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DAS RECHT DER TIERE DAS RECHT DER TIERE - Bund gegen ...

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Das Recht der Tiere 3/2011<br />

30<br />

Die Hundehalter-<br />

Trainerin<br />

Jeden Montag um 10.00 Uhr kommt Diana Meier ins Tierheim. Seit fast<br />

drei Jahren arbeitet sie mit den Hunden, ihren Besitzern und mit Menschen,<br />

die sich mit dem Gedanken tragen, einen Tierheimhund bei sich<br />

aufzunehmen. "Ich bezeichne mich nicht als Hundetrainerin", erklärt<br />

die 35jährige, "sondern als Trainerin der Hundehalter. Denn ein Hund<br />

bleibt immer ein Hund - die Menschen verstehen ihn nur falsch!"<br />

Basco war so ein Fall. Er saß alleine im<br />

Zwinger, ging Mensch und Hund an<br />

und gebärdete sich so unberechenbar,<br />

dass sich kaum ein Tierheimmitarbeiter<br />

in seine Nähe wagte. "Wollen Sie mit<br />

Schutzanzug zu ihm gehen?", wurde<br />

Diana Meier gefragt, doch sie lehnte<br />

ab. Wie kann ich eine Kommunikation<br />

aufbauen, fragte sich die Trainerin,<br />

wenn ich dem Hund bis zur Unkenntlichkeit<br />

verkleidet <strong>gegen</strong>über stehe?<br />

Also betrat sie wie selbstverständlich<br />

seinen Zwinger und setzte sich auf die<br />

Hundehütte. Sie redete mit ihm, sah,<br />

wie er die Ohren spitzte, den Kopf zu<br />

ihr wandte und schließlich auf sie zukam.<br />

Diana Meier nahm Basco, den<br />

viele Wochen niemand mehr angefasst<br />

hatte, an die Leine und begann mit ihm<br />

zu arbeiten.<br />

"Sehr häufig klappt es mit der Verständigung<br />

zwischen Mensch und Hund<br />

nicht", erläutert sie am Beispiel des Tierheimhundes<br />

Basco, "weil der Hund<br />

missverstanden wird und der Mensch<br />

ihm daraufhin "merkwürdig" (verkrampfte,<br />

abwehrende Haltung, drohende<br />

Gesten etc.) <strong>gegen</strong>übertritt - ein<br />

Kreislauf, der sich hochschaukelt und<br />

dann nur noch durch professionelle<br />

Hilfe durchbrochen werden kann."<br />

Diana Meier hat ihre Ausbildung bei<br />

Canis Kynos fast abgeschlossen, Seminare<br />

und Workshops bei bekannten<br />

Hundetrainern und Kynologen (u.a.<br />

Ein Hund<br />

bleibt ein Hund !<br />

Günther Bloch) besucht und an der<br />

Welpenausbildung bei Gabriele Niepel<br />

teilgenommen. Ihr Traum ist eine Hundepension<br />

im Südbrookmerland, in der<br />

sie als Trainerin auch mit schwierigen -<br />

oder besser unverstandenen - Hunden<br />

arbeiten kann.<br />

"Die meisten Probleme zwischen Hunden<br />

und ihren Haltern", erklärt die gebürtige<br />

Berlinerin, "entstehen zu Hause,<br />

wirken sich dann aber draußen, in der<br />

alltäglichen Begegnung mit Menschen<br />

und Artgenossen, aus." Eine der Hauptursachen<br />

für spätere Verhaltensauffälligkeiten<br />

von adoptierten Tierheimhunden<br />

liegt nach ihrer Einschätzung an<br />

der gefühlsbetonten Zuwendung der<br />

neuen Besitzer. "Der arme Hund, er hat<br />

so Schreckliches erlebt; jetzt soll er es<br />

endlich gut haben", hört die Trainerin<br />

immer wieder und erlebt Menschen,<br />

die jede erdenkliche Rücksicht auf den<br />

vermeintlich bedauernswerten Hausgenossen<br />

nehmen.<br />

Da gibt es die ängstlichen Hunde, denen<br />

ihre Halter Schutz- und Fluchträume<br />

im Haus zugestehen, akzeptieren,<br />

dass sie nur nachts fressen und den Tag<br />

zusammengekauert unter Möbeln verbringen.<br />

Oder andere Besitzer, deren<br />

Hunde tyrannisch Betten, Sofas und<br />

Plätze besetzen, die einst den Menschen<br />

vorbehalten waren oder sein<br />

sollten, die Besucher nicht ins Haus<br />

lassen oder beim Spaziergang Jogger<br />

und Artgenossen<br />

das<br />

Fürchten<br />

lehren.<br />

"Lassen Sie<br />

ihn links liegen,<br />

nehmen Sie<br />

ihm die Wichtigkeit<br />

und seien Sie<br />

ihm ein sicherer,<br />

souveräner Partner,<br />

der die Führung<br />

in seinem Leben<br />

übernimmt", rät<br />

die Trainerin. Wenn das<br />

Zusammenspiel zwischen<br />

Zwei- und Vierbeiner<br />

gar nicht mehr<br />

klappt, nimmt sie einige<br />

Kandidaten auch schon<br />

mal nach Hause in ihr<br />

Rudel auf. Dort lässt sie<br />

die Neuzugänge mit<br />

einem Maulkorb laufen,<br />

der die Kontaktaufnahme<br />

zu Hunden und arteigene<br />

Verhaltensweisen weiter zulässt.<br />

Manchen Hunden hat sie auf diese<br />

Weise das Tierheim erspart - anderen<br />

die Fahrkarte in ein neues Leben ermöglicht.<br />

Da gab es den Welsh-Terrier,<br />

der die Familie so massiv bedrohte,<br />

dass sie ihn ins Tierheim Hage brachten.<br />

Diana Meier bot dem verzweifelten<br />

Ehepaar an, den kleinen Rüden 14 Ta-

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