Geometrische Optik
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GEOMETRISCHE<br />
Inhalt<br />
HTI Biel - Mikrotechnik<br />
OPTIK<br />
1. Licht<br />
2 Reflexion (Spiegel)<br />
3. Brechung (Prisma, Kugelflächen, Linsen)<br />
4. Optische Instrumente<br />
Literatur<br />
BERGMANN SCHAEFER / Lehrbuch der Experimentalphysik / Gruyter Berlin 1978<br />
NAUMANN SCHROEDER / Bauelemente der <strong>Optik</strong> / Hanser München 1992<br />
E. HECHT / <strong>Optik</strong> / Oldenburg München 2001<br />
F. PEDROTTI, L. PEDROTTI / <strong>Optik</strong> für Ingenieure / Springer Berlin 2002<br />
© C. Meier / L. Müller, Dozenten für Physik BFH / HTI Biel [V 3.0]
HTI Biel - Mikrotechnik <strong>Geometrische</strong> <strong>Optik</strong> - 2 / 27<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Licht ......................................................................... 4<br />
1.1. Grundbegriffe .............................................................. 4<br />
1.2. Entwicklung der Lichtmodelle ................................................. 4<br />
1.3. Brechindex ................................................................ 5<br />
1.4. Optische Weglänge.......................................................... 6<br />
1.5. Fermatsches Prinzip ......................................................... 6<br />
1.6. Umkehrprinzip des Lichtes ................................................... 6<br />
1.7. Optische Abbildung ......................................................... 6<br />
1.7.1. Lochkamera .......................................................... 6<br />
1.7.2. Reeller Gegenstand - Reelles Bild ......................................... 7<br />
1.7.3. Virtueller Gegenstand - Virtuelles Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2. Reflexion ...................................................................... 8<br />
2.1. Reflexionsgesetz............................................................ 8<br />
2.2. Der Spiegel................................................................ 8<br />
2.3. Bildkonstruktion............................................................ 8<br />
2.3.1. Ebener Spiegel ........................................................ 8<br />
2.3.2. Sphärischer Spiegel .................................................... 9<br />
2.3.3. Parabolischer Spiegel.................................................. 11<br />
3. Brechung (Refraktion) .......................................................... 12<br />
3.1. Brechungsgesetz........................................................... 12<br />
3.2. Totalreflexion ............................................................. 12<br />
3.3. Planparallele Schichten ..................................................... 13<br />
3.3.1. Brechung an einer planparallelen Schicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
3.3.2. Mehrere planparallele Schichten ......................................... 13<br />
3.4. Brechung am Prisma ....................................................... 14<br />
3.4.1. Strahlenverlauf im Prisma .............................................. 14<br />
3.4.2. Minimale Ablenkung � .............................................. 15<br />
min<br />
3.4.3. Frauenhofersche Gleichung ............................................. 15<br />
3.4.4. Dispersion verursacht durch das Prisma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
3.4.6. Relative Dispersion ................................................... 16<br />
3.5. Brechung an der Kugelfläche ................................................. 16<br />
3.5.1. Abbildung eines Punktes ............................................... 16<br />
3.5.2. Brennpunkte an der Kugelfläche ......................................... 16<br />
3.5.3. Abbildungsmasstab ................................................... 17<br />
3.5.4. Vorzeichenkonvention................................................. 17<br />
3.5.5. Abbildung eines "grossen" Gegenstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
3.6. Linsen ................................................................... 18<br />
3.6.1. Linsenformen ........................................................ 18<br />
3.6.2. Dünne Linsen........................................................ 19<br />
3.7. System dünner Linsen ...................................................... 22<br />
3.7.1. Gesamtbrennweite .................................................... 22<br />
3.7.2. Zwischenbild ........................................................ 22<br />
4. Optische Instrumente .......................................................... 23<br />
4.1. Das Auge ................................................................ 23<br />
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4.1.1. Augenstruktur ....................................................... 23<br />
4.1.2. Reduziertes Auge..................................................... 23<br />
4.1.3. Augenfehler ......................................................... 23<br />
4.1.4. Vergrösserungszahl eines Instrumentes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
4.2. Lupe .................................................................... 24<br />
4.3. Mikroskop ............................................................... 25<br />
4.4. Fernrohr ................................................................. 26<br />
4.4.1. Keplersches Fernrohr.................................................. 26<br />
