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Ausgabe Nr. 21 / November 2007, Thema: Verwalter und - KonNet e.V.

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<strong>Thema</strong><br />

de für die gleiche Produktion des französischen<br />

Partners umgebaut wurde <strong>und</strong> die<br />

Proben für das am selben Abend ausgestrahlte<br />

Magazin Puls.<br />

Die Moderatorin probte ein Interview mit<br />

zwei Plastischen Chirurgen: Als Ersatz für<br />

die noch nicht eingetroffenen Gäste<br />

standen zwei Mitarbeiter bereit.<br />

Von der Erfindung der Schrift zum Internet<br />

The medium is the message – Das Medium ist die Botschaft<br />

Der kanadische Medientheoretiker <strong>und</strong><br />

Publizist Herbert Marshall McLuhan<br />

(1911 – 1980) ist mit seiner These „The<br />

medium is the message“ in den 60-er<br />

Jahren populär geworden. Für ihn liegt<br />

das Wesentliche des Mediums in seiner<br />

Form <strong>und</strong> nicht in dem vom Medium<br />

übermittelten Inhalt. Nicht die aus dem<br />

Inhalt zu entschlüsselnde Botschaft ist<br />

für eine Medientheorie relevant, sondern<br />

die aus dem Medium heraus entstehende<br />

Wirkung, die Auswirkung auf<br />

Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft. Insofern<br />

verwendet er den Begriff „Botschaft“<br />

gleichbedeutend mit „Wirkung“.<br />

Der Inhalt eines Mediums ist wiederum<br />

ein zeitlich hervorgehendes Medium.<br />

McLuhan betrachtet Veränderungen von<br />

Medientechnologien als wesentliche Ursache<br />

für soziale Veränderungen <strong>und</strong><br />

räumt Medien somit eine enorme Macht<br />

gegenüber dem Menschen ein.<br />

Er legte auch besonderen Wert auf die Notwendigkeit,<br />

sich der Veränderungen<br />

bewusst zu sein, die von diesen Medien<br />

bewirkt werden.<br />

Diese auf den heutigen Status unserer<br />

Medienwelt durchaus übertragbaren Thesen<br />

sind umso interessanter, wenn man<br />

bedenkt, dass sie über 40 Jahre alt sind.<br />

McLuhans Gr<strong>und</strong>annahmen basieren auf<br />

einem sehr weit gefassten Medienbegriff.<br />

Seiner Definition zufolge beinhaltet fast<br />

jeder Gegenstand – Schrift, Kleidung,<br />

Geld etc. - mediale Eigenschaften. Nach<br />

seiner Meinung haben alle Techniken,<br />

Werkzeuge <strong>und</strong> Umgebungen großen<br />

Copyright: SF<br />

Einfluss auf den Menschen <strong>und</strong> dessen<br />

sinnliche Wahrnehmung, so z.B. auch das<br />

Buch: Die Erfindung des Buchdrucks <strong>und</strong><br />

die hieraus resultierende massenhafte Produktion<br />

von Büchern führte zu einem<br />

enormen Bildungsschub in allen gesellschaftlichen<br />

Schichten - die lateinische<br />

Sprache wurde in Westeuropa durch Nationalsprachen<br />

abgelöst. Auch sei die stereotype<br />

Aneinanderreihung von gedruckten<br />

Buchstaben das Embryonalstadium<br />

des Fliessbandes <strong>und</strong> der Massenproduktion<br />

gewesen. Der Buchdruck implizierte<br />

ein streng lineares Denken: Buchstabe an<br />

Buchstabe, Zeile für Zeile. In der Typographie<br />

sah McLuhan die erste Mechanisierung<br />

eines Handwerks.<br />

Nach McLuhans Ansicht ist das geschriebene<br />

Wort nicht mehr die vorrangige Art<br />

<strong>und</strong> Weise der Kommunikation. Die „Gutenberg-Galaxis“(1962)<br />

löst sich langsam<br />

auf. Aber im Zeitalter von SMS-Kommunikation<br />

<strong>und</strong> email-Kontakten gewinnt<br />

das geschriebene Wort neue Bedeutung.<br />

Es gesellen sich neue Medien zu den alten<br />

hinzu, sie verdrängen sie jedoch nur<br />

selten, da jedes seine ganz spezifischen<br />

Eigenschaften hat.<br />

Das Fernsehen verflicht nach McLuhan<br />

die ganze Menschheit zu einer größeren<br />

Einheit; Dinge, die sogar in den entlegensten<br />

Teilen der Welt passieren, werden<br />

emotional wirksam in jedes Wohnzimmer<br />

gebracht. Treffend formuliert McLuhan<br />

diesen Umstand im Vorwort von „Understanding<br />

Media“ (1964): „Elektrisch zusammengezogen<br />

ist die Welt nur mehr ein<br />

Dorf.“<br />

Ein deftiger Abschluss<br />

Ein interessanter Abend endete mit einem<br />

Snack in der Kantine des Schweizer Fernsehens<br />

<strong>und</strong> angesichts der kräftigen Brotscheiben<br />

wurde uns klar: Fernsehen ist ein<br />

anstrengendes Geschäft. Wer ständig im<br />

Scheinwerferlicht steht, Kameras bedient,<br />

oder auch nur zeitgenau Knöpfe drücken<br />

muss, hat ein kräftiges Essen wirklich<br />

verdient.<br />

Judith Zwick<br />

Durch R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Fernsehen entsteht<br />

eine globale Gleichzeitigkeit, eine globale<br />

Öffentlichkeit, ein globales Ereignis,<br />

das die Menschen auf der ganzen Welt informiert<br />

oder fesselt, seien es Sportereignisse<br />

(Public Viewing während der Fußball<br />

WM 2006) oder auch Kriege oder<br />

Terroranschläge.<br />

Medien geben jedoch die Wirklichkeit<br />

nicht wieder oder vermitteln, sondern sie<br />

definieren diese erst.<br />

Die Bedeutung der Massenmedien für die<br />

moderne Gesellschaft ist dabei kaum zu<br />

überschätzen. Sie prägen das Bild der<br />

Menschen von ihrer Welt <strong>und</strong> ihrer weiteren<br />

Umwelt vielfach stärker als eigenes<br />

Erleben, als Schule oder andere Bildungsinstitutionen.<br />

Die Realität der Massenmedien<br />

Der Soziologe <strong>und</strong> Philosoph Niklas<br />

Luhmann (1927 – 1998) schreibt dazu in<br />

‚Realität der Massenmedien‘ (1996):<br />

„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über<br />

die Welt, in der wir leben, wissen, wissen<br />

wir durch die Massenmedien.“ Luhmann<br />

spricht damit der Erscheinung der Massenmedien<br />

eine derart gravierende <strong>und</strong><br />

einflussreiche Präsenz zu, dass er von einer<br />

Verdopplung unserer Realität durch<br />

die Massenmedien spricht.<br />

Wie definiert Luhmann Massenmedien?<br />

Es sind „alle Einrichtungen der Gesellschaft<br />

…., die sich zur Verbreitung von<br />

Kommunikation technischer Mittel der<br />

Vervielfältigung bedienen.“ Dies alles sofern<br />

sie Produkte in großer Zahl mit noch<br />

12 KonText <strong>21</strong> I <strong>November</strong> <strong>2007</strong>

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