<br />
STM, Global Foundries,<br />
Infineon, TI produzieren<br />
in Europa.“<br />
Dr. Michael Hummel, COO<br />
Europe, Texas Istruments.<br />
wie zum Beispiel die Energiekosten,<br />
nicht zu einem standortgefährdenden<br />
Nachteil für unsere<br />
Branche werden. Die Energiewende<br />
darf nicht zu Lasten von energieintensiven<br />
Industrien, wie zum<br />
Beispiel die Halbleiterindustrie,<br />
vollzogen werden.<br />
Welchen Stellenwert hat der<br />
Standort Deutschland für TI?<br />
Durch die Nähe zu vielen wichtigen<br />
Schlüssel-Industrien wie zum<br />
Beispiel zur Automobil-Industrie,<br />
China-Corner<br />
Hannover (kk): China, Partnerland der<br />
Hannnover Messe, steht am Montag,<br />
23. April, im Mittelpunkt der<br />
Suppliers Convention im Rahmen<br />
der Industrial Supply in Halle 4. China<br />
ist im Kontext von Global Sourcing<br />
für die internationale Zulieferindustrie<br />
von Bedeutung. „Manufacturing<br />
2015 – Shift to Asia. Strategien<br />
für die Welt von morgen“ heißt<br />
dazu ein Vortrag von Thomas Kautzsch,<br />
Berater bei Oliver Wyman. Zudem<br />
spricht Qin Wang (Foto), Geschäftsführer<br />
des Systemzulieferers<br />
DTMT, ein Joint Venture der Deutschen<br />
Mechatronics mit Sitz in<br />
Hangzhou. www.hannovermesse.de<br />
Frankfurt/AHK (kk): Das Chinageschäft<br />
deutscher Unternehmen wird<br />
sich durch die Internationalisierung<br />
des chinesischen Yuans und die Entwicklung<br />
bei Joint-Venture-Regelungen<br />
verändern. Das ist das Fazit des<br />
3. Greater China Day, den jüngst die<br />
IHK Frankfurt und die Auslandshandelskammer<br />
(AHK) Greater China<br />
veranstalteten. Rund 280 Teilnehmer<br />
nutzten den Tag, sich in Panels<br />
mit deutschen Unternehmensvertretern<br />
aus China, Hong Kong und Taiwan<br />
über die politische Lage in der<br />
zum Anlagenbau oder zur Telekommunikation<br />
ist Deutschland<br />
ein sehr wichtiger Entwicklungs-<br />
und <strong>Produktion</strong>sstandort für TI.<br />
Wie geht es denn TI?<br />
Durch die Übernahme von National<br />
Semiconductor im vergangenen<br />
Herbst sind wie international<br />
hervorragend positioniert. Wir verfügen<br />
über ein Portfolio von mehr<br />
als 42 000 Analog-Produkten.<br />
...und die Werksschließungen<br />
in Hiji und Houston?<br />
Was die Schließungen der beiden<br />
TI Standorte in Hiji/Japan und in<br />
Houston/Texas betrifft, so sind<br />
diese das Ergebnis der kontinuierlichen<br />
Bewertung aller unserer<br />
Wafer Fabs. Beide Standorte sind<br />
bereits seit über 40 Jahren in <strong>Produktion</strong><br />
und fertigen derzeit noch<br />
auf 150-mm-Wafern Produkte, deren<br />
Nachfrage in den vergangenen<br />
Jahren kontinuierlich gesunken<br />
ist. Die Kosten für eine Modernisierung<br />
dieser beiden Fabs verbunden<br />
mit der Umstellung auf<br />
200-mm-Wafer übersteigt bei weitem<br />
die Kosten für eine Verlagerung<br />
der wenigen Produkte.<br />
Region, Risiken bei Joint Ventures<br />
und die Internationalisierung des<br />
Renminbi Yuan auszutauschen. Unter<br />
ihnen auch Michael Schaefer<br />
(siehe Foto), Botschafter der BRD in<br />
Beijing. Stefan Messer, Vizepräsident<br />
der IHK Frankfurt, betonte,<br />
dass schon jetzt mehr als 200 Mio<br />
Chinesen dem Mittelstand zugerechnet<br />
würden, bis zum Jahr 2030<br />
werde diese Zahl auf knapp 700 Mio<br />
steigen. „Es lohnt sich deshalb, den<br />
Blick verstärkt auf den chinesischen<br />
Binnenmarkt zu richten. Das eröffnet<br />
auch deutschen Unternehmen<br />
neue Chancen.“ (Foto: IHK Frankfurt<br />
Markus Goetzke)<br />
Zhangjiang/KSPG (kk): Die zur KSPG<br />
Gruppe (Rheinmetall Konzern) gehörende<br />
Pierburg Pump Technology<br />
GmbH, Neuss, hat mit der Mikuni<br />
Corp., Tokio, ein weiteres Joint-Venture<br />
gegründet. Über das Unternehmen<br />
Pierburg Mikuni Pump Technology<br />
(Shanghai) Corp., einer<br />
100%-igen Tochter des 2010 gegründeten<br />
Joint-Ventures Pierburg Mikuni<br />
Pump Technology Corporation,<br />
Tokio, wollen die Partner elektrische<br />
Wasserpumpen sowie variable Ölpumpen<br />
für den chinesischen Markt<br />
entwickeln, produzieren und vertreiben.<br />
Die Firma wird in Zhangjiang<br />
angesiedelt. Dazu Udo Nenning, Geschäftsleitung<br />
Pierburg Pump Technology<br />
GmbH: „Bereits heute verfügen<br />
wir für dieses junge Unternehmen<br />
über Aufträge chinesischer Automobilhersteller<br />
über variable Ölpumpen“.