Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...

ELEKTRONISCHE MEDIEN IN HAMBURG
Torsten Hennings (links) und Klaus Funk (links unter dem Ramses) feiern ihren Ramses-Rekord im Curio-Haus mit ihrem Studio-Team.
Nach Ramses blieb der Golf
drei Tage stehen
Der Hamburger Klaus Funk begeistert sich und andere immer wieder für die
Herausforderung, Werbebotschaften ausschließlich über den Hörsinn zu transportieren.
Peter HeiNleiN
Wenn Barbara Schöneberger auf der
Bühne des Hamburger Curio-Hauses
die Verleihung des Ramses für die beste
Funkwerbung des Jahres moderiert,
freut sie sich auf einen Stammgast, den
sie seit Jahren, meist sogar mehrmals,
auf die Bühne ruft: Torsten Hennings.
Ansage der Moderatorin: „Sie könnten
eigentlich gleich hier oben bleiben!“
Am Valentinstag sammelte Hennings
allein sechs der begehrten Preise, mit
denen der Radiovermarkter RMS besonders
gelungene Hörfunk-Spots auszeichnet:
Der Seriensieger ist Deutschlands
erfolgreichster Tonproducer. Er
holt die Trophäen für Studio Funk, die
wohl erfolgreichste Tonwerkstatt der
Republik. Gründer Heinz Funk, Musiker
und Filmkomponist, begann vor 40
Jahren in einem Keller in der Klosterallee
mit einem der ersten Sound-Computer
in Deutschland, einem Moog-Synthesizer.
Was daraus bis heute wurde, wäre
ohne Sohn Klaus Funk nicht vorstellbar:
Der unermüdlicher Macher, sprühende
Ideengeber und uneitle Talentförderer
heuerte nach der Ausbildung
beim NDR im Bereich Kamera, Regie und
Schnitt im väterlichen Ein-Mann-Betrieb
an und entwickelte schnell ein Faible für
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die Produktion von Radio-Werbung. Er
dürfte es gewesen sein, der begann, die
Werbeagenturen mit mehr als nur der
einfachen Dienstleistung zu bedienen,
die Regler im Tonstudio laut und leise
zu stellen.
Durch Klaus Funk wurden Tonstudios
zu kreativen Partnern. Er fing Originaltöne
und Atmosphäre auch außerhalb
des Studios ein. Er ging auf die Straße
und bat etwa Hamburger Müllmänner,
ins Mikrophon zu sprechen – solche Authentizität
bekam kein professioneller
Sprecher über die Zunge. Als die Agenturen
begriffen, dass der kleine Mann
mit Brille und Lockenkopf ihnen nicht
etwa Konkurrenz, sondern die Radiowerbung
besser machte, wurde Studio
Funk zu einer der angesagtesten Adressen.
Seitdem sind Dienstleister in Tonstudios
nicht mehr nur Tontechniker,
sondern oft begabte Regisseure, die aus
einer Dialog-Idee eine perfekte Vorlage
für Kino im Kopf zaubern.
Klaus Funk treibt diese Entwicklung mit
geradezu missionarischem Eifer voran:
Vielfach ausgezeichnet und als Konzeptionist,
Dramaturg und Regisseur unterwegs,
engagiert er sich auch stark bei
der Förderung von Nachwuchs. In Agenturen
gilt Fernsehwerbung nach wie vor
als Königsdisziplin, und wer seinen ers-
ten Reklamefilm gemacht hat, hat es geschafft
– Funk aber begeistert Junioren
in den Agenturen und auf Seminaren
für die Herausforderung, die Botschaft
nur über einen einzigen, den Hörsinn
zu transportieren. Viele heute preisgekrönte
Kreativdirektoren sind durch ihn
mit dem Funk-Virus angesteckt worden,
haben an seiner Seite die ersten
Schritte gemacht und sich von der Vielseitigkeit
moderner Radiowerbung faszinieren
lassen.
Aus dem Kellerstudio in Harvestehude
wuchs Deutschlands Marktführer mit
heute 22 Dependancen in Hamburg,
Berlin, Frankfurt und Düsseldorf. Funk
beschäftigt an die 110 Mitarbeiter. Seit
der Fusion mit der Postproduktion VCC
Perfect Pictures gehört das Unternehmen
mit zweistelligem Millionenumsatz zu
den führenden Produktionshäusern für
Audiovisuelles. Spielfilme, aktuell etwa
die drei Fragezeichen, werden vertont,
Synchronisation, Sounddesign, Rechtehandel,
Musikproduktion und -Komposition
gehören ebenfalls zu den Dienstleistungen.
Doch am meisten Spaß bringt
Klaus Funk noch immer die Funkwerbung:
Nach der Ramsesnacht mit den
sechs Preisen, die ihm Hennings holte,
ließ er seinen schwarzen Golf drei Tage
lang stehen. ■