4.4.2. Galieisches Fernrohr .................................................. 26<br />
4.4.3. Terrestrisches Fernrohr ................................................ 26<br />
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1. Licht<br />
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1.1. Grundbegriffe<br />
Das Licht ist eine Welle, die sich im isotropen Medium auf einer Geraden ausbreitet. Diese Gerade wird<br />
als Lichtstrahl bezeichnet. Die geometrischen <strong>Optik</strong> verwendet nur diese einfachen Lichtstrahlen und<br />
befasst sich nicht mit der Natur des Lichtes.<br />
Eine geschlossene Menge Lichtstrahlen wird als Strahlenbündel bezeichnet.<br />
Dieses kann divergent (alle Strahlen gehen von einem Punkt<br />
aus), parallel (alle Strahlen sind parallel) oder convergent (alle Strahlen<br />
gehen auf einen Punkt zu) sein.<br />
"1": Lichtstrahl<br />
"2": Divergentes Lichtbündel<br />
"3": Paralleles Lichtbündel<br />
"4": Konvergentes Lichtbündel<br />
Das Auge als Empfänger der elektromagnetischen Lichtwellen ist nur empfindlich auf das sichtbare Licht<br />
mit der Wellenlänge von 390 nm bis 780 nm. Die Empfindlichkeit zeigt sich mit den Wellenlängen der<br />
verschiedenen Farben. In der Tabelle sind approximativ die Wellenlängen im Vakuum für die verschiedenen<br />
Farben angegeben.<br />
Farbe Violett Blau Grün Gelb Orange Rot<br />
Wellenlänge [nm] 390 - 455 455 - 492 492 - 577 577 - 597 597 - 622 622 - 780<br />
Die Lichtquellen erscheinen hell, wie zum Beispiel: Die Sonne, die verschiedenen Flammenarten oder der<br />
elektrische Lichtbogen. Die andern hellen Körper, wie der Mond, ein weisses Papier sind nur sichtbar,<br />
weil sie von einer Lichtquelle beleuchtet werden. Die Aufteilung der Körper nach diesen beiden Kriterien<br />
ist nicht absolut möglich, weil derselbe Gegenstand als Lichtquelle oder als beleuchteter Körper auftreten<br />
kann. Zum Beispiel, ein stromdurchflossener Metalleiter kann in der Nacht, nur durch sein schwaches<br />
abgegebene Licht, sichtbar sein, dagegen wird er am Tag durch die Sonnenbestrahlung erhellt. Ein<br />
beleuchteter Gegenstand kann seinerseits auch andere Körper beleuchten, man spricht dann von einer<br />
sekundären Lichtquelle. Die primären oder sekundären Lichtquellen unterscheiden sich durch ihre<br />
Dimension, ihre Lichtstärke und durch ihre Farbe.<br />
1.2. Entwicklung der Lichtmodelle<br />
Die Auffassung über das Wesen des Lichtes änderten sich mehrmals im Laufe der Zeit.<br />
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Newton<br />
1672<br />
Huygens<br />
1678<br />
Malus, Fresnel<br />
1815<br />
Maxwell<br />
1865<br />
Einstein<br />
1905<br />
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Das Licht besteht aus Korpuskeln, kleine “Teilchen” die sich mit grosser Geschwindigkeit<br />
geradlinig fortbewegen � Reflexion, Brechung<br />
Das Licht ist eine Welle. Longitudinalwelle in einem, den ganzen Raum erfüllenden<br />
elastischen Medium � Interferenzen, Beugung<br />
Das Licht ist eine transversale Welle � Polarisation)<br />
Das Licht ist eine elektromagnetische Welle. Die <strong>Optik</strong> ist ein Teilgebiet der Elektrodynamik.<br />
� Maxwellgleichungen<br />
Teilchentheorie, Die “Lichtteilchen” sind Photonen; Teilchen mit der Masse Null<br />
die sich ausschliesslich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. � Relativitätstheorie,<br />
Dualismus Welle-Teilchen.<br />
QED Quantum Electrodynamics. Vereint den Wellen und den Teilchencharakter des<br />
Lichtes<br />
1.3. Brechindex<br />
Die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum c 0 ist konstant und hat den Wert:<br />
Messung von 1972<br />
Die Lichtgeschwindigkeit in lichtdurchlässiger oder teilweise lichtdurchlässiger Materie (Gas, Flüssigkeit,<br />
Festkörper) haben eine Lichtgeschwindigkeit c, die kleiner als c 0 ist.<br />
Für jeden Körper wird ein Brechindex (Brechzahl) n definiert. Diese Kenngrösse ist von der Wellenlänge<br />
(Dispersion) und der Temperatur abhängig.<br />
n(�): Brechindex (-)<br />
c 0:<br />
Lichtgeschwindigkeit im Vakuum (m/s)<br />
c: Lichtgeschwindigkeit in der Materie (m/s)<br />
In der geometrischen <strong>Optik</strong> wird vorwiegend mit monochromatischem (einfarbig) Licht gearbeitet. Die<br />
bevorzugten Lichtquellen sind Laser oder Entladungslampen.<br />
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1.4. Optische Weglänge<br />
Gegeben sind die zwei Punkte P und Q im homogenen Medium mit dem<br />
Brechindex n. Die aufgewendete Zeit des Lichtes um von P zu Q zu gelangen<br />
misst:<br />
�___________________________________________________________<br />
1.5. Fermatsches Prinzip<br />
n: Brechindex [-]<br />
L: <strong>Geometrische</strong> Weglänge zwischen P und Q<br />
Das Licht breitet sich zwischen zwei Punkten (P-Q) auf dem Weg mit<br />
der kleinsten Laufzeit aus. In Wirklichkeit zählt nicht der geometrische<br />
Weg, sondern der optische Weg. Somit gilt: Ein Lichtstrahl folgt demjenigen<br />
Weg, der dem kürzesten optischen Weg entspricht.<br />
1.6. Umkehrprinzip des Lichtes<br />
Der Weg, der das Licht beschreitet um von P zu Q zu gelangen ist derselbe<br />
Weg, den ein Lichtstrahl benutzt um von Q zu B zu gelangen. In<br />
der geometrischen <strong>Optik</strong> hat das Vorzeichen des Richtungspfeils nur<br />
selten eine Bedeutung.<br />
1.7. Optische Abbildung<br />
1.7.1. Lochkamera<br />
