Schwerpunktthema: - Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag
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Sachsen aussieht. Vor anderthalb Jahren<br />
bspw. bezog die Staatsregierung wie<br />
folgt Stellung zum 3. <strong>Sächsischen</strong> Kinderund<br />
Jugendbericht des Sozialministeriums:<br />
„Die Staatsregierung teilt die Einschätzung,<br />
dass insbesondere die Jugendarbeit in ländlichen<br />
Regionen vor dem Hintergrund der demografi<br />
schen Entwicklung wie auch nach der<br />
Verwaltungsreform vor besonderen Herausforderungen<br />
steht. Sie sieht die Notwendigkeit,<br />
die wechselseitige Bezugnahme von mit<br />
Kindern und Jugendlichen agierenden Institutionen<br />
zu stärken. Die Staatsregierung wird<br />
auch weiterhin die Förderung für die örtliche<br />
Ebene so gestalten, dass Planungssicherheit<br />
und ein geringer Verwaltungsaufwand beibehalten<br />
werden. Sie wird bei der Umsetzung<br />
der Förderstrategie das Augenmerk weiter<br />
auf die Entwicklung der Strukturqualität in<br />
der Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit<br />
entsprechend der jugendhilfeplanerischen<br />
Bedarfslagen auf örtlicher Ebene legen.“<br />
Die Einschätzung der Vertreterinnen und<br />
Vertreter des <strong>Sächsischen</strong> Städte- und Gemeindetages<br />
und des Landkreistages zu<br />
den Einsparungen <strong>im</strong> aktuellen Haushalt<br />
hörten sich in den Beratungen des Landesjugendhilfeausschusses<br />
jedoch deutlich kritisch<br />
gegenüber der Staatsregierung und<br />
dem Sozialministerium an. Denn die Entscheidungsträger<br />
vor Ort wissen, wie notwendig<br />
fl ächendeckende Beratungs- und<br />
Betreuungsstrukturen in der Jugend- und<br />
Sozialarbeit sind und dass Prävention günstiger<br />
zu haben ist als Nachsorge!<br />
Gestaltende Politik für Kinder und Jugendliche<br />
fi ndet unter Ministerpräsident Tillich<br />
nur noch – und das auch nur ansatzweise –<br />
bei der Feuerwehr und <strong>im</strong> Sportverein statt.<br />
Den Rest erledigt der Finanzminister. Das<br />
mag für kleine Orte wie Panschwitz-Kuckau<br />
ausreichen, für Sachsen ist es ein sozialund<br />
vor allem bildungspolitisches Armutszeugnis.<br />
Schließlich ist allgemein bekannt,<br />
dass Bildung nur zu 25 Prozent in der Schule<br />
stattfi ndet und weitere Kompetenzen, Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten außerschulisch<br />
erworben werden, zum Beispiel <strong>im</strong> Kinder-<br />
und Jugendhaus am Nachmittag, auf<br />
Bildungsfahrten und Ferienfreizeiten und<br />
nicht zuletzt <strong>im</strong> Freiwilligen Sozialen Jahr<br />
in der Ökologie, <strong>im</strong> Kulturverein oder in der<br />
Sozialstation.<br />
Die <strong>im</strong>mer wieder ins Feld geführte Behauptung,<br />
die Folgen der Finanzkrise seien die<br />
Ursache für die Haushaltskonsolidierung, ist<br />
an den Haaren herbeigezogen. Das Loch in<br />
der sächsischen Staatskasse ist nicht zuletzt<br />
durch Mehrausgaben wie für die Dresdner<br />
Waldschlösschenbrücke von 25 Mio. Euro,<br />
durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz<br />
von Schwarz-Gelb bedingte Steuerausfälle<br />
in Höhe von ca. 114 Mio. Euro und vor<br />
allem für die Rückstellungen zum Auffangen<br />
