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DStGB-Dokumentation N° 111 - Repowering-Kommunal

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www.dstgb.de<br />

tierten elektromagnetischen Welle genutzt. Die Sekundärradaranlagen<br />

werden sowohl zu zivilen als auch zu<br />

militärischen Zwecken eingesetzt und gewährleisten<br />

die Überwachung von „kooperativen“ Zielen dank der<br />

aktiven „Mitarbeit“ des Objekts an seiner Erkennung.<br />

Mittels „Transponder-Abfrage“ können Radarechos fehlerfrei<br />

und genau identifiziert und einem oder mehreren<br />

besonderen Symbolen zugeordnet werden. Sehr häufig<br />

ist die hierfür zusätzlich erforderliche Sekundärradarantenne<br />

an eine große Primärradarantenne montiert.<br />

Die Radaranlagen der Flugsicherung befinden sich<br />

entweder als sogenannte „Großraum-Radar-Anlagen“<br />

bundesweit an ausgewählten Standorten oder als Flugplatzanlagen<br />

grundsätzlich auf einem zivilen oder militärischen<br />

Flugplatz oder in deren unmittelbarer Nähe.<br />

Diesen Anlagen gilt das besondere Interesse bei der<br />

Betrachtung der Auswirkungen einer Windenergieanlage<br />

auf Radar-Anlagen.<br />

Die zivile Flugsicherung nutzt die Radar-Anlagen<br />

einerseits für die Flugverkehrskontrolle entlang der<br />

sogenannten Luftstraßen als auch zur An- und Abflugkontrolle<br />

auf den Flughäfen. Für eine gesicherte Flugzielerfassung<br />

– insbesondere für die Überwachung<br />

von An- / Abflügen, denn hier ist eine Flugzielerfassung<br />

auch in geringen Höhen über Grund erforderlich – ist<br />

der Antennenstandort von entscheidender Bedeutung.<br />

Die Antennenrotation hat Einfluss auf die anzuwendende<br />

Staffelung zwischen den Luftfahrzeugen.<br />

Die Arbeitsweise der militärischen Flugsicherung ist<br />

grundsätzlich mit der zivilen vergleichbar. Gleichwohl<br />

ergeben sich Unterschiede in der Nutzung von Primär-<br />

und Sekundärradarsignalen. Während die zivile<br />

Flugsicherung die Flugverkehrskontrolle grundsätzlich<br />

mit Hilfe von Sekundärradaranlagen und deren Zieldarstellung<br />

durchführt, nutzt die örtliche militärische Flugsicherung<br />

in ihren Zuständigkeitsbereichen (ca. 35 bis<br />

50 Kilometer Radius um einen oder mehrere militärische<br />

Flugplätze), aus Flugsicherungs- und Sicherheitsgründen<br />

die Flugzieldarstellung mit Hilfe von Sekundär- und<br />

Primärradarsignalen.<br />

2.1.1 Störung des 2D Radars durch Windenergieanlagen<br />

Ein Primärradar bildet durch die Reflexion der elektromagnetischen<br />

Wellen ein Ziel als Leuchtsymbol auf dem<br />

Kontrollschirm des Lotsen ab. Dabei ist es zunächst<br />

unwesentlich, ob diese Reflexion von einem Flugziel<br />

oder von einer im Radarsichtfeld stehenden Windenergieanlage<br />

stammt. Deren bewegliche Komponente, der<br />

Rotor, bestimmt die Reflexion. Diese Reflexionsfläche ist<br />

um ein vielfaches größer als ein Flugziel, das dadurch<br />

überschattet wird. Der Fluglotse sieht bei einem analogen<br />

Radar einen hellen Fleck auf dem Radarschirm,<br />

ein Luftfahrzeug ist im Augenblick des Überfluges des<br />

Bereiches nicht zu sehen.<br />

In den kommenden Jahren werden die Primärradarsysteme<br />

digitalisiert, das heißt, dass die eingehenden<br />

Signale durch einen Computer verarbeitet werden,<br />

bevor sie auf dem Bildschirm erscheinen. Mit Hilfe der<br />

Digitalisierung werden sich fortbewegende Ziele von<br />

feststehenden – zum Beispiel sich drehenden Rotoren<br />

der Windenergieanlagen – unterschieden, die Windenergieanlagen-Signale<br />

werden als solche erkannt und<br />

nicht mehr angezeigt. Dies hat zur Folge, dass über dem<br />

Signal der Windenergieanlage eine Art „Störzelle“ entsteht,<br />

ein Luftfahrzeug, dass durch diese Störzelle fliegt<br />

wird erst wieder angezeigt, wenn es die „Störzelle“ verlassen<br />

hat.<br />

Die Größe des Störbereichs einer einzeln stehenden<br />

Anlage ist abhängig von ihrer Höhe und von der Entfernung<br />

zum Radar. Während die Tiefe (senkrecht zum<br />

Radar) des Bereichs konstant 240 Meter beträgt, ist die<br />

Breite von der Entfernung und dem Winkel der Radarkeule<br />

abhängig.<br />

Ein digitales Radar verliert sein „Ziel“ nach drei Antennenumdrehungen<br />

und benötigt, nachdem das „Ziel“ die<br />

Störzelle verlassen hat, drei weitere Umdrehungen zur<br />

erneuten Zielerfassung. Dies bedeutet, dass ein in eine<br />

größere Störzelle (zum Beispiel ein Windpark) einfliegendes<br />

Ziel nach ca. 15 Sekunden nicht mehr zu sehen<br />

ist und erst 15 Sekunden nach Verlassen des Windparks<br />

wieder aufgefasst wird. Damit kann eine sichere Führung<br />

des kontrollierten Verkehrs nicht mehr gewährleistet werden,<br />

die Sicherheit im Flugverkehr wäre damit gefährdet.<br />

2.1.2 Windparks, Aufstellung und Dimensionierung<br />

Untersuchungen hinsichtlich der technischen Verringerung<br />

der Störgröße des Radarechos bei 2D Radaren<br />

reichen von Beeinflussungen von Betriebsrotordrehzahl<br />

über Rotorblattform, Materialien des Rotorblatts bis hin<br />

zum inneren strukturellen Aufbau des Rotorblatts.<br />

Nachdem Windenergieanlagen im Unterschied zu<br />

Luftfahrzeugen eine ausgeprägte zeitvariante Radarreflektivität<br />

zeigen, die stark durch die Rotordrehzahl<br />

bestimmt wird, sind große, moderne Anlagen mit langsamer<br />

Drehzahl radartechnisch vorteilhaft.<br />

Technische Lösungsmöglichkeiten können helfen,<br />

gleichwohl müssen zur Minimierung der Störung weiterhin<br />

Grundsätze der Dimensionierung und Aufstellung<br />

von Windparks beachtet werden.<br />

34 <strong>Kommunal</strong>e Handlungsmöglichkeiten beim Ausbau der Windenergie<br />

11 / 2012

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