Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...

ADVERTISING IN HAMBURG
André Kemper, 1963 in Hamburg geboren, startet seine Laufbahn ad personam
1984 als Copywriter bei BBDO in seiner Heimatstadt, wechselt zur
damaligen BBDO-Tochter Imparc nach Düsseldorf und kehrt 1989 nach Hamburg zurück,
zu SPRINGER & JACOBY, wo er 1996 Managing Partner wird. 2000 ist er Managing Director
(Spokesman) bei der S&J-Holding, 2001 übernimmt er als Managing Director und Spokesman
die Leitung von SPRINGER & JACOBY Germany.
Michael Trautmann, 1964 in Flensburg geboren, wird 1990 ge- ad personam
schäftsführender Vorstand der Fördergesellschaft Marketing der Universität
Augsburg, wo er 1993 promoviert. 1997 tritt er in die Geschäftsleitung SPRINGER &
JACOBY ein, zunächst als Partner von Firmengründer Reinhard Springer in London.
2002 wechselt er als Head of Global Marketing zu AUDI nach Ingolstadt und gehört als Koordinator
der Audi Markengruppe und als Stellvertreter des AUDI Vertriebs- und Marketing Vorstandes
der Audi AG dem Group Top Management der Volkswagen AG an.
Welche Konsequenzen haben Sie daraus
gezogen?
Trautmann: Wir haben etwas gemacht,
was unüblich ist: Wir haben extrem früh
Mitarbeiter als Gesellschafter aufgenommen.
Wir haben denen gesagt: „Wir können
euch noch keine Top-Gehälter zahlen
– und wir haben auch keine gewachsene
Agentur-Kultur und -Struktur. Aber mit
eurem Talent und eurer Energie können
wir schneller wachsen – und davon profitiert
ihr als Mitgesellschafter.“ Erst waren
wir nur kempertrautmann, jetzt sind
wir eine schlagkräftige kempertrautmannschaft.
Ist der Bekanntheitsgrad im Kampf
um den Kunden eine große Hilfe?
Spielen auch persönliche Bekanntschaften
eine Rolle?
Kemper: Es hilft immer, wenn man in
Kundenkreisen bekannt ist. Vor allem
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mein Bekanntheitsgrad war nach dem
kleinen „BBDO Ausflug“ kaum noch zu
steigern. Scherz beiseite: Eine gewisse Bekanntheit
und gute Beziehungen können
Türen öffnen. Aber professionelle Kunden
entscheiden sich am Ende immer für
eine starke Agentur-Performance – und
nicht für starke Namen.
Was unterscheidet Ihre Partnerschaft
von einer guten oder schlechten
Ehe?
Trautmann: Dass es eine klare Gütertrennung
gibt, wenn wir uns scheiden
lassen. Und zum Glück gibt es mit André
und mir auch keine Kinder, um die wir
uns streiten müssten. Ansonsten glaube
ich, dass man als Partner keinen Kumpel
braucht, mit dem man gerne in den Urlaub
fährt. Wichtiger ist, dass man sich
in einer Partnerschaft perfekt ergänzt und
man sich vertraut. Mit anderen Worten:
Ein guter Freund muss nicht unbedingt
ein guter Partner sein.
Und wie hat es bei Ihnen funktioniert?
Trautmann: In den ersten Monaten war
es ein komisches Gefühl, besonders vor
den Mitarbeitern, wenn André und ich
verschiedener Meinung waren – und damit
auch nicht hinter dem Berg hielten.
Aber eine gewisse Distanz zwischen den
Partnern ist ganz einfach gut für das Geschäft.
Für uns beide ist es so, wie es jetzt
läuft, sicher der Idealfall.
Wie sieht die Zukunft der Werbung
aus? Bleibt Hamburg Werbe-Hauptstadt?
Trautmann: Hamburg hat viele starke
Agenturmarken, die sich hervorragend
entwickeln, weit über Deutschland hinaus.
Hamburg hat den Medien überhaupt
sehr viel zu bieten. Es gibt keinen Anlass,
sich Sorgen zu machen. ■
iNterVieW: Josef Nyary,
kay e.sattelmair
ad domum
kempertrautmann wird am 1. Juli 2004
von André Kemper und Michael Trautmann
gegründet. Die Agentur beschäftigt zur Zeit
80 Mitarbeiter und erzielte 2007 einen Jahresumsatz
von über 7 Millionen Euro, rund
100 Prozent mehr als 2006.
kempertrautmann arbeitet u. a. für so renommierte
Kunden wie AUDI, Axel Springer,
BAUER, Gaggenau, GÖRTZ, Grohe, Media
Markt, PAULANER, SIEMENS und s.Oliver.