21.01.2013 Aufrufe

Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...

Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...

Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MARKETING UND KOMMUNIKATION IN HAMBURG<br />

myriam lemke<br />

Die drei Sprayer genießen das Tageslicht:<br />

unbehelligt von Polizei oder Hauswart<br />

besprühen sie konzentriert <strong>die</strong> riesige<br />

Hauswand in Rothenburgsort. In<br />

dem sozial benachteiligten Stadtteil an<br />

den Elbbrücken bringen sie wochenlang<br />

wahre Massen von Farbe an den<br />

hellen Putz. Am Schluss sind 00 Farbdosen<br />

verbraucht, ist jeder Quadratzentimeter<br />

der 4 mal 12 Meter großen<br />

Hochhauswand mit einer bunten<br />

Schicht bedeckt. Die Polizei hat das<br />

nie interessiert, Passanten und Nachbarn<br />

amüsieren sich, und der Eigentümer<br />

der Wohnblocks, Vermieter SAGA<br />

GWG, ist hoch erfreut über das Stadtteilkunstwerk.<br />

Die Aktion am Billhorner Röhrendamm<br />

ist ein wichtiger Auftrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Künstlergruppe<br />

„getting up“, <strong>die</strong> mitten im<br />

Quartier ein Atelier hat. Vorher hatten<br />

<strong>die</strong> Kunstsprayer den Hausbewohnern<br />

drei Entwürfe zur Auswahl vorgelegt.<br />

Die 00 SAGA GWG-Mieter entschieden<br />

sich demokratisch <strong>für</strong> das Motiv<br />

„Identität“. Dazu <strong>die</strong> Künstler: „<strong>Das</strong><br />

zentrale Element des Bildes erinnert an<br />

<strong>die</strong> geöffnete Blüte einer Blume und<br />

vermittelt ein Gefühl von Freundlichkeit<br />

und Weltoffenheit. Pfeile stehen<br />

<strong>für</strong> Impulse, <strong>die</strong> künftig von Rothenburgsort<br />

ausgehen sollen. Unterschiedliche<br />

Gruppen im Stadtteil entwickeln<br />

ein Gemeinschaftsgefühl, ohne ihre<br />

Identität zu verlieren. Etwas Neues<br />

kann entstehen.“<br />

Die Künstler haben ihr Werk so gut<br />

durchdacht wie SAGA GWG später den<br />

Präsentationstermin mit Stadtteilvertre-<br />

46 MediaPort <strong>Nr</strong>. 2 <strong>Mär</strong>z/<strong>Apr</strong>il <strong>2008</strong><br />

Von der Betonburg<br />

zum Hochkant-Dorf<br />

Hamburgs SAGA GWG verwandelt Stadtteile mit sozialen<br />

und städtebaulichen Defiziten in attraktive Wohnquartiere.<br />

Der verblüffende Erfolg ist auch Ver<strong>die</strong>nst<br />

einer klugen Kommunikationsstrategie.<br />

ad personam<br />

Carl Mario Spitzmüller, 1964 in Hamburg<br />

geboren, stu<strong>die</strong>rte Anglistik, Germanistik<br />

und Journalistik an der Universität<br />

Hamburg, begann 1991 seine berufliche<br />

Laufbahn im Heinrich Bauer Verlag und produzierte<br />

ab 1993 als Fernsehredakteur bei<br />

RTL Nord <strong>Magazin</strong>beiträge <strong>für</strong> aktuelle Formate<br />

des Kölner Senders. 1997 wechselte<br />

Spitzmüller als Pressesprecher in <strong>die</strong> Energiewirtschaft<br />

zur HEW AG, seit 2003 leitet<br />

er <strong>die</strong> Unternehmenskommunikation SAGA<br />

GWG. Spitzmöller ist verheiratet und Vater<br />

von drei Söhnen. Seine Hobbys sind Rennradfahren,<br />

Laufen, Golfen.<br />

tern, Journalisten und Bezirksamtsleiter<br />

Markus Schreiber: Auf <strong>die</strong> gute Stimmung<br />

folgte gute Presse. Vorbei <strong>die</strong><br />

Zeiten, als <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n über das städtische<br />

Großunternehmen mit seinen<br />

rund 1 5.000 Wohnungen vor allem<br />

dann berichteten, wenn sich Mieter<br />

über Mängel beschwerten. Längst wird<br />

der Konzern, der 800 Mio. Euro Jahresumsatz<br />

macht und schwarze Zahlen<br />

schreibt, als sympathisches Hamburger<br />

Charakterunternehmen wahrgenommen.<br />

In einer Image-Umfrage im Sommer<br />

200 antworteten 41 Prozent dem<br />

infas-Institut, Hamburgs Großvermieter<br />

habe sich gegenüber 2002 insgesamt<br />

verbessert oder sehr verbessert.<br />

„Früher waren viele versucht, ihre<br />

Stadtteile schlecht zu reden in der<br />

Hoffnung, dass der Senat dann besonders<br />

viel Geld hineinstecken würde.<br />

Man nahm in Kauf, das Image auf lange<br />

Zeit zu schwächen“, erläutert Carl<br />

Mario Spitzmüller, 44, Leiter der Unternehmenskommunikation<br />

von SAGA<br />

GWG. „Wir gehen heute den entgegen<br />

gesetzten Weg: Wir bestärken unsere<br />

Mieter darin, in ihren Quartieren möglichst<br />

<strong>die</strong> Stärken zu erkennen. Wichtig<br />

ist <strong>die</strong> Identifikation mit der Nachbarschaft.<br />

Wir fördern <strong>die</strong> positiven Aspekte,<br />

<strong>die</strong> eigentlich jedes Viertel hat,<br />

und geben den Quartieren über unsere<br />

Print- und TV-Me<strong>die</strong>n eine Bühne in der<br />

Stadt“ – etwa im Kundenmagazin WIR<br />

gemeinsam, das jeden zweiten Monat<br />

in einer Auflage von 1 .000 Exemplaren<br />

erscheint, oder im Stadtteilfernsehen<br />

WIR in Hamburg, das jeden zwei

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!