Die Eigenschaften der geradlinigen Ausbreitung des Lichtes ist bei der<br />
Lochkamera sichtbar. Sie ist mit einer kleinen Öffnung S versehen, wo<br />
die Lichtstrahlen von den verschiedenen Punkten des Gegenstandes (A)<br />
durchtreten und auf der Rückwand E auftreffen (A'). So erhält man ein<br />
grobes Bild von einem Gegenstand der genügend leuchtet oder genügend<br />
beleuchtet wird. Nur einen Teil des Lichtbündels ausgehend von<br />
den verschiedenen Punkten des Gegenstandes tritt durch die Öffnung S und formt eine sichtbare Spur<br />
(Bild) auf der Rückwand E. Wie aus der Strahlengeometrie ersichtlich ist, sind die Bildpunkte grösser als<br />
S und überdecken sich gegenseitig. Je kleiner S gewählt wird, desto kleiner werden die Bildpunkte. Die<br />
Öffnung S kann aber nicht beliebig verkleinert werden, weil gleichzeitig die Lichtstärke auf der Rückwand<br />
abnimmt und das Problem der Diffraktion auftritt. Für gute und lichtstarke Abbildungen sind aber<br />
Linsen oder ganze "optische Systeme" erforderlich.<br />
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1.7.2. Reeller Gegenstand - Reelles Bild<br />
Das reelle Bild A' vom reellen Gegenstand A entsteht<br />
aus einem divergenten Lichtbündel, das vom<br />
Punkt A ausgeht und nach dem Durchqueren eines<br />
optischen Systems � O (Spiegel, Linsen, etc.) wieder<br />
zu einem Punkt A' konvergiert. Gegenstand und<br />
Bild liegen ausserhalb von � .<br />
1.7.3. Virtueller Gegenstand - Virtuelles Bild<br />
Das virtuelle Bild A' vom virtuellen Punkt A entsteht<br />
aus einem konvergenten Lichtbündel, das gegen A<br />
konvergiert und nach dem Durchqueren eines<br />
optischen Systems � (Spiegel, Linsen, etc.) diver-<br />
O<br />
giert. Dieses austretende Lichtbündel scheint seinen<br />
Ursprung in einem Bildpunkt A' zu haben, der als virtuelles<br />
Bild bezeichnet wird. Bild und Gegenstand<br />
liegen innerhalb von � .<br />
O<br />
O<br />
Weiter kann aus einem reellen Gegenstand ein virtuelles Bild entstehen oder aus einem virtuellen<br />
Gegenstand ein reelles Bild entstehen. Ein reelles Bild kann auf einem Bildschirm oder Film dargestellt<br />
werden. Dagegen ist das virtuelle Bild nur eine scheinbare Lichtquelle.<br />
Ist der Weg zweier nicht paralleler Lichtstrahlen bekannt, die von derselben Punktquelle ausgehen, so<br />
kann auch das Bild der Quelle bestimmt werden. Flächenförmige Quellen werden so abgebildet, indem<br />
man ihre Extrempunkte abbildet und sie dann gegenseitig verbindet und so zum Bild formt.<br />
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2. Reflexion<br />
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2.1. Reflexionsgesetz<br />
2.2. Der Spiegel<br />
Fällt ein Lichtstrahl unter dem Winkel � i auf eine reflektierende Fläche R,<br />
so wird er mit dem Winkel � von der Fläche zurückgeworfen.<br />
R: Reflektierende Oberfläche<br />
n: Senkrechte auf das reflektierende Flächenelement<br />
r i:<br />
Einfallender Lichtstrahl<br />
r : Reflektierter Lichtstrahl<br />
r<br />
� i:<br />
Einfallswinkel [-]<br />
� : Reflexionswinkel [-]<br />
r<br />
Das Licht wird an glatten Oberflächen reflektiert. Ein guter Reflektor besteht meistens aus einer<br />
Metallschicht auf einem Glasträger (Spiegel). In der Praxis wird Aluminium oder Silber auf einen<br />
Glasträger aufgedampft. Je nach der Dicke der Metallschicht wird nur ein Teil des einfallenden Lichtes<br />
reflektiert. Der andere Teil geht durch die Metallschicht und den Glasträger. Man spricht hier von einem<br />
halbdurchlässigen Spiegel. Auch die lichtdurchlässigen Körper reflektieren einen Teil des einfallenden<br />
Lichtes.<br />
Infolge der einfacheren Herstellung werden<br />
meistens ebene und sphärische Spiegel verwendet.<br />
In seltenen Fällen werden auch zylindrische<br />
und parabolische Formen benutzt.<br />
2.3. Bildkonstruktion<br />
2.3.1. Ebener Spiegel<br />
� Bild eines punktförmigen Gegenstandes<br />
Alle Strahlen, die von A ausgehen (1, 2) und auf der Spiegelebene auftreffen,<br />
werden reflektiert. Für den Beobachter kommen die reflektierten Strahlen<br />
(1', 2') scheinbar vom Punkt A' (virtuelles Bild) der symmetrisch zu A<br />
(Gegenstand) bezüglich der Spiegelfläche liegt.<br />
a: Abstand Gegenstandspunkt [m]<br />
b: Abstand Bildpunkt [m]<br />
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r
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� Bild eines ausgedehnten Gegenstandes<br />
Der ebene Spiegel ergibt für einen ausgedehnten Gegenstand AB ein virtuelles<br />
Bild A'B', das symmetrisch zu AB liegt bezüglich der Spiegelfläche.<br />
Dieses Bild ist genau stigmatisch, weil jeder Punkt des Gegenstandes einem<br />
Punkt des Bildes entspricht.<br />
2.3.2. Sphärischer Spiegel<br />
Der sphärische Spiegel ist charakterisiert durch den Radius r und den Öffnungswinkel<br />
�. Weiter wird bezeichnet:<br />
- Kugelzentrum als das Spiegelzentrum (Z)<br />
- Symmetrieachse des Spiegels als die Hauptspiegelachse (H)<br />
- Schnittpunkt zwischen Hauptachse und Spiegel als Spiegelscheitel (S)<br />
Beim konkaven sphärischen Spiegel liegt die reflektierende Schicht auf der<br />
Innenseite der Kugel und beim konvexen sphärischen Spiegel liegt sie auf der<br />
Aussenseite der Kugel.<br />
Für die weiteren Betrachtungen in diesem Abschnitt wollen wir nur den meist<br />
verwendeten Konkavspiegel berücksichtigen. Die Gesetze der Konvexspiegel<br />
folgen denselben Prinzipien.<br />
