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Verbrauchsmaterial - Druckereien

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DIN, EN, ISO<br />

ISO-Normen<br />

Privileg nur für<br />

die Großen?<br />

Kleine Druck- und Mediendienstleister stehen wegen der Komplexität der meisten<br />

Umweltnormen häufig vor kaum lösbaren Problemen, denn die meisten Managementsysteme<br />

kosten nicht nur Geld, sondern erfordern ständiges Handeln.<br />

Norm leitet sich vom lateinischen<br />

„norma“ ab und stand einst etwa<br />

für Richtschnur, Maßstab, Regel<br />

oder Vorschrift. Dabei geht es stets<br />

um die Festlegung ganz bestimmter<br />

Prozesse, technischer Regelwerke,<br />

Werteordnungen und auch rechtlicher<br />

Vorschriften.<br />

Sämtliche deutschen, technischen<br />

Regeln sind im DIN-Katalog zusammengefasst.<br />

Das DIN, Deutsches Institut<br />

für Normung e. V., ist ein Verein<br />

mit Sitz in Berlin. Es vertritt<br />

Deutschland in den übernationalen<br />

Normungsorganisationen ISO/IEC<br />

etc. nebst der Europäischen Norm<br />

EN. Viele ISO-Normen werden für<br />

Europäische Normen übernommen.<br />

Etwa 4.600 Arbeitsausschüsse sind<br />

in 90 Normenausschüssen des DIN<br />

tätig.<br />

Sind Normen unfair?<br />

Auch für Druck- und Mediendienstleister<br />

gilt, dass sie sich nach bestimmten<br />

Normen zum Umweltschutz<br />

zertifizieren lassen können,<br />

aber nicht müssen.<br />

Besonders für kleinere <strong>Druckereien</strong>,<br />

die bis heute die Branche prägen, sind<br />

Zertifizierungen mit einem vergleichsweise<br />

großen finanziellen und<br />

personellen Aufwand verbunden. Sie<br />

monieren, dass es ihnen kaum möglich<br />

ist, beispielsweise ein Umweltmanagementsystem<br />

umzusetzen, da<br />

dies die laufenden personellen Ressourcen<br />

über Gebühr belasten würde.<br />

Aufwand<br />

Abgesehen von kostenlosen und allgemein<br />

gültigen Normen, wie beispielsweise<br />

die Schriftsatzregeln nach<br />

DIN 5008, gibt es im Bereich des Um-<br />

weltschutzes bestimmte Normen, bei<br />

denen die Einhaltung überprüft bzw.<br />

zertifiziert wird. Das erfordert nicht<br />

nur relativ viel Vorarbeit, sondern<br />

bringt wie im Falle der 14001-Normreihe<br />

auch laufenden Arbeitsaufwand<br />

mit sich.<br />

So müssen eine unternehmerische<br />

Umweltpolitik entwickelt sowie Umweltschutzziele<br />

erarbeitet und überprüft<br />

werden. Es braucht den Rückhalt<br />

in der Belegschaft. Im Regelfall<br />

wird ein Team gebildet, um die Anforderungen<br />

zu erfüllen, was Schulung<br />

in der Belegschaft erfordert, damit<br />

die jeweiligen Vorgaben richtig<br />

umgesetzt werden. Sodann erfolgt<br />

die Implementierung und das Audit,<br />

durchgeführt von einem akkreditierten<br />

Auditor. Die erste Phase der Zertifizierung<br />

erfolgt in zwei Schritten:<br />

Besuch am Standort und Überprüfung<br />

der Dokumente. Erst nach erfolgreichem<br />

Abschluss des Audits<br />

wird ein Registrierungszertifikat ausgestellt,<br />

das für drei Jahre gültig ist.<br />

Hier wird auch der Umfang des Umweltmanagementsystems<br />

festgelegt.<br />

Das Kostenargument greift nur bedingt,<br />

da Beratungsleistungen staatlich<br />

gefördert werden (vgl. Seite 78).<br />

Das Zertifikat als Werbemittel<br />

Normen stehen für Einheitlichkeit<br />

von Methoden und Verfahren und<br />

sind weitestgehend frei von Widersprüchen.<br />

Printbuyer können zweifelsfrei<br />

vergleichend feststellen, nach<br />

welchen Regeln ein Unternehmen<br />

produziert oder Dienst leistet und<br />

Angebote 1:1 mit anderen Offerten<br />

vergleichen. Normen dienen Printbuyern<br />

als Identifizierungshilfe, um<br />

Unternehmen mit gehobenen Quali-<br />

32 Medien Nachhaltige Medienproduktion<br />

tätsansprüchen zu finden.<br />

Trotz verschiedener<br />

Fördermöglichkeiten haben<br />

sich vor allem größere Unternehmen<br />

entschieden, sich zertifizieren<br />

zu lassen. Nicht zuletzt, um damit<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Stimmungen gerecht zu werden und<br />

