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Etty Keizer, Kaldenkirchen - The 3 Saints

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Jetzt kommt das allerschönste Stück noch. Nach<br />

14 Tagen kam derjenige, der mir den Funken ausfindig<br />

gemacht hatte und sagte zu mir: „Matthieu,<br />

ich weiß, wo ich den Namen Hinsbeck herhab!<br />

Wohnt da in Hinsbeck ein Mann namens Sanders,<br />

ein Viehhändler?“ Ich sagte: „Ja, bei dem wohne<br />

ich zufälligerweise im Haus!“ Der Kamerad stammte<br />

aus Dortmund, wohin Jacob ja immer zum Viehmarkt<br />

fuhr und hatte ihn dort als patenten Kerl<br />

kennengelernt.<br />

Das muß man sich mal vorstellen, was für eigenartige<br />

Zufälle: Im „Stürmer“ lese ich von<br />

Sanders und Berten, ich ziehe in das Haus ein bei<br />

Jacob und Philipp, der Metzger Berten kauft das<br />

Haus später, und selbst in der Kriegsgefangenschaft<br />

ergeben sich noch Verbindungen zu Sanders und<br />

Hinsbeck.<br />

1. siehe Artikel aus „Der Stürmer“ über Philipp Sanders<br />

und Josef Berten (Seite 189). Ein Artikel über die<br />

Beerdigung von Sara Sanders konnte auch im<br />

Stürmerarchiv, Nürnberg nicht festgestellt werden.<br />

Erna Buscher-Nagel<br />

1937 sind Ernst Grunewald, mein Vater Hermann<br />

Buscher, meine Mutter und ich zum Drachenfels<br />

gefahren. Grunewalds hatten ein altes Auto, und<br />

eines Tages sagte Ernst zu meinem Vater: „Wir<br />

machen mal einen Ausflug nach Koblenz.“ Er hatte<br />

wohl einen Hintergedanken dabei. Wir sind dann<br />

mitgefahren und zwei Tage ausgeblieben. In Koblenz<br />

haben wir übernachtet.<br />

Am zweiten Tag in Koblenz ließ Ernst die Katze<br />

aus dem Sack: „Hermann, ich hab’ noch eine Aufgabe<br />

zu erledigen. Ich hab’ meinen Kriegsbeschädigtenschein<br />

bei mir und möchte gern zum<br />

Deutschen Eck.“<br />

„Ja?“, wunderte sich mein Vater, „mein Jott nee,<br />

Ernst, das kannst du doch nicht machen, ich hab’<br />

gehört, da soll irgendein hohes Tier von den Nazis<br />

kommen und sprechen.“<br />

Aber Ernst wußte schon, wer das war und zwar<br />

ausgerechnet Adolf Hitler, der sprach am Deutschen<br />

Eck. Er hat es sich nicht nehmen lassen, hinzugehen,<br />

zeigte den Ausweis und bekam die erste Reihe,<br />

direkt bei Hitler. Das war unglaublich! Meine Eltern<br />

und ich haben die Rede nicht mitbekommen,<br />

wir waren wohl bei der Veranstaltung persönlich<br />

„vom Rheinausflug“, Königswinter 19.3.1937, Aufnahme vor einer Kulisse des Drachenfels,<br />

v.l. Hermann Buscher, Erna, Ernst Grunewald, Josefine Buscher. (284)<br />

306<br />

dabei, hielten uns aber im Hintergrund, weit zurück.<br />

Mein Vater konnte es immer noch nicht fassen:<br />

„Wenn das rauskommt, daß der da sitzt, obwohl<br />

er ein Jude ist, dann werden wir was erleben!“<br />

Nachdem alles vorbei war, hat er ihm ordentlich<br />

Bescheid gesagt: „Du hast uns alle in Schwierigkeiten<br />

gebracht!“ „Also“, fuhr er fort, „das mußt<br />

du nun nicht mehr tun!“<br />

Obwohl es eine gelungene Fahrt war zum Rhein<br />

nach Königswinter am Drachenfels, hatte Ernst<br />

noch eine Reifenpanne mit dem Auto, wobei er ein<br />

Glied seines Zeigefingers verlor. Als er auf der Rückfahrt<br />

ein Rad ausheben wollte, schlug ihm die Felge<br />

genau das Glied vom Finger ab. Dr. Hild hat das<br />

später in Ordnung gebracht. Das war die „Story“<br />

von unserer Fahrt zum Rhein.<br />

Meine Eltern waren sehr gut mit den Grunewalds<br />

befreundet. Ich weiß, sie haben ihre ganze Aussteuer<br />

mit Möbeln, Bettzeug und allem Drum und Dran<br />

bei Elias Grunewald, dem Vater von Ernst gekauft.<br />

Also, eine komplette Wohnungseinrichtung mit<br />

Sofa für 800 Mark.<br />

Zu meiner Zeit führten Ernst und seine Frau Johanna<br />

das Geschäft und hatten oben ihre Wohnung,<br />

bis sie nach Krefeld gezogen sind. Zuerst verkauften<br />

die in dem Warenhaus ja alles. Als Kind

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