15. bis 28. november 2009 - Kirchenblatt
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■ Bischofsvikar Grüter demissioniert<br />
Kurt Grüter, seit August 2004 Bischofsvikar<br />
für Personal und Bildung sowie Mitglied<br />
des Bischofsrates im Bistum Basel,<br />
hat seine Demission eingereicht. Nach<br />
vielfältigen und interessanten Erfahrungen<br />
als Bischofsvikar ist es sein Wunsch,<br />
wieder in der unmittelbaren Seelsorge zu<br />
wirken und im Bistum Basel neue Aufgaben<br />
zu übernehmen. In Absprache mit<br />
Diözesan<strong>bis</strong>chof Dr. Kurt Koch wurde die<br />
Demission per 30. Juni 2010 eingereicht.<br />
Über die Nachfolge von Kurt Grüter wird<br />
zu einem späteren Zeitpunkt informiert.<br />
com/ucr<br />
■ 57 Thesen verabschiedet<br />
Im Vatikan tagte vom 5. <strong>bis</strong> 25.Oktober<br />
die Afrika-Synode. Die mehr als 200<br />
Bischöfe verabschiedeten zum Abschluss<br />
57 Thesen zur Zukunft der Kirche auf<br />
dem schwarzen Kontinent. Das 80-seitige<br />
Dokument wurde dem Papst zugeleitet,<br />
der daraus in Zusammenarbeit mit dem<br />
Sy nodensekretariat das offizielle Schlussdokument<br />
erstellt.<br />
Die Bischöfe mahnen die Katholiken, sich<br />
für eine Stärkung der Demokratie einzusetzen<br />
und fordern einen vertieften Dialog<br />
mit dem Islam sowie eine umfassendere<br />
und professionellere kirchliche Betreuung<br />
von Aidskranken. Unter anderem<br />
schlagen die Bischöfe eine spezielle<br />
Seelsorge für verheiratete Paare vor, bei<br />
denen ein Ehepartner mit der Immunschwächekrankheit<br />
infiziert ist. Dadurch<br />
sollten diese in die Lage versetzt werden,<br />
«in der vollen Verantwortlichkeit für den<br />
Ehepartner, die Beziehung und die Familien<br />
den richtigen Weg zu wählen».<br />
Schliesslich verlangen die Bischöfe eine<br />
eingehendere Beschäftigung mit den traditionellen<br />
afrikanischen Kulturen und<br />
Religionen. Diese könne zu einer Bereicherung<br />
des christlichen Lebens beitra-<br />
gen und zugleich die Unterschiede und<br />
Gegensätze zur katholischen Lehre deutlich<br />
machen, was einer vertieften Evangelisierung<br />
zugutekomme. kipa/ucr<br />
■ «Gespräche werden lange dauern»<br />
Am 26. Oktober begannen im Vatikan die<br />
Gespräche zwischen Delegationen der<br />
Vatikanischen Glaubenskongregation und<br />
der schismatisch orientierten Pius-Bruderschaft.<br />
Pius-General Bernard Fellay rechnet<br />
mit langen Diskussionen. Es werde<br />
bei den Gesprächen nicht nur um die Religionsfreiheit,<br />
die Ökumene und die Kollegialität<br />
in der Kirche gehen. Zur Sprache<br />
kommen könnten auch Themen wie der<br />
Einfluss der modernen Philosophie und<br />
des Zeitgeistes auf die Kirche oder die liturgischen<br />
Erneuerungen.<br />
Ziel der Gespräche sei, die Irrtümer oder<br />
erheblichen Mehrdeutigkeiten, die sich<br />
seit dem Konzil in der Kirche verbreitet<br />
hätten, auszuräumen. Fellay erklärte, ei -<br />
ne Rückkehr und «Wiederherstellung der<br />
Kirche» werde mehr als eine Generation<br />
brauchen, «vielleicht sogar ein Jahrhundert».<br />
