Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...
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kay e. sattelmair<br />
Eingeschränkt<br />
er nichts zu verbergen hat, muss<br />
Wauch nichts be<strong>für</strong>chten. So wird<br />
innere Sicherheit verkauft, oder besser<br />
gesagt, jedes geplante Gesetz: Ob es<br />
der biometrische Personalausweis ist,<br />
<strong>die</strong> zentrale Speicherung von Fingerabdrücken,<br />
das heimliche Abhören in<br />
Wohnungen mit elektronischen Wanzen,<br />
<strong>die</strong> Telefonüberwachung, <strong>die</strong> Rasterfahndung,<br />
<strong>die</strong> Videoüberwachung,<br />
<strong>die</strong> staatliche Registrierung von Telefon-<br />
und Internetdaten, der Zugriff<br />
auf Bankkonten, <strong>die</strong> massenweise Erfassung<br />
von Autokennzeichen und was<br />
sich sonst <strong>die</strong> Berliner Politik noch ausdenkt<br />
– alles <strong>die</strong>nt angeblich nur unserer<br />
Sicherheit. Obwohl kein Erfinder<br />
<strong>die</strong>ser Vorsorgemaßnahmen sie garantieren<br />
kann.<br />
Und deshalb stellt sich <strong>die</strong> Frage, ob wir<br />
nicht eher vor <strong>die</strong>ser Ballung von Unfreiheiten<br />
Angst haben müssen.<br />
Bisher unterschied unser Recht zwischen<br />
Unverdächtigen und Verdächtigen, Unschuldigen<br />
und Schuldigen. <strong>Das</strong> scheint<br />
nun aufgehoben. Alle, 82 Millionen Bürger,<br />
stehen unter Generalverdacht. Und<br />
dabei können Unschuldige in der öffent-<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Kay E� Sattelmair<br />
ksattelmair@t-online�de<br />
Chefredakteur: Josef Nyary<br />
josefnyary@t-online�de<br />
Autoren: Claus Jacobi,<br />
Peter Heinlein, info@derheinlein�de,<br />
Rüdiger Stettinski, stettinski@web�de<br />
Art Director:<br />
Lutz Kober<br />
V�i�S�d�P: Kay E� Sattelmair<br />
58 MediaPort <strong>Nr</strong>. 2 <strong>Mär</strong>z/<strong>Apr</strong>il <strong>2008</strong><br />
GROSSE FREIHEIT<br />
lichen Meinung bereits zu Schuldigen<br />
werden, wenn Polizei und Staatsanwaltschaft<br />
ermitteln. Was immer öffentlich<br />
wird, spätestens wenn sie das nötige<br />
Aktenzeichen vergeben.<br />
Jedes <strong>die</strong>ser Gesetze wurde ausführlich<br />
diskutiert, in Bundestag und Bundesrat<br />
und in den Me<strong>die</strong>n. Wenn man<br />
sich <strong>die</strong> Häufung der gesetzlichen Einschränkungen<br />
jetzt ansieht, doch nicht<br />
ausführlich genug – wenigstens nicht<br />
von den Me<strong>die</strong>n.<br />
Eingebettet<br />
ayern München, wegen seiner dich-<br />
Bten Skandalunterhaltung auch FC<br />
Hollywood genannt, will <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>narbeit<br />
ordnen. Nicht mehr jeder Reporter<br />
wird auf das Trainingsgelände gelassen;<br />
Interviews sollen nur noch mit ausgewählten<br />
Spielern und Funktionären<br />
möglich sein. Einen Pool von maximal<br />
zwanzig Reportern will der Verein bilden,<br />
mit dem dann zusammengearbeitet<br />
wird. Die anderen? Bleiben draußen<br />
vor der Tür. Die Begründung der<br />
Vorstände Rummenigge und Hoeness<br />
muss hier nicht erörtert werden. Sie ist<br />
PISA.<br />
Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und<br />
Fernsehen machen den Marktwert der<br />
Vereine und ihrer Spieler. Glaubt wirklich<br />
noch jemand, es sei allein <strong>die</strong> Fußballkunst,<br />
sollte er schnell seinen Manager<br />
wechseln.<br />
Nun sind nicht alle Vereinsführungen<br />
so dumm oder arrogant, wie sich in<br />
<strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong> Bayern darstellen; vor<br />
allem nicht <strong>die</strong> des HSV. Der hat in seinem<br />