� Bild eines punktförmigen Gegenstandes<br />
Alle Lichtstrahlen, die auf dem sphärischen Spiegel auftreffen, werden<br />
reflektiert. Sie werden in der Einfallseben mit dem Einfallswinkel bezüglich<br />
der Spiegelnormalen reflektiert. Für den sphärischen Spiegel ist<br />
die Richtung der Normalen für jeden Spiegelpunkt gleich dem Kugelradius.<br />
Mit dieser Eigenschaft kann im sphärischen Spiegel der Bildpunkt<br />
A' vom Gegenstand A konstruiert werden. Die allgemeine Bildkonstruktion<br />
eines punktförmigen Gegenstandes erfordert somit mehrere<br />
Winkelmessungen, was unangenehm ist. Einfacher wird das Bild mit den<br />
folgenden drei ausgezeichneten Strahlen konstruiert.<br />
Der Zentralstrahl verläuft durch das Spiegelzentrum und trifft senkrecht<br />
auf den Spiegel. Er wird senkrecht reflektiert und verlässt den Spiegel in<br />
der Richtung des Spiegelzentrums Z.<br />
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Der Hauptstrahl verläuft parallel zur Hauptachse und trifft im Punkt I<br />
auf den Spiegel. Nach der Reflexion schneidet er die Hauptachse im<br />
Punkt F. I hat von der Hauptachse den Abstand h.<br />
�_____________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________________<br />
____________________________________________________________________________________<br />
____________________________________________________________________________________<br />
Der Punkt F bildet den Spiegelbrennpunkt und die Distanz FZ wird als Brennweite f bezeichnet. Auf den<br />
Brennpunkt treffen alle reflektierten Strahlen, die parallel zur Hauptachse auf den sphärischen Spiegel mit<br />
einem genügend kleinen Einfallswinkel auftreffen.<br />
f: Brennweite [m]<br />
r: Spiegelradius [m]<br />
Der Brennstrahl verläuft durch den Brennpunkt F. Nach dem Umkehrprinzip<br />
ist leicht ersichtlich, dass der einfallende Lichtstrahl parallel zur<br />
Hauptachse reflektiert wird.<br />
Mit Hilfe von nur zwei ausgezeichneten Lichtstrahlen kann das Bild A'<br />
von der Punktquelle A konstruiert werden.<br />
� Bild eines ausgedehnten Gegenstandes<br />
Das Bild eines ausgedehnten Gegenstandes besteht aus den Bildpunkten<br />
der einzelnen Gegenstandspunkte. Für die Bestimmung der<br />
Grösse und Lage des Bildes dienen die Extrempunkte (A',B') des<br />
Bildes aus der Abbildung der Extrempunkte (A, B) des Gegenstandes.<br />
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� Spiegelgleichung<br />
�______________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
�: Abbildungsmasstab oder Lateralvergrösserung [-]<br />
AB: Gegenstandsgrösse [m]<br />
A'B': Bildgrösse [m]<br />
a: Gegenstandsweite [m]<br />
b: Bildweite [m]<br />
f: Brennweite [m]<br />
� < 0 (> 0): Bild hat ungleiche (gleiche) Richtung wie Gegenstand<br />
Alle Gleichungen sind auch für konvexe Spiegel und virtuelle<br />
Bilder gültig, wobei folgenden Bedingungen für die<br />
Vorzeichen gelten:<br />
f > 0 (< 0): Konkaver (konvexer) Spiegel<br />
a > 0 (< 0): Reeller (virtueller) Gegenstand<br />
b > 0 (< 0): Reelles (virtuelles) Bild<br />
Der konvexe Spiegel ergibt nur virtuelle Bilder mit einer<br />
Vergrösserung 0 < � < 1.<br />
Die sphärischen Spiegel werden in vielen optischen Apparaten<br />
verwendet. Vor allem der Konkavspiegel erlaubt eine<br />
reelle Abbildung mit kleineren Lichtverlusten als mit einer Linse.<br />
2.3.3. Parabolischer Spiegel<br />
Dieser Spiegel hat ein Rotationsparaboloid als Form der reflektierenden<br />
Schicht. Alle einfallenden Lichtstrahlen parallel zur Spiegelhauptachse<br />
werden auf einen Punkt reflektiert, den Brennpunkt F des Rotationsparaboloids.<br />
Anderseits erhält man ein paralleles Lichtbündel von einer<br />
Quelle, die sich im Brennpunkt befindet. Diese Eigenschaft ist durch die<br />
Parabelgleichung gegeben und ist weder abhängig vom Einfallswinkel<br />
des Lichtstrahls noch vom Öffnungswinkel des Spiegels. Diese Reflektoren<br />
werden in Teleskopen und Scheinwerfer verwendet.<br />
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3. Brechung (Refraktion)<br />
3.1. Brechungsgesetz<br />
Durchquert ein Lichtstrahl eine Grenzschicht zwischen zwei lichtdurchlässigen Körper mit unterschiedlichen<br />
optischen Eigenschaften, so entsteht auf der Trennfläche:<br />
- Eine Brechung eines Anteils des einfallenden Lichtstrahls<br />
- Eine Reflexion vom restlichen Anteil des einfallenden Lichtstrahls<br />
Unter Brechung des Lichtes versteht man die Richtungsänderung des Lichtes,<br />
wenn ein Lichtstrahl die Grenzfläche zwischen zwei Körper mit verschiedenen<br />
Lichtgeschwindigkeiten durchquert. Der gebrochene Strahl liegt stets in einer<br />
Ebene mit dem einfallenden und dem reflektierten Strahl.<br />
R: Grenzschicht zwischen Körper 1 und 2<br />
r i:<br />
Einfallender Lichtstrahl<br />
r b:<br />
Gebrochener Lichtstrahl<br />
r r:<br />
Reflektierter Lichtstrahl<br />
n: Senkrechte auf das Flächenelement der Grenzschicht<br />
�: Einfallswinkel [-]<br />
�: Brechungswinkel [-]<br />
n 1:<br />
Brechindex im Körper 1 [-]<br />
n : Brechindex im Körper 2 [-]<br />
2<br />
Die Lichtgeschwindigkeit in der Materie ist stets kleiner als im Vakuum und somit ist n immer grösser als<br />
1. Mit guter Näherung kann n LUFT = 1 gesetzt werden. Ist n 1 > n 2 so so sagt man, Medium 1 sei dichter als<br />
das Medium 2.<br />
Das Brechungsgesetz wurde zuerst experimentell von SNELL gezeigt und dann theoretisch durch DES-<br />
