Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...

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NETWORKING IN HAMBURG Geld für gute Worte Die Hamburger Rinke-Stiftung fördert Sprach-Kultur und -Gefühl mit attraktiven Preisen und interessanten Ideen. Will dem Verfall der deutschen Sprache entgegenwirken:
früherer Zeit, auch von Handwerkern oder Dienstmädchen, dann stellt man fest: Diese Schreiben sind oft sehr einfühlsam formuliert. Heute nutzen zu viele Menschen zu viele Schlagworte. Da dürften auch Teile der Werbung und der Medien einen wenig vorbildlichen Einfluss ausüben. Dass die Möglichkeiten flüssiger Sprache immer spärlicher genutzt werden, führt notgedrungen zu einer geistigen und seelischen Dürre. In der Sprache vieler Jugendlicher wird das besonders deutlich: Entweder ist etwas für sie ’scheiße’ oder es ist ’cool’, dazwischen gibt es für zu viele zu wenig. Wer schwarz-weiß spricht, denkt nicht farbig. Diesem Verfallsprozess wollen wir entgegenwirken – nicht aus ästhetischen Gründen, sondern um Bewusstsein zu trainieren: Wir möchten Vorhandenes nicht um seiner selbst willen erhalten, sondern um unsertwillen weiterentwickeln. Wie kamen Sie auf die Idee der ’Tagebuch-Reihe’? Die Menschen lesen heute viel weniger als früher; gerade Jugendliche brauchen die Vitamine der Literatur. Wir möchten sie über ihr Lebensgefühl erreichen und dazu anregen, aus Formulierungen zu lernen. Sie sollen Freude daran bekommen, sich sinnlicher auszudrücken und vielleicht sogar mit der Sprache zu jonglieren: eben Sprachsport betreiben. Auf diese Art können junge Menschen ihr Selbstbewusstsein stärken und sich leichter in die bestehende oder zu verändernde Gesellschaft hineinfinden, denn Inhalt ist ohne Form nicht transportierbar. Sie haben zwischen 1975 und 1990 auch selbst Jahres-Tagebücher geführt, mit der Kamera. Was soll mit dem Material geschehen? Ich bin gerade dabei, meine Jahres- Filme zu schneiden. Da kommen viele Stunden zusammen. Ob das die Öffentlichkeit aufhorchen lässt? Ich werde es mit Spannung erwarten. Ähnlich verhält es sich mit allem anderen auch: mit meinen Kompositionen, Chansons und Texten. Aber wenn jemand einen Kuchen nach meinen Rezepten will, bin ich gern bereit, ihn zu backen. ■ Hanno Rinke mit MediaPort-Autor Rüdiger Stettinski MediaPort Nr. 2 März/April 2008 5
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