Vorstand zwei Vermarktungsexperten,<br />
<strong>die</strong> wissen, was <strong>die</strong> HSV Berichterstattung<br />
wert ist, auch wenn sie<br />
sich über sie gelegentlich ärgern. Sie<br />
werden es vermeiden, dass ihre Trikot-<br />
und Bandenwerbung gepixelt und<br />
das HSH Nordbank-Stadion nur noch<br />
Gestaltung und Produktion:<br />
Michael Holfelder/studio holfelder<br />
Lattenkamp 74 <strong>·</strong> 22299 Hamburg<br />
Tel�: 040-65 72 44 77<br />
www�studioholfelder�de<br />
E-mail: info@studioholfelder.de<br />
Verlag, Redaktion:<br />
Stadtpresse GmbH<br />
Hamburger Straße 11 <strong>·</strong> 21465 Reinbek<br />
Fon: 040-81 97 89 85<br />
Fax: 040-81 97 89 83<br />
Anzeigen:<br />
Verlagsvertretung/Mediaberatung<br />
Wahring & Co� Media GmbH<br />
Danziger Str� 35a <strong>·</strong> 20099 Hamburg<br />
Tel�: 040-28 40 94 0 <strong>·</strong> Fax: 040-28 40 94 20<br />
E-mail: mediaport@wahring�de<br />
Vertrieb und Abonnementservice:<br />
MediaPort Leserservice, PressUp GmbH<br />
Postfach 70 13 11 <strong>·</strong> 22013 Hamburg<br />
Fon: 040-41 448-448<br />
Fax: 040-41 448-499<br />
E-mail: mediaport@pressup�de<br />
Volksparkstadion genannt wird. So etwas<br />
hält <strong>die</strong> Presse länger durch als irgendein<br />
Verein.<br />
Und <strong>die</strong> Spieler? Die treffen Reporter<br />
da, wo sie wollen; wie schon bisher.<br />
Sie wissen schließlich, was sie <strong>für</strong> ihren<br />
Millionenwert zu tun haben – mehr als<br />
durchschnittliches sonntägliches Kicken<br />
auf jeden Fall.<br />
Eingeklemmt<br />
ie Wahrheit erfährt man zuerst am<br />
DKiosk. Er ist das Barometer <strong>für</strong> Erfolg<br />
oder Misserfolg eines Blattes. Aber<br />
dort herrscht <strong>die</strong> Krise.<br />
Jedes Jahr verschwinden Zeitungsauflagen<br />
in Höhe eines nicht gerade kleinen<br />
Regionalblattes und einige hunderttausend<br />
Zeitschriftenexemplare.<br />
Neben redaktionellen Gründen gibt es<br />
einen weiteren wichtigen, der direkt an<br />
der Straßenverkaufsfront liegt. Aus den<br />
Innenstädten sind Presseverkaufsgeschäfte<br />
nahezu verschwunden. Es gibt<br />
in Hamburg .000 Angebotsstellen.<br />
Als Heftklammerschau und Bückware<br />
werden ein paar hundert Titel angeboten.<br />
Titelseiten bleiben verdeckt, ganz<br />
im Gegensatz zu Tabakwaren, <strong>die</strong> akkurat<br />
geordnet mit ihren bunten Marken<br />
um den Käufer werben.<br />
Als der Jungfernstieg umgestaltet wurde,<br />
entstanden am Neuen Wall zwei<br />
moderne Läden. Leider nicht wieder<br />
ein Presseladen, wie vorher, sondern<br />
ein Imbissladen.<br />
Gegen <strong>die</strong>ses unerfreuliche Ergebnis<br />
der Verwaltung der Me<strong>die</strong>nmetropole<br />
Hamburg frei nach Heinrich Heine: „Im<br />
hungrigen Magen Eingang finden, Nur<br />
Suppenlogik mit Knödelgründen“ hätte<br />
sein Verleger Campe, der seinen Verlag<br />
am Jungfernstieg betrieb, sicher protestiert.<br />
Und auf <strong>die</strong> andere Straßenseite<br />
verwiesen, wo damals wie heute genug<br />
zum Essen angeboten wird. ■<br />
Druck:<br />
evert-druck me<strong>die</strong>nservice gmbh<br />
Haart 224 <strong>·</strong> 24505 Neumünster<br />
MediaPort erscheint sechsmal im Jahr�<br />
Jahresbezugspreis 24 Euro bei 6 Ausgaben/Jahr<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste <strong>Nr</strong>� 2 v� 30�4�2007<br />
Erscheinungstermine <strong>2008</strong><br />
Ausgabe 3 Mai/Juni: 8�5�<strong>2008</strong><br />
Ausgabe 4 Juli/August: 11�7�<strong>2008</strong><br />
Ausgabe 5 Sept�/Okt�: 11�9�<strong>2008</strong><br />
Ausgabe 6 Nov�/Dez�: 7�11�<strong>2008</strong>