CARTE interpretiert.<br />
3.2. Totalreflexion<br />
Ein Lichtstrahl dringt von einem Körper mit dem Brechindex n 1 in einen<br />
Körper mit dem Brechindex n 2ein, wobei n 1grösser als n 2ist.<br />
Wird nun der<br />
Einfallswinkel � erhöht, so wird ein kritischer Winkel � K erreicht, bei dem<br />
der Brechungswinkel � den Wert �/2 annimmt.<br />
� K:<br />
Kritischer Winkel [-]<br />
K<br />
Wird der Einfallswinkel grösser als der kritische Winkel � , so verschwindet die Lichtbrechung und der<br />
einfallende Lichtstrahl wird nur noch totalreflektiert.<br />
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Anwendung der Totalreflexion in der Glasfaser:<br />
Das Licht wird an der Grenzschicht zwischen Kern (n 1)<br />
und Mantel<br />
(n 2) totalreflektiert. Der Brechindex n 2 ist etwa 2% geringer als der<br />
Brechindex n .<br />
1<br />
3.3. Planparallele Schichten<br />
3.3.1. Brechung an einer planparallelen Schicht<br />
Ein Lichtstrahl durchdringt eine Schicht mit planparallelen Flächen, wobei<br />
die angrenzenden Brechindexe identisch sind. Der Strahl weicht von seiner<br />
ursprünglichen Richtung nicht ab, aber er wird um die Distanz � parallel<br />
verschoben.<br />
�________________________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
�: Strahlverschiebung [m]<br />
d: Schichtdicke [m]<br />
�: Einfallswinkel [-]<br />
�: Brechungswinkel [-]<br />
3.3.2. Mehrere planparallele Schichten<br />
Ein Lichtstrahl, der mehrere planparallele Schichten durchquert, wird in der<br />
i-ten Schicht um den Winkel � abgelenkt.<br />
i<br />
�________________________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
� i:<br />
Einfallswinkel in der Schicht i [-]<br />
� i:<br />
Brechungswinkel in der Schicht i [-]<br />
n : Brechindex in der Schicht i [-]<br />
i<br />
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3.4. Brechung am Prisma<br />
Ein Prisma ist ein transparenter Körper, der mit zwei nicht parallelen Flächen<br />
F und G abgegrenzt ist. Die beiden Flächen schneiden sich in der brechenden<br />
Kante AB und bilden zusammen den brechenden Winkel �. Jede Ebene<br />
senkrecht zur brechenden Kante CDE bildet eine Hauptschnittebene. In der<br />
Folge wird die Betrachtung auf die folgenden Bedingungen begrenzt:<br />
- Die Lichtstrahlen liegen in der Hauptschnittebene<br />
- Das Prisma ist optisch dichter als seine Umgebung (n P > n)<br />
- Das Licht ist monochromatisch<br />
3.4.1. Strahlenverlauf im Prisma<br />
Betrachten wir einen monochromatischen Lichtstrahl in einer Hauptschnittebene des Prismas. Der Strahl<br />
durchquert das Prisma und erfährt eine Brechung beim Eintreten (A) und eine solche beim Austreten (B).<br />
Die Ablenkung des Lichtstrahls durch das Prisma entspricht dem Ablenkwinkel �.<br />
�______________________________________________<br />
________________________________________________<br />
________________________________________________<br />
�: Ablenkwinkel [-]<br />
� 1:<br />
Einfallswinkel [-]<br />
� 2:<br />
Ausfallswinkel [-]<br />
�: Brechender Prismawinkel [-]<br />
Der Ersatz von � 2 durch eine Funktion f(� 1) führt zu �(� 1):<br />
�_________________________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________________________<br />
P<br />
n : Brechindex Prisma [-]<br />
n: Brechindex Umgebung [-]<br />
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3.4.2. Minimale Ablenkung �min<br />
Wird der Einfallswinkel � 1 zunehmend erhöht, so verringert<br />
sich der Ablenkwinkel � und vergrössert sich<br />
nach dem Durchgang eins Minimalwertes � min wieder.<br />
Mit Hilfe der Differentialrechnung kann gezeigt werden,<br />
dass der Ablenkwinkel � minimal wird, wenn der<br />
Einfallswinkel � 1 und der Ausfallswinkel � 2 gleich<br />
gross sind.<br />
�: Ablenkwinkel [-]<br />
� 1:<br />
Einfallswinkel [-]<br />
� : Ausfallswinkel [-]<br />
3.4.3. Frauenhofersche Gleichung<br />
2<br />
Aus der Messung des minimalen Ablenkwinkels � min eines gegebenen Prismas kann der Brechindex nP<br />
des Prismenmaterials bestimmt werden:<br />
�_________________________________________________________________________________<br />
____________________________________________________________________________________<br />
3.4.4. Dispersion verursacht durch das Prisma<br />
n P:<br />
Brechindex vom Prisma [-]<br />
n: Brechindex der Prismenumgebung [-]<br />
� min:<br />
Minimale Ablenkung [-]<br />
�: Brechender Winkel [-]<br />
Ein Prisma aus transparentem Material lenkt das Licht um den Winkel<br />
� ab, der von der Wellenlänge, d.h. von der Farbe des Lichtes<br />
abhängig ist. Die verschiedenen Farben eines parallel einfallenden<br />
Lichtbündels (L) werden um verschiedene Winkel abgelenkt und<br />
ergeben somit eine Farbzerstreuung oder Dispersion. Das Dispersionsverhalten<br />
n(�) für gut durchlässige Körper kann angenähert nach<br />
Cauchy mit der folgenden Beziehung beschrieben werden:<br />
n: Brechindex [-]<br />
�: Wellenlänge [m]<br />
n D:<br />
Brechindex bei � = 587.6 nm [-]<br />
a: Materialabhängige Konstante [m ] 2<br />
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3.4.6. Relative Dispersion<br />
Prismenmaterialien mit verschiedenen Brechindexen n ergeben unterschiedliche Längen des Spektrums.<br />
Verglichen werden die verschiedenen Dispersionsvermögen mit der relativen Dispersion � rel oder der<br />
Abbeschen Zahl �<br />
� rel:<br />
Relative Dispersion [-]<br />
n D:<br />
Brechindex für � = 587,6 nm (gelb)<br />
