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Ausgabe Nr. 21 / November 2007, Thema: Verwalter und - KonNet e.V.

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Podiumsdiskussion Hamburg<br />

zung von Arbeitsmarktpolitik<br />

Neugestaltung der operativen Umsetzung<br />

der Arbeitsmarktprogramme<br />

- Absoluter Vorrang des Integrationsziels<br />

vor allen anderen Zielen<br />

- Einrichtung eines für alle Träger verbindlichen<br />

Controllings via Internet<br />

- konsequente Ausrichtung der<br />

Arbeitsmarktpolitik auf den regulären<br />

Arbeitsmarkt<br />

- Rückbau des Zweiten Arbeitsmarktes<br />

via Fallkostenpauschale<br />

Erzielte Ergebnisse:<br />

3.1 Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs)<br />

Zielgruppe: Erwerbsfähige Hilfsbedürftige<br />

die keine Arbeit finden können (§<br />

16 Abs. 3 Satz 1 SGB II)<br />

Verfahren in Hamburg<br />

Hamburg ist durch die Vergabe mit einem<br />

vorgeschalteten Interessenbek<strong>und</strong>ungsverfahren<br />

einer der Vorreiter bei<br />

der Verfahrenstransparenz <strong>und</strong> der Steigerung<br />

der Maßnahmequalität<br />

Ein gutes Drittel der zugewiesenen Personen<br />

wird tatsächlich eingestellt, ein<br />

Drittel wird nicht eingestellt aus Bewerber-<br />

oder Arbeitgebergründen, aber ein<br />

Drittel der Bewerber meldet sich gar<br />

nicht an der zugewiesenen Stelle. Davon<br />

erfolgen 46 % aus plausiblen Gründen<br />

(Berufstätigkeit, Nebenverdienst, Mutterschutz<br />

usw.)<br />

Konsequenzen:<br />

Durchsetzung von Fördern UND Fordern<br />

ist notwendig<br />

- Verbesserung der Zuweisung durch<br />

Einschaltung eines externen Trägers<br />

- Intensivierung der Hausbesuche<br />

- Optimierung der Zuweisungspraxis<br />

Integrationsquote:<br />

17,1 % der Teilnehmer waren in Hamburg<br />

sechs Monate nach Förderende<br />

sozialversicherungspflichtig beschäftigt,<br />

b<strong>und</strong>esweit waren es 16,2%.<br />

3.2 Hamburger Modell<br />

Das Hamburger Modell ist ein Kombilohn<br />

Arbeitgeber <strong>und</strong> Arbeitnehmer erhalten<br />

direkt Zuschüsse um den Lohn zu steigern<br />

Eckpunkte des Hamburger Modells<br />

ab 1. Januar 2005<br />

Die Zielgruppe: ALG II- Empfänger<br />

(Langzeitarbeitslose, Arbeitslose ohne<br />

marktfähigen Berufsabschluss usw.)<br />

Fördervoraussetzung: Bezug von ALG II<br />

Gefördert werden: sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse<br />

mit einer Wochenarbeitszeit von mindestens<br />

15 St<strong>und</strong>en bei einem Bruttoarbeitsentgelt<br />

zwischen 400 • <strong>und</strong> 1.700 •<br />

Förderhöhe: bei Vollzeitbeschäftigung<br />

monatlich je 250 • für Arbeitnehmer<br />

<strong>und</strong> Arbeitgeber (bei Teilzeit: 125 •)<br />

Zusätzlich: Qualifizierungsgutschein im<br />

Wert von 2.000 •<br />

Förderdauer: bei unbefristeter Einstellung<br />

10 Monate <strong>und</strong> bei befristeter Einstellung<br />

6 Monate<br />

Als begleitendes Beratungsinstrument<br />

dient ein „Integrationsmanager“<br />

4. Resümee<br />

Durch die innovative Umgestaltung der<br />

Hamburger Arbeitsmarktpolitik sind<br />

sichtbare – empirisch messbare – Erfolge<br />

feststellbar (3/4 der geförderten Arbeitslosen<br />

sind auch nach Förderende<br />

weiterhin in der entsprechenden Firma)...<br />

…dies ist jedoch nicht der „Königsweg“,<br />

sondern nur ein „Baustein“ zur<br />

Senkung von Arbeitslosigkeit<br />

Statement Lukas Becher<br />

Der Mindestlohn<br />

zementiert die<br />

strukturelle<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Ich arbeitete von 2000 bis 2005 als freier<br />

