Deutsch - Internationales Bildungs
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Das Projekt „Erinnern für die Zukunft“ und seine Ziele<br />
vielfach die Bereitschaft zur Aufnahme und Akzeptanz andersartiger Lebenswirklichkeiten<br />
und Kulturen. Zum anderen fördert eine einseitige, sich ausschließlich<br />
der tradierten Selbstwahrnehmung vergewissernde Sicht auf die Vergangenheit<br />
Tendenzen des Selbstabschlusses und der Konfliktbereitschaft auf gesellschaftlicher<br />
Ebene.<br />
Erst zwischenmenschliche Begegnung, die zu der Erkenntnis beiträgt, dass auch<br />
„Andere“ tragische Schicksale erlitten haben, schafft Raum für Mitgefühl und setzt<br />
somit die emotionale Basis für eine Verständigung jenseits von Verallgemeinerungen<br />
und Stereotypen.<br />
Dass die für das nachstehend beschriebene Projekt gewählte Themenstellung<br />
Bezug zur deutschen Zeitgeschichte nahm, diente nicht der Präsentation fertiger<br />
Lösungsansätze, die von den Teilnehmenden für die Aufarbeitung ihrer eigenen<br />
Geschichte zu übernehmen seien. Vielmehr erfolgte die Hinwendung zu den Themen<br />
„Nationalsozialismus“ und „Wiedervereinigung“ in <strong>Deutsch</strong>land, um es den<br />
aus Südosteuropa angereisten Projektpartnern zu ermöglichen, sich unbelastet<br />
der eigenen Vergangenheit mit der Problematik einer Aufarbeitung historischer<br />
Ereignisse widmen zu können. Wichtiges Ziel war es, „Geschichte“ als eine Summe<br />
individueller Einzelschicksale erlebbar zu machen, um zu verdeutlichen, dass<br />
die Erinnerung historischer Ereignisse nicht nur auf nationaler politischer Ebene<br />
bestimmt und vollzogen werden kann, sondern auch auf Ebene des einzelnen<br />
Menschen gestaltbar ist.<br />
Es versteht sich, dass <strong>Bildungs</strong>arbeit, die Rücksicht auf persönliche Empfindungen<br />
und Erfahrungen der Beteiligten nehmen und sich an deren Bedürfnissen<br />
orientierten soll, nicht als Massenveranstaltung geplant und durchgeführt werden<br />
kann. Die Vermittlung demokratieorientierter Werthaltungen und Handlungsstrategien<br />
gelingt am besten dort, wo persönliche Beziehungen aufgebaut wie auch<br />
gesellschaftliche Prozesse modelliert werden können: in Kleingruppen. Den<br />
Teilnehmenden soll die Möglichkeit geboten werden, durch eigenes Erleben und<br />
im Erfahrungsaustausch mit anderen Gruppenmitgliedern neue Erfahrungen und<br />
Erkenntnisse zu sammeln. In der Zusammenführung unterschiedlicher sozialer,<br />
ethnischer, kultureller und religiöser Lebenswelten, die die Teilnehmenden<br />
individuell repräsentieren, soll über Diskussion und Reflektion einer konkreten<br />
Themenstellung Empathie und Verständnis für Andersartigkeit und Vielseitigkeit<br />
gefördert werden. Dadurch sollen Erfahrungshorizonte erweitert und in der gemeinsamen<br />
Auseinandersetzung mit einer als wichtig erkannten Thematik die<br />
positiven Wirkungen einer von Vielfalt, gegenseitigem Respekt und Anerkennung<br />
geprägten Kommunikation für die Erarbeitung von Lösungsansätzen für konkrete<br />
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