n F:<br />
Brechindex für � = 486,1 nm (blau)<br />
n C:<br />
Brechindex für � = 656.3 nm (rot)<br />
�: Abbesche Zahl [-]<br />
3.5. Brechung an der Kugelfläche<br />
3.5.1. Abbildung eines Punktes<br />
Zwei Medien mit den Brechindexen n 1 und n 2 sind mit einer<br />
kugelförmigen Oberfläche mit dem Radius r und dem Kugelscheitel<br />
S voneinander getrennt. Der Punkt A' ist das Bild des Gegenstandes<br />
A, der auf der Hauptachse H liegt. Unter der Beachtung<br />
der ähnlichen Dreiecke APZ und A'QZ gilt:<br />
Mit der Lichtbrechung auf der Trennfläche gilt: �__________________________________________<br />
Für Strahlen mit einem kleinen Einfallswinkel � d.h. paraxiale Strahlen (cos � � 1; s 1 � a; cos � � 1;<br />
s � b) gilt:<br />
2<br />
�__________________________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________________________<br />
3.5.2. Brennpunkte an der Kugelfläche<br />
n i:<br />
Brechindex im Medium i [-]<br />
a: Gegenstandsabstand [m] [1]<br />
b: Bildabstand [m]<br />
r: Radius der Kugelfläche [m]<br />
Der objektseitige Brennpunkt F 1 ist der Standort des Gegenstandes, wenn<br />
das Bild im Unendlichen b = � liegt, wird a = f . Mit Gleichung [1] gilt:<br />
�_______________________________________________________<br />
1<br />
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Der bildseitige Brennpunkt F 2 ist der Standort des Bildes, wenn der Gegenstand im Unendliche a = �<br />
liegt, wird b = f . Mit Gleichung [1] gilt:<br />
2<br />
�___________________________________________________________________<br />
Die Gleichung [1] multipliziert mit r/(n 2 - n 1)<br />
ergibt:<br />
�___________________________________________________________________<br />
3.5.3. Abbildungsmasstab<br />
f 1:<br />
Objektseitiger Brennpunkt [m]<br />
f : Bildseitiger Brennpunkt [m]<br />
Das Bild A'B' eines Gegenstandes AB geformt aus paraxialen<br />
Strahlen erreicht die folgende Vergrösserung:<br />
�__________________________________________________<br />
____________________________________________________<br />
____________________________________________________<br />
3.5.4. Vorzeichenkonvention<br />
2<br />
�: Abbildungsmasstab [-]<br />
AB: Grösse des Gegenstandes [m]<br />
A'B': Grösse des Bildes [m]<br />
n : Brechindex im Medium i [-]<br />
i<br />
a: Gegenstandsabstand [m]<br />
b: Bildabstand [m]<br />
Damit die hergeleiteten Gleichungen allgemein für paraxiale Strahlen gültig sind, gelten die folgenden<br />
Konventionen:<br />
- Die Lichtstrahlen gehen von links nach rechts<br />
- a > 0 (< 0): Gegenstand liegt links (rechts) vom Scheitel S<br />
- b > 0 (< 0): Bild liegt rechts (links) vom Scheitel S<br />
- r > 0 (< 0): Kugelzentrum Z liegt rechts (links) vom Scheitel S<br />
- f 1 > 0 (< 0): Brennpunkt objektseitig F 1 liegt links (rechts) vom Scheitel S<br />
- f > 0 (< 0): Brennpunkt bildseitig F liegt rechts (links) vom Scheitel S<br />
2 2<br />
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3.5.5. Abbildung eines "grossen" Gegenstandes<br />
Die Bildpunkte eines grossen Gegenstandes werden mit paraxialen<br />
Strahlen zur Hauptachse H und je nach Bedarf (wenn cos � � 1) zu<br />
verschiedenen Nebenachsen N konstruiert.<br />
3.6. Linsen<br />
Unter einer Linse versteht man einen durchsichtigen Körper, der durch zwei Kugelflächen begrenzt ist.<br />
Im Extremfall kann die eine Begrenzungsfläche auch eine Ebene sein. Die Lichtstrahlen mit kleinen<br />
Divergenz- oder Konvergenzwinkeln durchqueren die Linse und werden dabei zweimal gebrochen.<br />
Allgemeine Form des Linsenkörpers:<br />
3.6.1. Linsenformen<br />
Z 1, Z 2:<br />
Kugelzentren<br />
r 1, r 2:<br />
Kugelradien<br />
S 1, S 2:<br />
Kugelscheitel<br />
H: Hauptachse<br />
M: Optisches Zentrum<br />
L: Lichtstrahl<br />
n: Brechindex der Linse<br />
Je nach der Position der Kugelzentren und der relativen Grösse von r 1 und r 2 unterscheidet man:<br />
� Sammellinse (Konvexlinse): Diese Linsen sind in der Mitte dicker als an den Randzonen<br />
� Zerstreuungslinse (Konkavlinse): Diese Linsen sind in der Mitte dünner als an den Randzonen<br />
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Linsen mit dem Abstand S1S 2viel kleiner als die Kugelradien r iwerden<br />
als dünne Linsen bezeichnet. Bei<br />
optischen Betrachtungen mit dünnen Linsen werden die Punkte S 1, S 2 und M zu einem Punkt<br />
zusammengefasst. Die Linsendicke wird dabei vernachlässigt.<br />
3.6.2. Dünne Linsen<br />
3.6.2.1. Linsengleichung<br />
Die Linsengleichung kann aus der Doppelbrechung an Kugelflächen<br />
(I,II) hergeleitet werden. Dabei werden nur achsparallele Strahlen<br />
berücksichtigt und die Linsendicke vernachlässigt. Die<br />
Abbildungsgleichung erfolgt aus der Brechung an den Kugelflächen<br />
I und II unter Berücksichtigung der Vorzeichen:<br />
(I):___________________________________________________1)<br />
(II):__________________________________________________2)<br />
1+2):_______________________________________________________________<br />
a: Gegenstandsabstand [m]<br />
b: Bildabstand [m]<br />
n i:<br />
Brechindex der Körper ausserhalb der Linse [-]<br />
n L:<br />
Brechindex des Linsenkörpers [-]<br />
r , r : Kugelradien [m]<br />
1 2<br />
Beschränken wir uns auf den einfacheren Fall, wo die Linse beidseitig<br />
mit nur einem Körper umgeben ist (Brechindex: n), so gilt für die<br />
Abbildungsgleichung bei einer dünnen Linse:<br />
