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DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...

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Das Recht der Tiere 3/2011<br />

18<br />

Das brutale Gänsestopfen ist<br />

in Deutschland verboten<br />

Im Vorfeld der zweijährlich<br />

stattfindenden ANUGA, der<br />

weltweit führenden Ernährungsmesse,<br />

sorgte eine Ankündigung<br />

der Betreiber für Zwist:<br />

In verschiedenen Medien hatten<br />

Sprecher der Kölner Messe bekanntgegeben,<br />

ein ganz "besonderes"<br />

Erzeugnis aus dem<br />

Produktverzeichnis entfernen<br />

zu wollen: Foie gras, zu deutsch<br />

"fette Leber", soll im Warenverzeichnis<br />

der Messe nicht mehr<br />

auftauchen. Bei Angehörigen<br />

verschiedenster Tier- und Umweltschutzorganisationen<br />

stieß<br />

die Ankündigung auf große<br />

Freude, wird doch mit Foie gras<br />

vor allem Tierleid verbunden.<br />

Ein Bericht von Roman Kriebisch<br />

Vertreter der meist französischen Anbieter dieser "Delikatesse"<br />

reagierten empört, sogar auf politischer Ebene schlug der<br />

Ausschluss Wellen: Staatssekretäre verhandelten mit deutschen<br />

Diplomaten, der französische Agrarminister wandte<br />

sich in einem persönlichen Brief an seine deutsche Amtskollegin<br />

Ilse Aigner, in dem er sein Fernbleiben von der Messe<br />

androhte, werde die Entscheidung nicht zurückgenommen.<br />

Schließlich, so der französische Politiker, hingen von der<br />

Stopfleber-Branche allein in Frankreich ca. 35.000 Arbeitsplätze<br />

ab. Dabei soll Stopfleber auf der Messe gar nicht verboten<br />

werden; lediglich der Eintrag im Warenverzeichnis soll<br />

gelöscht werden - trotzdem mehr als nur ein kleiner Erfolg für<br />

Gegner der qualvollen Spezialität, wie der entstandene Aufruhr<br />

zeigt.<br />

Die Produktion von Foie gras ist in Deutschland ebenso wie<br />

in 13 anderen europäischen Staaten verboten, da sie massiv<br />

<strong>gegen</strong> das Tierschutzgesetz verstößt. Neben Ungarn und<br />

Bulgarien zählt Frankreich zu den drei Hauptproduzenten<br />

von Stopfleber, bis zu 80 % der gehandelten Foie-gras-Produkte<br />

stammen aus französischen Betrieben.<br />

Um die Fettleber zu erzeugen, werden Enten und Gänse mit<br />

Metallrohren "gestopft": Ein bis zu 50 cm langes Metallrohr<br />

wird den Tieren dabei in den Schlund gerammt und eine Mi-<br />

Auf der sc<br />

STREIT UM GÄNSESTOPFLEBER<br />

schung aus Getreide und Fett direkt in den Magen gepumpt.<br />

Die Menge erreicht dabei nicht selten die Hälfte des Körpergewichtes<br />

der Tiere, besonders der kleineren Enten. Bei Gänsen<br />

wird dieser Vorgang dreimal, teilweise sogar viermal täglich<br />

vorgenommen, bei Enten wird der gleiche Effekt schon<br />

mit zwei Stopfvorgängen erzielt, weshalb heute über 90 % der<br />

gestopften Tiere Enten sind.<br />

Da die Vögel das Fett nicht verwerten können, speichern sie<br />

es in der Leber, die nun so lange verfettet, bis diese etwa das<br />

Zehnfache ihres ursprünglichen Gewichtes und ihrer früheren<br />

Größe erreicht hat. Dieser Prozess dauert meist weniger<br />

als einen Monat. Das Tier wird nun geschlachtet, bevor es an<br />

den Folgen der brutalen Mast eingeht. Typische Verletzungen<br />

von in der Stopfmast verendeten Tieren sind durchstoßene<br />

Speiseröhren, ein verkümmerter Bewegungsapparat infolge<br />

des zu schnellen Wachstums, Atemnot durch eingedrückte<br />

Lungen, Entzündungen von Darm und Kloake.<br />

Auch die Stopfmast ist ein mittlerweile hoch technisierter<br />

Agrarsektor, der es auf modernen Farmen ermöglicht, mit<br />

nur wenigen Arbeitern viele hundert Tiere zu "betreuen". Auch<br />

der so entstehende Zeitdruck - oft bleiben nur Sekunden für<br />

das Stopfen eines Tieres - ist zusätzlich verantwortlich für ei-

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