Dabei sei mit Widerstand zu rechnen.<br />
Er glaube aber, dass es inzwischen<br />
«Zeichen der Heilung» gebe.<br />
Für den Vatikan führen im Auftrag<br />
von Papst Benedikt XVI. drei Experten den<br />
Dialog über theologische Differenzen:<br />
der Schweizer Dominikaner Charles Morerod,<br />
der Opus-Dei-Generalvikar Fernando<br />
Ocariz Brana und der deutsche<br />
Jesuit Karl Josef Becker. Alle drei sitzen<br />
bereits im Beraterkreis der Glaubenskongregation.<br />
■ Eingestellt<br />
Die reformorientierte Schweizer Jesuitenzeitschrift<br />
«Orientierung» wird auf Jahresende<br />
eingestellt. Dem Orden fehle es<br />
an journalistischem Nachwuchs. «Im<br />
deutschsprachigen Raum können uns die<br />
Provinziale keine zwei Nachfolger zur Verfügung<br />
stellen», sagt Bruhin, mit 76 Jahren<br />
einer jener drei Jesuiten, die momentan<br />
im Redaktorenteam der Zeitschrift<br />
tätig sind. Die Stimme werde zukünftig<br />
fehlen, ist er überzeugt, ein vergleichbares<br />
Produkt kennt er keines: «Wir waren<br />
vor allem eine Plattform für junge Theologen,<br />
Intellektuelle und fortschrittlichere<br />
Geister», sagt er. In Zukunft wird die Zeit-<br />
… und täglich eine neue Nachricht<br />
aus Kirche und Welt unter<br />
www. kirchenblatt.ch<br />
schrift eventuell in Form einer «digitalisierten<br />
Bibliothek» weiterbestehen. Die<br />
1937 gegründete «Orientierung» erschien<br />
halbmonatlich mit Hintergrund -<br />
artikeln zu theologischen, philosophischen,<br />
politischen und literarischen<br />
Brennpunkten. In den 70er-Jahren zählte<br />
sie 14 000 Abonnenten, jetzt noch etwa<br />
4000. kipa/rv/ucr<br />
■ Preisträger 2010<br />
Die «Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in<br />
der Kirche» zeichnet nächstes Jahr drei<br />
Persönlichkeiten aus, die «durch ihre<br />
Arbeit für das freie Wort einstehen: die<br />
Literaturvermittlerin Beatrice Eichmann-<br />
Leutenegger (Bern), den Schriftsteller<br />
Thomas Hürlimann (Berlin) und den<br />
Theologen Karl-Josef Kuschel (Tübingen)».<br />
Eichmann-Leutenegger, Hürlimann und<br />
Kuschel bezeugen nach Ansicht der Stiftung<br />
«auf je eigene Weise, dass die Freiheit<br />
des Wortes auch dort gelten muss,<br />
wo es um Glaube und Kirche geht und<br />
wo entscheidende Fragen der Moderne,<br />
um die keine Religion herumkommt, zur<br />
Debatte stehen».<br />
An der Preisverleihung am 21. März 2010<br />
werden der Jesuit Nikolaus Klein, Redaktor<br />
(Zürich), der Regisseur Volker Hesse<br />
(Zürich) sowie die Aachener Germanis -<br />
tikprofessorin Magda Motté die Arbeit<br />
der Preisträger würdigen. Die Festrede<br />
hält Thomas Hürlimann. – «Die Herbert-<br />
Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche»<br />
wurde 1985 von dem in Luzern wohnhaften<br />
und 2001 verstorbenen Theologen<br />
Herbert Haag geschaffen.<br />
Hinweis: Die öffentliche Preisverleihung<br />
findet statt am Sonntag, 21. März 2010,<br />
16.30 Uhr, im Hotel Schweizerhof in Luzern.<br />
– www.herberthaag-stiftung.ch<br />
KIRCHENBLATT 24 09 3<br />
Aus Kirche und Welt