_____________________________________________________<br />
3.6.2.2. Brennpunkt und Brennweite<br />
n: Brechi. ausserhalb der Linse<br />
[-]<br />
An jeder Linse können zwei Brennpunkte (F 1, F 2)<br />
definiert werden.<br />
Der bildseitige Brennpunkt F 1 liegt auf der Höhe des Gegenstandes,<br />
wenn das Bild im Unendlichen (b = �) liegt. Der objektseitige<br />
Brennpunkt F 2 liegt auf der Höhe des Bildes, wenn der Gegenstand<br />
im Unendlichen (a = �) liegt. Der Abstand vom optischen Zentrum<br />
zum Brennpunkt wird als Brennweite f bezeichnet.<br />
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b = �; a � f 1:________________________________________________________<br />
a = �; b � f 2:________________________________________________________<br />
f 1 = f 2 = f. Der Vergleich mit der Abbildungsgleichung ergibt:<br />
f: Brennweite [m]<br />
n L:<br />
Brechindex des Linsenkörpers [-]<br />
n: Brechindex ausserhalb der Linse (Luft n = 1) [-]<br />
r i:<br />
Kugelradien [m]<br />
a: Gegenstandsabstand [m]<br />
b: Bildabstand [m]<br />
Für Linsen in der Luft (n = 1) wird 1/f als Brechkraft D bezeichnet und mit der Masseinheit Dioptrie<br />
[dpt] angegeben. [D] = dpt = m -1<br />
3.6.2.3. Zerstreuungslinse<br />
Die bisher behandelte Sammellinse hat die Fähigkeit<br />
parallel einfallende Strahlen zu bündeln.<br />
Die Brennweite f ist positiv. Eine Zerstreuungslinse<br />
hingegen zerstreut ein paralleles Strahlenbündel.<br />
Für diese Linse wird die Brennweite negativ.<br />
3.6.2.4. Bildkonstruktion<br />
Ein Bild entsteht mit Hilfe der drei folgenden ausgezeichneten Strahlen (zwei genügen für eine Konstruktion):<br />
"1" Der Zentralstrahl, der durch das Linsenzentrum M verläuft, wird nicht abgelenkt.<br />
"2" Der Hauptstrahl, der parallel zur Hauptachse liegt, wird von der Linse so abgelenkt, dass er durch<br />
den Brennpunkt F 2 verläuft.<br />
"3" Der Brennstrahl, der durch den Brennpunkt F 1 verläuft, wird von der Linse so abgelenkt, dass er<br />
parallel zur Hauptachse zu liegen kommt.<br />
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Das Bild des Gegenstandes AB ist gegeben durch die Abbildung sämtlicher Punkte<br />
des Gegenstandes. Im allgemeinen genügt aber die Abbildung des Punktes A (Punkt<br />
mit dem grössten Abstand von der optischen Achse) und dem Achspunkt B (Punkt<br />
liegt unterhalb von A).<br />
3.6.2.5. Abbildungsmasstab - Gesetz von Newton<br />
Der Abbildungsmasstab ist das Verhältnis der Bildgrösse zur Gegenstandsgrösse.<br />
Aus den ähnlichen Dreiecken der ausgezeichneten<br />
Strahlen ergibt sich:<br />
�______________________________________________________<br />
_______________________________________________________<br />
3.6.2.6. Vorzeichenkonvention<br />
�: Abbildungsmasstab [-]<br />
AB: Gegenstandsgrösse [m]<br />
A'B': Bildgrösse [m]<br />
a: Gegenstandsweite [m]<br />
b: Bildweite [m]<br />
f: Brennweite [m]<br />
Mit der folgenden Konvention sind die Linsengleichungen allgemein anwendbar:<br />
S Die Strahlen gehen von links nach rechts<br />
S Gegenstand (reell) links von der Linse: a > 0<br />
Gegenstand (virtuell) rechts von der Linse: a < 0<br />
S Bild (reell) rechts von der Linse: b > 0<br />
Bild (virtuell) links von der Linse: b < 0<br />
S Krümmungszentrum rechts von der Fläche: r > 0<br />
Krümmungszentrum links von der Fläche: r < 0<br />
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S Sammellinse: f > 0<br />
Zerstreuungslinse: f < 0<br />
S Punkte oberhalb der Achse: AB, A'B' > 0<br />
Punkte unterhalb der Achse: AB, A'B' < 0<br />
3.7. System dünner Linsen<br />
3.7.1. Gesamtbrennweite<br />
Viele optische Systeme bestehen aus mehreren Linsen mit<br />
gemeinsamer optischer Achse. Die Gesamtbrennweite f eines<br />
Systems von zwei Linsen (L 1, L 2) mit den Brennweiten (f 1, f 2)<br />
ist gegeben mit:<br />
f: Gesamtbrennweite [m]<br />
f i:<br />
Brennweite der Linse i [m]<br />
d: Abstand der Linsen [m]<br />
Zwei dünne Linsen mit den Brennweiten f 1und f 2 können durch eine resultierende Brennweite f bezogen<br />
auf die beiden Hauptschnittebenen ersetzt werden. Auf die Herleitung der Gesamtbrennweite wird hier<br />
verzichtet.<br />
3.7.2. Zwischenbild<br />
Eine einfache Möglichkeit die Lage der Bild- und Objektebene und den Abbildungsmasstab zu berechnen<br />
ergibt die folgende Überlegung:<br />
a) Die Linse L 1 erzeugt vom Objekt AB das Zwischenbild<br />
A'B' an der Position b .<br />
b) Die Linse L 2 erzeugt vom Zwischenbild A'B' das<br />
Bild A'
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4. Optische Instrumente<br />
4.1. Das Auge<br />
4.1.1. Augenstruktur<br />
Das Licht, das in das Auge eindringt, durchquert vier verschiedene<br />
Schichten mit vier verschiedenen Brechindexen. Das sind:<br />
- Die Hornhaut (H) ist eine vorgewölbte durchsichtige Schicht<br />
und hat im allgemeinen eine sphärischer Form R H = 0.78 cm.<br />
- Die vordere Augenkammer (K) ist mit einer wässrigen Flüssigkeit<br />
gefüllt, deren Brechindex angenähert beim Brechindex von<br />
Wasser liegt n K = 1.337.<br />
- Die Linse (L) ist bikonvex, elastisch und von den Zilarmuskeln<br />
(Z) umgeben n L = 1.358.<br />
- Der Glaskörper (G) besteht aus einer durchsichtigen galert-<br />
artigen Masse und belegt den grössten Teil des Auges. n = n<br />
G K<br />
- Die Iris (I) ist eine farbige Membran mit eine kreisförmigen Öffnung in der Mitte. Sie gibt dem Auge<br />
die Farbe.<br />
