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Ausgabe Nr. 21 / November 2007, Thema: Verwalter und - KonNet e.V.

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Universität<br />

Spot an ...............<br />

Interview mit Prof. Dr. Katharina Holzinger<br />

1. Frau Holzinger, Sie haben ab dem Wintersemester<br />

<strong>2007</strong>/08 am Fachbereich Politik<br />

<strong>und</strong> Verwaltungswissenschaft den<br />

Lehrstuhl für „Internationale Politik/Außen-<br />

<strong>und</strong> Sicherheitspolitik“ inne. Wo<br />

haben Sie vorher gelehrt? Wie war ihr<br />

persönlicher Werdegang, bevor sie sich<br />

entschieden, an die Universität Konstanz<br />

zu kommen?<br />

In den vergangenen vier Jahren war ich<br />

an der Universität Hamburg tätig. Ich war<br />

dort Professorin für Regierungslehre <strong>und</strong><br />

Direktorin am Centrum für Globalisierung<br />

<strong>und</strong> Governance. Davor lagen, wie in unserem<br />

Beruf üblich, bereits einige andere<br />

Stationen.<br />

Ich habe in München Politikwissenschaft<br />

<strong>und</strong> Germanistik studiert <strong>und</strong> anschließend<br />

an der Universität Augsburg in<br />

Politikwissenschaft zu einem <strong>Thema</strong> aus<br />

der europäischen Umweltpolitik promoviert.<br />

Nach einer kurzen Tätigkeit bei der<br />

EU-Kommission in Brüssel wechselte ich<br />

an das Wissenschaftszentrum Berlin, wo<br />

ich in einem Projekt zu Mediationsverfahren<br />

bei Konflikten im Umweltschutz<br />

arbeitete. Meine nächste Station war die<br />

Max-Planck-Projektgruppe zur Erforschung<br />

von Kollektivgütern in Bonn. Hier<br />

habe ich mich mit der Bereitstellung internationaler<br />

Kollektivgüter in Mehrebenensystemen<br />

befasst. Ein Beispiel für<br />

eine solche Problematik ist der Wettbewerb<br />

zwischen den Ländern bei der<br />

Kapitalbesteuerung. Von Bonn aus ging<br />

ich zunächst für ein Jahr als Jean-Monnet-<br />

Fellow an das Europäische Hochschulinstitut<br />

in Florenz; danach habe ich eine<br />

Professur für Politische Theorie in Essen<br />

vertreten. Im Jahr 2003 habe ich dann einen<br />

Ruf auf die C4-Professur an der Universität<br />

Hamburg angenommen - <strong>und</strong> den<br />

gleichzeitigen Ruf auf die C3-Professur<br />

für Policy-Analyse <strong>und</strong> Politische Theorie<br />

an der Universität Konstanz abgelehnt.<br />

Ich freue mich sehr, dass es nun im zweiten<br />

Anlauf doch noch geklappt hat mit der<br />

Universität Konstanz.<br />

2. Wie sehen Sie Ihre Position <strong>und</strong> was ist<br />

Ihnen besonders wichtig?<br />

Wie Sie aus dieser kurzen Berufsbiographie<br />

erkennen können, habe ich mich<br />

nicht nur geographisch, sondern auch innerhalb<br />

der Teildisziplinen des Fachs viel<br />

bewegt. Ich war in den Bereichen Politische<br />

Systeme, Internationale Beziehungen<br />

<strong>und</strong> Politische Theorie tätig; ich habe daneben<br />

auch Policy-Analyse betrieben <strong>und</strong><br />

vergleichend gearbeitet. Ich habe außerdem<br />

ein sehr breites Methodenspektrum<br />

eingesetzt <strong>und</strong> die Grenzen der Disziplin<br />

überschritten, indem ich etwa mit Juristen,<br />

Soziologen, Psychologen <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaftlern<br />

zusammen gearbeitet<br />

habe. Möglicherweise bin ich also eine<br />

Generalistin, die „von allem nichts“ versteht.<br />

Ich selbst habe die Arbeit quer zu<br />

den Teildisziplinen der Politikwissenschaft<br />

<strong>und</strong> über ihre Grenzen hinaus stets<br />

als sehr befruchtend <strong>und</strong> anregend empf<strong>und</strong>en.<br />

