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April 2012 - CDU Kreisverband Ravensburg

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Aus den Vereinigungen und Ausschüssen KREISTEIL<br />

Senioren Union Wangen-Amtzell-Argenbühl<br />

Alfred Endres berichtete über „Italien, das faszinierende Land ewiger Widersprüche<br />

„Ich habe mit meinem Finger den Himmel berührt“<br />

von Peter Treiber<br />

Nach einem genussvollen Feinschmeckeressen<br />

mit einem süffigen italienischen<br />

Rotwein, der sich mit „der Speise vermählt<br />

hat“ und für das „Gleichgewicht im Mund<br />

sorgt“ spricht der Italiener davon, dass er<br />

„mit seinem Finger den Himmel berührt“<br />

habe. Zum gleichen Thema konstatierte<br />

ein früherer italienischer Staatspräsident<br />

bei einem Bankett kurz und bündig: „Eine<br />

lange Rede ist immer schädlich. Vor dem<br />

Essen wirkt sie sich nachteilig auf den Appetit<br />

aus und nach dem Essen schadet sie<br />

der Verdauung“.<br />

Mit solchen Köstlichkeiten unterhielt der<br />

frühere Kisslegger Bürgermeister Alfred<br />

Endres die zwanzig <strong>CDU</strong> Seniorinnen und<br />

Senioren, die sich in der Amtzeller „Gerbe“<br />

versammelt hatten, darunter auch Amtzells<br />

Bürgermeister Clemens Moll, der in<br />

seinem Grußwort auf die in Angriff zu nehmende<br />

Kleinkinderbetreuung und auf die<br />

Umfrage nach den Bedürfnissen älterer<br />

Menschen in seiner Gemeinde eingegangen<br />

war.<br />

Die Zuhörer, die auch aus Leutkirch, Kisslegg<br />

und <strong>Ravensburg</strong> gekommen waren,<br />

wurden nicht enttäuscht. Der Kommentar<br />

<strong>Ravensburg</strong> 4/<strong>2012</strong> >>> Seite 20<br />

eines Zuhörers lautete: „Ich kam aus Interesse<br />

zu Italien und hatte einen langweiligen<br />

Lichtbildervortrag erwartet. Statt dessen<br />

erwarteten mich Aussagen eines Italienkenners,<br />

wie man sie nicht jeden Tage<br />

zu hören bekommt“.<br />

Complimenti Alfredo!<br />

Pünktlichkeit und Titelsucht<br />

Bei privaten Einladungen erwartet der<br />

gastfreundliche Italiener von seinen Gästen<br />

keine Pünktlichkeit. Die Einladungszeit<br />

17.00 Uhr umfasse die Zeit von 17.15<br />

Uhr bis 18.00 Uhr. Dies gelte jedoch nicht<br />

im öffentlichen und beruflichen Leben. Jeder,<br />

der ein abgeschlossenes Studium vorweisen<br />

könne, sei ein „Dottore“, der Lehrer<br />

Vorsitzender Peter Treiber begrüßt. Italien fasziniert!<br />

Der Referent Alfred Endres.<br />

sei ein „Professore“, egal, wo er unterrichte.<br />

Ingenieure und Rechtsanwälte würden<br />

gern mit ihrer Berufsbezeichnung „Avvocato“<br />

angesprochen.<br />

Das Land ewiger Widersprüche<br />

Italien mit seinen inzwischen 70 Nachkriegsregierungen<br />

zeige sich in den Ministerpräsidenten<br />

Silvio Berlusconi und Mario<br />

Monti, der sei dem 16. <strong>April</strong> 2011 das<br />

Land regiert, besonders widersprüchlich.<br />

Berlusconi, ein „wanderndes Ersatzteillager“,<br />

sei wegen Bestechung angeklagt und<br />

bis heute noch nicht verurteilt. Vom<br />

Staubsaugervertreter bis zum drittreichsten<br />

Mann Italiens hoch<br />

gedient, habe er während seiner neunjährigen<br />

Regierungszeit das Land verlottern<br />

lassen. Der Italiener liebe jene, die<br />

„gerissen und reich“ seien. Nur so könne<br />

sich erklären, dass Berlusconi sich so lange<br />

an der Macht halten konnte. Der neue Regierungschef<br />

Mario Monti sei das Kontrastprogramm<br />

und übe Vorbildfunktion<br />

aus. Er selbst verzichte auf sein Gehalt als<br />

Regierungschef und gebe dem Land wieder<br />

Selbstwertgefühl. Das Land, das 23<br />

Prozent Mehrwertsteuer erhebe, die<br />

Amtszell Bürgermeister Clemens Moll bei<br />

seinem Grußwort.<br />

Grundsteuer wieder eingeführt habe und<br />

in dem 79 Prozent aller Wohnungen sich<br />

im Eigentum der Bürger befinden, sei zwar<br />

kapitalistisch ausgerichtet, werde aber die<br />

Wirtschaftskrise trotz hoher Jugendarbeitslosigkeit<br />

meistern. Das Land sei „unternehmenspolitisch“<br />

orientiert und die<br />

40 Stundenwoche sei dort noch üblich.<br />

„Die Italiener verdienten netto aber leben<br />

brutto, schätzte Endres die Menschen ein.<br />

Land der Maler, Künstler<br />

und der Mafia<br />

In der Aussprache ging Alfred Endres<br />

darauf ein, dass 43 italienische Städte zum<br />

Weltkulturerbe gehören, dass Goethe in<br />

Italien eine mehrmonatige Auszeit genommen<br />

habe, Leonardo da Vinci und viele andere<br />

italienische Künstler dort gelebt und<br />

gewirkt hätten. „Nicht jeder, der mit einer<br />

Sonnenbrille über den Marktplatz läuft, ist<br />

ein Mafiosi oder gehört zur Cosa Nostra“,<br />

klärte Endres seine Zuhörer auf.<br />

Mit einem kleinen Weinpräsent bedankte<br />

sich Paul Weber für den fast zu schnell<br />

vergangenen, abwechslungsreichen und<br />

recht informativen Nachmittag.<br />

Fotos: Paul Weber, Leupolz

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