- Die Pupille (P) ist die kreisförmige Öffnungen in der Iris. Sie regelt die ins Auge eintretende<br />
Lichtmenge. Der Pupillendurchmesser verändert sich zwischen 2 und 8 mm.<br />
- Die Netzhaut (R) ist eine lichtempfindliche dünne Schicht hinter dem Glaskörper. Sie wird aus den<br />
optischen Nerven gebildet, die das geformte Bild auf der Netzhaut in das Nervenzentrum im Gehirn<br />
übertragen. Der kleine Bereich von ca 2 mm Durchmesser, der gelbe Fleck (T), ist die empfindlichste<br />
Stelle der Netzhaut.<br />
- Der Blinde Fleck (B) von ca 1 mm Durchmesser, ist die Eintrittsstelle der Sehnerven (N) in die<br />
Netzhaut. Die betreffende Stelle ist für das Licht unempfindlich.<br />
4.1.2. Reduziertes Auge<br />
Das Auge besteht aus mehreren sphärischen Schichten. Die gesamte<br />
Wirkung entspricht ungefähr einer konvexen Linse und wird als "Reduziertes<br />
Auge" bezeichnet. Diese Linse liegt etwas 7 mm hinter der Hornhaut.<br />
4.1.3. Augenfehler<br />
Im normalen Auge wird ein Gegenstand im Unendlichen auf der Netzhaut abgebildet. Verschiebt sich nun<br />
der Gegenstand, so verformen sich die Linsenradien soweit, bis das Bild wieder auf der Netzhaut<br />
erscheint. Diese Linsendeformation wird maximal, wenn der Gegenstand im Nahpunkt liegt. Sie wird als<br />
Akkommodationsvermögen bezeichnet. Für ein normales Auge liegt die Akkommodationszone zwischen<br />
� (Auge in Ruhelage) und ca 25 cm.<br />
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Normalsichtig: Das Auge erfährt für den<br />
Normalgebrauch keine Korrektur.<br />
Kurzsichtig: Das kurzsichtige Auge ist kon<br />
vergent. Ohne Akkommodation wird ein<br />
Objekt in unendlichen vor der Netzhaut abgebildet.<br />
Um diesen Fehler zu korrigieren<br />
wird das Auge mit einer Zerstreuungslinse<br />
korrigiert.<br />
Weitsichtig: Das weitsichtige Auge ist nicht<br />
genug konvergent. Ohne Akkommodation<br />
hat ein Punkt in Unendlichen sein Bild hinter<br />
der Netzhaut. Dieser Sehfehler wird mit<br />
einer Sammellinse behoben.<br />
4.1.4. Vergrösserungszahl eines Instrumentes<br />
Die Grösse eines Objektes ist proportional zum<br />
Tangens des Sehwinkels �. Die Vergrösserungszahl<br />
(oder Angularvergrösserung) � ist das Verhältnis<br />
vom Tangens des Sehwinkels � mit Instrument<br />
zum Tangens des Sehwinkels � ohne<br />
Instrument. Das Objekt bleibt in der gleichen Entfernung<br />
L (Nahpunkt) zum Auge.<br />
4.2. Lupe<br />
�: Vergrösserungszahl [-]<br />
�: Sehwinkel mit Instrument [-]<br />
�: Sehwinkel ohne Instrument [-]<br />
Lupen dienen dazu, kleine Gegenstände dem Auge vergrössert<br />
darzubieten. Ohne Lupe betrachtet ein normalsichtiges<br />
Auge ein kleines Objekt AB an der Akkommodationsgrenze.<br />
Das entspricht der Bezugsweite L = 25 cm. Mit der Lupe<br />
kann ein völlig entspanntes Auge das Bild im Unendlichen<br />
wahrnehmen. In dieser Situation liegt der Gegenstand im<br />
Brennpunkt. Somit gilt für die Vergrösserungszahl �:<br />
�____________________________________________________<br />
L: Bezugsweite [m]<br />
f: Brennweite [m]<br />
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4.3. Mikroskop<br />
Das Mikroskop dient dazu, sehr kleine Gegenstände in geringem Abstand zu betrachten. Im Prinzip<br />
besteht das Mikroskop aus zwei Hauptkomponenten:<br />
- Objektiv (L 1),<br />
wird so bezeichnet, weil es auf der Seite des Gegenstandes liegt. Es besteht aus einem<br />
Linsensystem, wobei darin nicht nur dünne Linsen auftreten. Für die folgende einfache Betrachtung<br />
benutzen wir ein einfaches Objektiv bestehend aus einer dünnen Konvexlinse. L 1 hat nur eine<br />
Brennweite von einigen mm. Das Objektiv erzeugt vom Gegenstand ein vergrössertes, reelles Bild.<br />
Die in das Mikroskop eintretenden Strahlen haben grosse Winkel zur Hauptachse (bis 70�). Die dabei<br />
entstehenden Abbildungsfehler werden weitgehend mit Linsenkombinationen korrigiert.<br />
- Okular (L 2),<br />
liegt, wie der Name sagt, auf der Seite des Auges. Es wird wie eine gute Lupe verwendet<br />
und besteht im allgemeinen aus zwei Linsen. Für die Betrachtung benutzen wir ein einfaches Okular<br />
mit einer dünnen Konvexlinse. Das von L 1 erzeugte Zwischenbild liegt im Brennpunkt von L 2.<br />
Objektiv und Okular zusammen erzeugen ein Endbild im Unendlichen. Die Brennweite von L 2 liegt<br />
etwa bei 2 cm.<br />
AB: Gegenstand<br />
A'B': Reelles Zwischenbild<br />
A'
4.4. Fernrohr<br />
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4.4.1. Keplersches Fernrohr<br />
Im Keplerschen Fernrohr wird mit einer Lupe das Bild von der ersten Linse betrachtet. Das Instrument<br />
besteht aus den beiden Hauptkomponenten:<br />
- Objektiv (L 1),<br />
besteht im allgemeinen aus zwei aneinander gefügte Linsen. Vereinfacht wird es als<br />
eine dünne Konvexlinse mit der Brennweite von 1 bis 2 m und einem grossen Durchmesser bis zu 1<br />
m betrachtet.<br />
- Okular (L 2),<br />
hat die Aufgabe einer Lupe. Es ist vergleichbar mit einer dünnen konvexen Linse mit<br />
einigen cm Brennweite.<br />
A�B �:<br />
Gegenstand im Unendlichen<br />
A'B': Reelles Zwischenbild<br />
A'
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Zusätzliche Linse im Fernrohr:<br />
Die Linse L 2 dient für die Drehung<br />
des Bildes.<br />
Perroscher Prismensatz:<br />
Das Bild A'B' wird mit zwei Prismen<br />
wieder zurückgerichtet. Die brechenden<br />
Winkel der Prismen betragen 90�.<br />
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