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Mandalas als Einstieg in die Thematik „Persönliche Zukunftsplanung“

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Identitätsarbeit von chronisch kranken Jugendlichen<br />

Identitätsarbeit leisten und <strong>die</strong>se Anstrengungen haben wenig<br />

Spielerisches an sich. Vielmehr ist es e<strong>in</strong> Kampf um Kohärenz und<br />

e<strong>in</strong>e (noch offene) Zukunft. In der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit e<strong>in</strong>er<br />

chronischen Krankheit stellt sich das <strong>in</strong> der Adoleszenzkrise aktuelle<br />

Thema der Loslösung von Abhängigkeiten und der Gew<strong>in</strong>nung von<br />

Autonomie <strong>in</strong> verschärfter Form für <strong>die</strong> Jugendlichen. Jugendliche<br />

mit Diabeteserkrankung planen <strong>in</strong> der Tendenz stärker rational ihre<br />

Zukunft 3 . Es zeigt sich, dass wesentliche Bereiche der Identitäts-<br />

arbeit, wie z.B. Berufsf<strong>in</strong>dung, Familienbildung e<strong>in</strong>e Beschleunigung<br />

erfahren, im Bewusstse<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Zeit des unversehrten Lebens<br />

kürzer ist <strong>als</strong> bei anderen Menschen bzw. dass <strong>die</strong> Zeit, <strong>in</strong> der sie<br />

ohne Beschwerden und Spätfolgen des Diabetes leben können, be-<br />

grenzt ist. Wesentliche Bereiche der Identitätsf<strong>in</strong>dung werden<br />

beschleunigt mit dem Wunsch Sicherheit für e<strong>in</strong>e unsicher<br />

werdende Zukunft zu schaffen.<br />

Anders sieht das Bild bei schwer an Asthma erkrankten Jugendli-<br />

chen aus. Hier zeigen sich Momente des Lebenshungers. So lange<br />

man noch aus vollen Zügen leben kann, so lange ist das Ziel, so<br />

viel wie möglich zu genießen und am Leben teilzuhaben, da <strong>die</strong> Zu-<br />

kunft unsicher und fraglich ist. Selbst bei leichterer Asthmaer-<br />

krankung bleibt <strong>die</strong> Krankheit präsent und entfaltet e<strong>in</strong>e struktu-<br />

rierende Kraft.<br />

Die Familie ist <strong>in</strong> dem Prozess der Krankheitsbewältigung nicht le-<br />

diglich Kontext- oder Umfeldvariable, wie es <strong>die</strong> bisherige psycholo-<br />

gische Forschung annimmt, sondern Familien steuern maßgeblich<br />

den Umgang und <strong>die</strong> Bewältigung von chronischer Krankheit sowie<br />

der Identitätsarbeit. Das familiale Milieu ist der <strong>in</strong>dividuellen Bewäl-<br />

tigung quasi vorgelagert und entfaltet se<strong>in</strong> strukturierendes Po-<br />

tential <strong>als</strong> <strong>in</strong>korporierte Habitusformation (BOURDIEU 1987).<br />

3 Der <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang augensche<strong>in</strong>liche Bezug zur rationalen Lebensführung nach Max Weber<br />

(1980[1919]) kann <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Artikel nicht weiter ausgeführt werden, vgl. dazu OHLBRECHT<br />

2005.<br />

- 49 -<br />

Heilpädagogik onl<strong>in</strong>e 03/ 05

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