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Etty Keizer, Kaldenkirchen - The 3 Saints

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achte er meistens zuwege. Seine sportliche Betätigung<br />

und Fitneß hat ihn überhaupt in die Lage<br />

versetzt, das Ganze zu überstehen.<br />

Als Paul in Venlo wohnte, rief er mich an: „Spielen<br />

wir eine Partie Billard?“ Dann trafen wir uns in<br />

einem Lokal in Venlo und spielten. Er spielte gerne<br />

Billard, das war seine Leidenschaft.<br />

Der Vater Jacques <strong>Keizer</strong> ist Anfang 1939 mit seiner<br />

Familie nach Venlo übergesiedelt und hat dort<br />

einen Kohlenhandel angefangen.<br />

Paul wohnte nach dem Krieg mit seiner Frau in<br />

Los Angeles. Er war dort in einer Möbelhandlung<br />

beschäftigt. Er hat mich von Amerika aus mal besucht,<br />

die Grabsteine fotografiert usw.<br />

Nach seinen Äußerungen war er in einem Lager<br />

inhaftiert. Er hat sein Leben gerettet, weil er ein sehr<br />

geschickter Mann war, der alles konnte. Wenn ein<br />

Schuster gesucht wurde, reparierte er Schuhe, wenn<br />

ein Schmied gesucht wurde, ging er in die Schmie-<br />

de. Der konnte alles, obwohl er im Grunde keine<br />

Ahnung davon hatte. Er hat mir das erzählt, daß<br />

ihm diese Vielseitigkeit sein Leben gerettet hat.<br />

Ilse <strong>Keizer</strong>, seine Schwester hat ebenfalls überlebt.<br />

Nach allem, was ich gehört habe, hat sie sich<br />

in Holland freiwillig zur Wehrmacht gemeldet, um<br />

der Verfolgung unerkannt zu entgehen.<br />

Sagenhaft, sagenhaft kann man nur sagen. Geht<br />

kurzerhand zur Wehrmacht und meldet sich als<br />

Wehrmachtshelferin. Da gehört ja absolut Mut zu,<br />

das war ein sehr geschickter Trick. Sie hat überlebt<br />

und ist dann nach Israel gezogen.<br />

1. „Der Stürmer“, Nr. 8. Siehe Anhang (Seite 414).<br />

„Dem Schützenkönig Johann der St. Lamberti-Bruderschaft zum 30jährigen Jubelfeste ein dreifach Hoch!“<br />

Schützenfest „Jahrtausend-König“ Johann (Jan) Siemes (Bäckerei). Links Metzgerei Karl Dückers.<br />

Aufnahme mit der Nachbarschaft, 1925.<br />

2.v.r. Julchen Hoffstadt, die mit Moses rechts neben Siemes wohnt.<br />

V.l. Karl Stamfort, Helene Dohmen geb. Linssen (Mutter von Heini), <strong>The</strong>rese und Franz Driesch, Josef Delissen,<br />

Johanna Oelen (Münter), Peter Engels, Franziska Küppers (Bonnacker), Adolf Dohmen (Vater von Heini),<br />

Frau Stamfort, Christine Cornelissen (Redel), Christine Driessen, Frl. Wynen, Gertrud Schmitz (Dickerboom),<br />

Christine Siemes, Viktor und Cornel Koenen, Heini Buscher, Hyronimus Dückers, Peter und Hermann Buscher,<br />

Frau Gessmann, Eberhard Gessmann, Agnes Wynen (Backes), Frau Wynen, Rudi Backes, Frau Hally,<br />

Julchen Hoffstadt, Frau Hally. (285)<br />

310<br />

Dohmen Heini<br />

Ich wurde am 8. Februar 1912 hier geboren. Die<br />

alten <strong>Kaldenkirchen</strong>er sagen heute noch Heini zu<br />

mir. Andere nannten mich Heinrich, Heinz oder<br />

Hein, auch „Kööster Heini“.<br />

Ich habe früher hinter der Metzgerei <strong>The</strong>len gewohnt,<br />

schräg gegenüber von Julchen und Moses<br />

Hoffstadt. Das Häuschen ist zerstört worden beim<br />

Bombenangriff, 1940. Mein Vater war in <strong>Kaldenkirchen</strong><br />

längere Jahre Fleisch- und Trichinenbeschauer,<br />

und das war meine erste Beziehung zu<br />

den jüdischen Mitbürgern. Es gab darunter viele<br />

Metzger und Kleinviehhändler, die kamen alle bei<br />

uns ins Haus. Ich habe die aber niemals als etwas<br />

Außergewöhnliches angesehen. Evangelische Christen<br />

verkehrten auch bei uns. Man müßte sich ja<br />

daran erinnern, wenn über „Juden“ gesprochen<br />

worden wäre, aber nie wurde gesagt: „Der Jud.“

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