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Nr. 2 · Mär/Apr. 2008 - Mediaport - Das Magazin für die Medienstadt ...

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früherer Zeit, auch von Handwerkern<br />

oder Dienstmädchen, dann stellt man<br />

fest: Diese Schreiben sind oft sehr einfühlsam<br />

formuliert. Heute nutzen zu viele<br />

Menschen zu viele Schlagworte. Da dürften<br />

auch Teile der Werbung und der Me<strong>die</strong>n<br />

einen wenig vorbildlichen Einfluss<br />

ausüben. <strong>Das</strong>s <strong>die</strong> Möglichkeiten flüssiger<br />

Sprache immer spärlicher genutzt<br />

werden, führt notgedrungen zu einer<br />

geistigen und seelischen Dürre. In der<br />

Sprache vieler Jugendlicher wird das besonders<br />

deutlich: Entweder ist etwas <strong>für</strong><br />

sie ’scheiße’ oder es ist ’cool’, dazwischen<br />

gibt es <strong>für</strong> zu viele zu wenig. Wer<br />

schwarz-weiß spricht, denkt nicht farbig.<br />

Diesem Verfallsprozess wollen wir entgegenwirken<br />

– nicht aus ästhetischen Gründen,<br />

sondern um Bewusstsein zu trainieren:<br />

Wir möchten Vorhandenes nicht um<br />

seiner selbst willen erhalten, sondern um<br />

unsertwillen weiterentwickeln.<br />

Wie kamen Sie auf <strong>die</strong> Idee der ’Tagebuch-Reihe’?<br />

Die Menschen lesen heute viel weniger<br />

als früher; gerade Jugendliche brauchen<br />

<strong>die</strong> Vitamine der Literatur. Wir möchten<br />

sie über ihr Lebensgefühl erreichen<br />

und dazu anregen, aus Formulierungen<br />

zu lernen. Sie sollen Freude daran bekommen,<br />

sich sinnlicher auszudrücken<br />

und vielleicht sogar mit der Sprache zu<br />

jonglieren: eben Sprachsport betreiben.<br />

Auf <strong>die</strong>se Art können junge Menschen<br />

ihr Selbstbewusstsein stärken und sich<br />

leichter in <strong>die</strong> bestehende oder zu verändernde<br />

Gesellschaft hineinfinden,<br />

denn Inhalt ist ohne Form nicht transportierbar.<br />

Sie haben zwischen 1975 und 1990<br />

auch selbst Jahres-Tagebücher geführt,<br />

mit der Kamera. Was soll mit<br />

dem Material geschehen?<br />

Ich bin gerade dabei, meine Jahres-<br />

Filme zu schneiden. Da kommen viele<br />

Stunden zusammen. Ob das <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />

aufhorchen lässt? Ich werde es<br />

mit Spannung erwarten. Ähnlich verhält<br />

es sich mit allem anderen auch: mit meinen<br />

Kompositionen, Chansons und Texten.<br />

Aber wenn jemand einen Kuchen<br />

nach meinen Rezepten will, bin ich gern<br />

bereit, ihn zu backen. ■<br />

Hanno Rinke mit MediaPort-Autor<br />

Rüdiger Stettinski<br />

MediaPort <strong>Nr</strong>. 2 <strong>Mär</strong>z/<strong>Apr</strong>il <strong>2008</strong> 5

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