sich von Marktbegleitern abzusetzen.<br />

Auch auf Kundenseite waren es<br />

erst häufig umsatzstarke Printbuyer<br />

(Handelsketten, Filialunternehmen<br />

etc.), die sich bestimmte Prozesse<br />

personell leisten konnten und als<br />

Vorbilder für kleinere Unternehmen<br />

eine steigende Nachfrage in Gang gesetzt<br />

haben. Sowohl Anbieter als<br />

auch Nachfrager nutzen die „amtlich“<br />

und mit Brief und Siegel ausgestellten<br />

Zertifizierungen aktiv als Marketinginstrumente,<br />

frei<br />

nach dem Motto „tue<br />

Gutes und sprich darüber“.<br />

Das gilt u. a. für die<br />

Umweltmanagementsysteme<br />

(UMS) 14001 1) oder<br />

EMAS 2) sowie Energiemanagementsysteme<br />

(EMS) wie 16001 3) , aber<br />

beispielsweise auch für<br />

Qualitätsmanagementsysteme<br />

(QMS), wie z. B.<br />

9001 4) .<br />

Nachteil für kleine<br />

<strong>Druckereien</strong><br />

Die Frage, wie viele Unternehmen<br />

aus Überzeugung<br />

handeln oder bei der Vermarktung<br />

von Zertifizierungen<br />

eigentlich nur an<br />

Marketing denken, stellt<br />

sich für viele Kleinunternehmen<br />

gar nicht erst. Für sie<br />

�UMWELTNORMEN<br />

14001, Umweltmanagementsystem<br />

(UMS)<br />

Die weltweit wichtigste Vorgabe<br />

dessen, was Umweltmanagement<br />

für Unternehmen leisten und beinhalten<br />

soll.<br />

EMAS ist ISO Plus<br />

Das Umweltmanagement<br />

schließt die Anforderungen der<br />

ISO 14001 mit ein und verlangt<br />

zudem eine Umwelterklärung.<br />

• www.druckdeal.de/go/emas01<br />

14040-14045, Ökobilanz<br />

Internationale Normen für die Erstellung<br />

von Ökobilanzen. Können auch für CO 2 -<br />

Bilanzen herangezogen werden.<br />

• www.druckdeal.de/go/14044<br />

14064, Carbon Footprint<br />

Norm zur Messung, Berichterstattung<br />

und Verifizierung von Treibhausgasemissionen.<br />

Regelt Grundlage zur Corporate-<br />

Carbon-Footprint(CCF)-Bestimmung.<br />

• www.druckdeal.de/go/14064<br />

Die neue 14067<br />

Soll für Transparenz bei der Berechnung<br />

und Kommunikation der Treibhausgasemissionen<br />

(Carbon Footprint) von Produkten<br />

sorgen und definiert den Carbon<br />

Footprint von Produkten (vgl. ab Seite<br />

24) nebst der geplanten ISO 16759 für<br />

branchenspezifische Umweltstandards.<br />

• www.druckdeal.de/go/14067a<br />

16001, Energiemanagementsystem<br />

(EMS)<br />

Norm zur Unterstützung von Unternehmen<br />

bei der Einrichtung eines<br />

Managementsystems zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz. Seit 2012<br />

ersetzt durch die EN ISO 50001-<br />

Norm, die zusätzlich auf Energie-Leistungskennzahlen<br />

und Energieeffizienz<br />

in der Beschaffung fokussiert.<br />

• www.druckdeal.de/go/50001a<br />

9001, Qualitätsmanagementsystem<br />

(QMS)<br />

Diese Norm legt die Mindestanforderungen<br />

an das Qualitätsmanagement<br />

fest und unterliegt ebenfalls<br />

einem ständigen Erweiterungsprozess.<br />

Es geht um Kundenorientierung,<br />

Führungsverantwortlichkeit<br />

und u. a. um sachbezogene und systemorientierteEntscheidungsfindung<br />

auf Managementebene.<br />

• www.druckdeal.de/go/9001a<br />

1) www.druckdeal.de/go/14001, 2) www.druckdeal.de/go/emas01, 3) www.druckdeal.de/go/50001,<br />

4) www.druckdeal.de/go/9001

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