der Landesbankhaftung in Höhe von 830<br />
Millionen Euro verursacht worden.<br />
Im letzten <strong>Sächsischen</strong> Kinder- und Jugendbericht<br />
kündigte die Staatsregierung an:<br />
„Bei der Fortschreibung der Planung für die<br />
Jahre 2010 bis 2014 werden die Herausforderungen<br />
der demografi schen Entwicklung<br />
sowie die Umsetzung der jugendpolitischen<br />
Handlungserfordernisse Schwerpunkt sein.<br />
Damit werden die Bildungsthematik insgesamt<br />
und die Stärkung außerschulischer Bildungsorte<br />
vorrangig berücksichtigt.“<br />
Wie ernst die CDU und die nunmehr mitregierende<br />
FDP Aussagen wie diese meinen,<br />
lässt sich aus der Abst<strong>im</strong>mung zu unserem<br />
gemeinsam mit der SPD ins März-Plenum<br />
eingereichten Antrag zur Rücknahme der<br />
Beschlüsse zur Haushaltskonsolidierung auf<br />
Kosten von Kindern und Jugendlichen ablesen.<br />
Schwarz-Gelb hat an diesem Tag die<br />
Möglichkeit vertan, den Kahlschlag <strong>im</strong> Sozialressort<br />
<strong>im</strong> laufenden Haushalt zu korrigieren<br />
und in Sachsens Zukunft zu investieren.<br />
MdL<br />
Annekatrin<br />
Klepsch<br />
Sprecherin für<br />
Kinder- und<br />
Jugendpolitik<br />
und Soziokultur<br />
(…) Es ist unverständlich und vor<br />
allem nachfolgenden Generationen<br />
gegenüber fahrlässig, mit welchem<br />
Aufwand die Sächsische Staatsregierung<br />
die Neuverschuldung verhindern<br />
und die Schuldentilgung<br />
vorantreiben will. Dies konterkariert<br />
geradezu die proklamierte Generationengerechtigkeit,<br />
weil wir damit<br />
unseren Kinder und Jugendlichen<br />
das Hineinwachsen in die Gesellschaft<br />
erschweren. Dies wiegt mindestens<br />
genauso schwer wie der<br />
Umgang mit fi nanziellen Hypotheken,<br />
die durch unsachgemäße Haushaltspolitik<br />
erzeugt wurden. (…)<br />
Landesverbandes<br />
Soziokultur Sachsen e. V.<br />
(…) Kinder und Jugendliche haben<br />
eine geringe Lobby. Sie sind<br />
keine Wähler. Sie gehören zu den<br />
Schwächsten und können sich<br />
nicht wehren. Bei Banken und in<br />
der Automobilindustrie sieht das<br />
anders aus. Dort war sofortige Hilfe<br />
möglich. (…) Die Kürzung wird sich<br />
rächen. Ausgaben durch Jugenddelinquenz<br />
werden steigen, rechtsextremistische<br />
Kräfte werden die<br />
leeren Stellen ausfüllen und mit ihrem<br />
vereinfachenden Weltbild und<br />
radikalen Lösungen junge Menschen<br />
erreichen. Ist das gewollt?<br />
Maria Vetter, Vorstandsvorsitzende<br />
KJR Erzgebirge e.V.<br />
(…) Gelingendes Aufwachsen von<br />
Kindern ist kein Selbstläufer! Auch<br />
in Sachsen sind <strong>im</strong>mer mehr junge<br />
Menschen von Armut und Ausgrenzung<br />
bedroht. Sie bedürfen dringend<br />
und nachhaltig der Förderung und<br />
Unterstützung, um sie zu befähigen,<br />
in der Zukunft ihr Leben eigenverantwortlich<br />
und gemeinschaftsfähig<br />
zu gestalten. (…) Kann es<br />
sich der Freistaat – auch unter dem<br />
Gesichtspunkt des demografi schen<br />
Wandels – leisten, durch kurzsichtige<br />
und in ihrem Umfang deutlich<br />
überzogene Sparmaßnahmen<br />
die Potentiale vieler junger Menschen<br />
ungenutzt zu lassen und<br />
ihre Zukunft zu gefährden? (…)<br />
Deutscher Kinderschutzbund<br />
Sachsen e.V.<br />
6 pvl 2/2010