Dozent in der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />

Dort unterrichtete ich Industrie- <strong>und</strong> Bürokaufleute,<br />

trainierte Arbeitssuchende in<br />

Blockseminaren <strong>und</strong> sammelte Erfahrungen<br />

in einer Personal-Service-Agentur.<br />

Deswegen hatte die Podiumsleitung mich<br />

gebeten, die Debatte durch eigene, praxisbezogene<br />

Aspekte zu bereichern <strong>und</strong><br />

Position zur Streitfrage Mindestlohn oder<br />

Kombilohn zu beziehen.<br />

Entsprechend dieser Rolle waren meine<br />

Kommentare im Wesentlichen aufgr<strong>und</strong><br />

der leicht verständlichen Ausdrucksform<br />

unwissenschaftlich dargestellt. Ich habe<br />

mir daher erlaubt, an die arbeitsmarktpolitischen<br />

Probleme mit jenem Verständnis<br />

heranzugehen, das man als ges<strong>und</strong>en<br />

Menschenverstand bezeichnen kann.<br />

Gleichfalls war es mein Ziel, mit meinen<br />

Ansichten <strong>und</strong> Argumenten, insbesondere<br />

beim Vertreter der Arbeitsbehörde der<br />

Stadt Hamburg, zu neuen Einschätzungen<br />

der Realität beizutragen.<br />

Nominale <strong>und</strong> reale Arbeitslosigkeit – die<br />

organisierte Heuchelei der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Leider nennen die Akteure der<br />

Arbeitsmarktpolitik – insbesondere die<br />

Medien - in der B<strong>und</strong>esrepublik bei Verkündung<br />

der offiziellen Arbeitsmarktzahlen<br />

stets nur die nominale Statistik.<br />

Dabei ist uns doch klar: Die tatsächliche<br />

(reale) Arbeitslosigkeit ist viel höher.<br />

Warum ist das so <strong>und</strong> wem nützt diese<br />

veröffentlichte Intransparenz?<br />

Beispiele: Die Zahl der Arbeitslosengeld<br />

II-Empfänger/innen (SGB II) beträgt über<br />

7 Millionen Menschen; Anteil der Steuersparmodelle<br />

(vertragliche Arbeitsverhältnisse)<br />

bei den haushaltsnahen Dienstleistungen<br />

(Mini-Jobs); fehlende statistische<br />

Angaben über gescheiterte Arbeitsmarktinstrumente<br />

(Bildungsgutscheine, Personal-Service-Agenturen,<br />

Ich-AG´s) seit<br />

Inkrafttreten der Hartz-Gesetze. Deswegen<br />

erweckt die b<strong>und</strong>esdeutsche Parteienstaatsdemokratie<br />

bei den Betroffenen<br />

schon seit langer Zeit den Eindruck, stets<br />

alles ändern, ohne etwas zu bewegen. Nur<br />

eine ehrliche Arbeitsmarktstatistik ist der<br />

Lackmustest für das Ende der Heuchelei.<br />

Begriffe offenbaren strukturelle Defizite<br />

der b<strong>und</strong>esdeutschen Arbeitsmarktpolitik<br />

Juristen sind wahre Meister im Erfinden<br />

bürokratischer Substantive, welche ungeprüft<br />

unsere Alltagssprache besetzen, jedoch<br />

faktisch Millionen von Menschen<br />

abstempeln <strong>und</strong> stigmatisieren. Beispiele:<br />

Was ist ein „Langzeitarbeitsloser“ <strong>und</strong><br />

welche Vorstellungen haben von diesem<br />

Begriff die Nicht-Betroffenen? (Das sind<br />

20 KonText <strong>21</strong> I <strong>November</strong> <strong>2007</strong>

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