Eine solche Öffnung macht „freier<br />

im Kopf“. Es ist mir daher ein Anliegen,<br />

alle Arten von wissenschaftlichen<br />

„Lager- <strong>und</strong> Stellungskämpfen“ zu vermeiden,<br />

da ich sie für innovationshemmend<br />

<strong>und</strong> unproduktiv halte.<br />

3. In welchen Bereichen liegen Ihre<br />

Schwerpunkte in der Lehre <strong>und</strong> Ihre<br />

Forschungsinteressen?<br />

Ich werde in der Lehre im Bereich Internationale<br />

Politik im Bachelor Politik- <strong>und</strong><br />

Verwaltungswissenschaften <strong>und</strong> in den<br />

Masterstudiengängen „Public Administra-<br />

tion and Conflict Management“ <strong>und</strong> „International<br />

Relations and European Integration“<br />

tätig sein. Ich werde hier vor allem<br />

mit den Professoren Gerald Schneider<br />

<strong>und</strong> Wolfgang Seibel zusammenarbeiten.<br />

Zu meinen regelmäßigen Angeboten<br />

wird die Einführungsvorlesung in die Internationale<br />

Politik im BA <strong>und</strong> das Basisseminar<br />

„Conflict and Conflict Management“<br />

im MA gehören.<br />

Im Bereich Konfliktanalyse <strong>und</strong> Konfliktbeilegung<br />

wird auch mein zukünftiger<br />

Forschungsschwerpunkt liegen. Insbesondere<br />

möchte ich versuchen, Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

im Bereich der Analyse von<br />

Kommunikation in politischen Konflikten<br />

zu leisten. Hierbei wird es um Konflikte<br />

aller Art gehen; im Zusammenhang<br />

mit dem Masterstudiengang wird aber ein<br />

besonderer Schwerpunkt auf innerstaatlichen<br />

Konflikten in vom Zerfall bedrohten<br />

Staaten liegen.<br />

Neben diesem zukünftigen Schwerpunkt<br />

werde ich jedoch auch weiterhin Forschung<br />

auf meinen früheren Gebieten betreiben,<br />

insbesondere zur internationalen<br />

Umweltpolitik <strong>und</strong> zum europäischen<br />

Verfassungsprozess.<br />

4. Woran arbeiten Sie gerade <strong>und</strong> was sind<br />

ihre neuesten Veröffentlichungen?<br />

Meine letzte Forschungsphase war vor<br />

allem von Forschung zur internationalen<br />

Diffusion <strong>und</strong> Konvergenz von Politiken<br />

gekennzeichnet. In diesem Gebiet habe ich<br />

bereits mit Professor Christoph Knill zusammen<br />

gearbeitet. Wir haben zusammen<br />

ein EU-Projekt zur Konvergenz der Umweltpolitiken<br />

über die letzen 30 Jahre<br />

durchgeführt. Demnächst wird ein Buch<br />

„Environmental Policy Convergence“ bei<br />

Cambridge University Press erscheinen,<br />

in dem die Ergebnisse dieses Projekts<br />

zusammengefasst sind. Aus diesem Forschungsbereich<br />

ist außerdem soeben ein<br />

Sonderheft der Politischen Vierteljahresschrift<br />

„Transfer, Diffusion <strong>und</strong> Konvergenz<br />

von Politiken“ erschienen, das von<br />

mir, Christoph Knill <strong>und</strong> Helge Jörgens<br />

herausgegeben wurde. Auch in diesem<br />

Bereich gibt es noch laufende weitere Forschungsarbeiten.<br />

34 KonText <strong>21</strong> I <strong>November</strong> <strong>2007</strong>

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