Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg
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Foto: Hansi HoFFmann<br />
Rod Stewart:<br />
„Ich brauche dreimal<br />
täglich Sex!“<br />
Hansi Hoffmann, PR-manageR deR suPeRstaRs, eRinneRt sicH<br />
Du kannst mir glauben, ich habe vor dieser<br />
Operation eine Scheißangst!“ Rod Stewart<br />
stocherte an diesem 30. April 2000 lustlos<br />
im Züricher Geschnetzelten im Gourmet-Tempel<br />
„Villa Schratt“ im österreichischen Ischgl. Mit fast<br />
waidwunden Augen sah mich der Weltstar über<br />
seine schmale Brille mit den grünen Gläsern an,<br />
wurstelte mit einer Hand in seiner braun-gelben<br />
Ananasfrisur. Seine neueste Errungenschaft, Penny<br />
Lancaster, versuchte Rod mit einem zarten Kuss<br />
auf die Wange zu trösten. In vier Stunden wird der<br />
Weltstar auf der traditionellen Tiroler Idalp, auf<br />
der „Top of the Mountains“-Bühne, vor knapp<br />
20.000 Leuten seine Chartbreaker singen – von<br />
„Maggie May“ und „Sailing“ bis „Hot<br />
Legs“ und „Passion“. Sein letztes Konzert,<br />
bevor er sich zwölf Tage später im<br />
Cedars-Sinai-Medical Center von Los Angeles<br />
den Spezialärzten anvertrauen wird,<br />
die einen kalten Knoten aus seiner Schilddrüse<br />
entfernen werden.<br />
„Hört heute noch einmal gut hin, wenn ich<br />
mit Volldampf meine Hits röhre“, schwadro-<br />
nierte der Star im Kreis von Freunden am<br />
runden Tisch mit der rotweißen Tisch decke.<br />
„Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ihr den<br />
guten Rod live auf der Bühne herumspringen<br />
seht und singen hört. Und wer macht meine<br />
liebe Penny glücklich, wenn mir die Herrn<br />
Doktoren die Freude am Sex wegschnippeln?<br />
Ich kann weder ohne Musik noch ohne Sex<br />
leben, dann fahre ich lieber zur Hölle!“<br />
Es wurde ein furioses „Top of the Mountains“-<br />
Konzert des Roderik David Stewart aus London-<br />
Highgate. Sechs Zugaben verlangten die Fans bei<br />
diesem historischen Open Air in 2.300 Metern<br />
über dem Meeresspiegel inmitten einer schneeweißen<br />
Bergwelt.<br />
Sechs Monate Schonzeit nach der komplizierten<br />
Operation in Los Angeles. Ein weiterer kleiner Ein-<br />
griff folgte im Februar 2001, da doch nicht alles<br />
so ganz glatt im berühmten Medical-Center gelau-<br />
fen war. Doch weltweites Aufatmen der Stewart-<br />
Fangemeinde, als Rod Stewart am 1. Juni mit un-<br />
hoffmanns erzählungen � quadrat 11/2012 53<br />
verkennbarer Reibeisenstimme in Las Vegas seine<br />
Amerikatournee startete und an seiner Seite eine<br />
überglückliche Penny Lancaster, die vorerst letzte<br />
„Hot Legs“-Favoritin des unbestritten sexsüchtigen<br />
Superstars.<br />
Es war die Märklin-Spielzeugeisenbahn Spur H0,<br />
die zweite Leidenschaft Stewarts nach dem Fußball,<br />
die mich im Mai 1983 mit dem Weltstar zusammenbrachte.<br />
Unser gemeinsamer Freund<br />
Marcel Avram, internationaler Konzertveranstalter,<br />
hatte vor dem Start der großen Deutschlandtournee<br />
dem Sänger von meiner riesigen Märklin-<br />
Anlage im Keller meines Frankfurter<br />
Hauses erzählt – über 60 Loks und<br />
mehr als 200 Waggons rollten durch<br />
eine selbst gebastelte Landschaft auf<br />
200 Meter Gleisstrecke mit 40<br />
Weichen, Kreuzungen und unzähligen<br />
Signalen.<br />
„Hi, man, fährst du deine Anlage mit<br />
einem elektronischen Stellpult oder<br />
steuerst du noch per Hand“, war die<br />
Begrüßung von Rod Stewart, als ich<br />
von seinen Bodyguards in die zur<br />
Künstlergarderobe umgestaltete<br />
Mannschaftskabine in der Mün-<br />
chener Olympiahalle gebracht wurde.<br />
„Ich hab’ mir gerade ein Tastenstell-<br />
pult für zwölf Gleise und 50 Signale<br />
bauen lassen. Super, sag’ ich dir, hat<br />
aber auch ein Vermögen gekos tet!“