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Verbrauchsmaterial - Druckereien

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sen mit Fingerzeig<br />

auf den blutigen<br />

Wettbewerb im globalisierten<br />

Markt langsam<br />

aber sicher schlechtere Arbeitsbedingungen<br />

und Löhne<br />

durch. Das Jobwunder ist kein Wunder,<br />

sondern den Arbeitnehmern zu<br />

verdanken, die mit spürbar weniger<br />

Reallohn leben müssen, denken wir<br />

daran, dass viele Löhne oft nicht einmal<br />

an die Inflation (Sprit- und Energiepreise,<br />

MwSt., Euroeinführung<br />

etc.) angepasst wurden.<br />

Weicht die soziale Marktwirtschaft<br />

einer kapitalistischen Planwirtschaft,<br />

zu Lasten von Arbeitnehmern und<br />

Mittelstand? Gier und nie dagewesene<br />

Maßlosigkeit, die Doktrin von<br />

Wachstum um jeden Preis und die rasante<br />

Umverteilung von unten nach<br />

oben sind politische Sprengfallen,<br />

mit denen sich die nächste Generation<br />

auseinandersetzen muss.<br />

Zyklen<br />

Inflationen, Währungsreformen aber<br />

auch Generationenwechsel gab es<br />

schon immer, sie sind unvermeidlich,<br />

weil zyklisch. Je länger diese Zyklen<br />

dauern, desto heftiger die folgenden<br />

Reformen. Den vorletzten Wechsel<br />

hat sich die 68er-Generation hart erkämpft.<br />

Erinnern wir uns: Der Wechsel<br />

war vor dem Marsch durch die Institutionen<br />

zunächst sehr laut, teils<br />

brutal und penetrant. Dieser Stoß hat<br />

aber die Gesellschaft spürbar verändert,<br />

trotz der damals heftigen politischen<br />

Gegenwehr. Was wurden die<br />

Grünen belacht und verhöhnt. Spinner?<br />

Von wegen. Und heute geht es<br />

jungen Parteien und ihren ebenso<br />

abstrus wirkenden politischen Ideen<br />

nicht anders.<br />

Doch sie werden es noch schwerer haben<br />

als die 68er damals. Neu an der<br />

politischen Lage von heute ist die<br />

Globalität und dass der „American<br />

Way of Life“, der uns maßgeblich geprägt<br />

hat, jetzt sukzessive durch die<br />

Spielregeln der neuen Weltmacht<br />

China substituiert wird. An China<br />

führt kein Weg mehr vorbei. Wie<br />

stark wird die Anpassung sein? Wollen<br />

wir solche Arbeitsbedingungen?<br />

1) www.druckdeal.de/go/jugend01<br />

Soziale Ungerechtigkeit<br />

ist das Thema unserer<br />

Zeit. Das Jobwunder fußt auf<br />

Entbehrungen produktiver Arbeitnehmer<br />

und Unternehmen. Der<br />

Mittelstand zahlt für Zinsen „nach<br />

oben“ ab und zudem für Sozialleistungen<br />

„nach unten“, je-<br />

weils in unproduktive<br />

Hände.<br />

Während die Zahl<br />

der Millionäre und<br />

Milliardäre besonders<br />

dort, aber auch<br />

in Europa, den USA und<br />

Russland etc. explodiert und<br />

Reiche immer schneller noch reicher<br />

werden, sind Millionen Jugendliche<br />

hier in Europa (in Spanien und Griechenland<br />

sogar bis zu 50 Prozent) arbeits-<br />

und perspektivlos. Nach Angaben<br />

des amerikanischen Ministeriums<br />

für Arbeit (BLS) sind in den<br />

USA, neben einer hohen Dunkelziffer,<br />

rund 23,3 Millionen Haushalte<br />

und fast 50 Millionen Menschen auf<br />

Essensmarken angewiesen. Tendenz<br />

steigend.<br />

Das Jobwunder fußt auf Entbehrung,<br />

Abzug und teilweise sogar Ausbeutung<br />

bei denen, die die produktive<br />

Leistung erbringen müssen. China<br />

lässt schon mal grüßen und das ist<br />

gerade erst der Anfang. Auch der Mittelstand<br />

sieht sich als leidtragend. Er<br />

führt Zinsen für überlebenswichtige<br />

Kredite „nach oben“ ab und zahlt erhebliche<br />

Sozialleistungen für den<br />

wachsenden Teil der Hilfsbedürftigen,<br />

leistet also in alle Richtungen.<br />

Damit fällt immer mehr produktives<br />

Geld in nicht produktive Hände. Die<br />

nächste Generation muss herausfinden,<br />

wie sie diesem Trend begegnen<br />

kann.<br />

Vision der nächsten Generation<br />

Die Maximen der nächsten Generation<br />

sind Transparenz, Ehrlichkeit und<br />

mehr Bürgerbeteiligung. Ihr muss es<br />

gelingen, nicht nur eine Gesellschaft<br />

zu verändern, sondern sich in der Regierungsverantwortung<br />

als Mitglied<br />

einer europäischen und weltpolitischen<br />

Fraktion von Gleichgesinnten<br />

etablieren, um globale Lösungen zu<br />

suchen. Jede Veränderung hierzulande<br />

hängt unmittelbar von solchen<br />

globalen Lösungen ab, auch in China.<br />

Noch glauben sie an den Erfolg der<br />

Energiewende, an eine sich erneuernde<br />

saubere Energiegesellschaft, an<br />

Modelle wie Cornwall oder Masdar<br />

City, jene Nullemissionsstadt in Dubai<br />

(vgl. Seite 62), die das Vorbild für<br />

ganze Volkswirtschaften sein könnte.<br />

„Neue saubere Welt<br />

oder doch die Diktatur<br />

des Geldes in Form<br />

einer kapitalistischen<br />

Planwirtschaft?<br />

Die nächste Generation<br />

hat nicht nur die Aufgabe,<br />

eine Gesellschaft zu<br />

verändern, sondern<br />

kann nur als Teil einer<br />

internationalen Fraktion<br />

von Gleichgesinnten<br />

wirken.<br />

“<br />

Umfeld<br />

Sie sehen, dass wir unseren<br />

Strombedarf bereits heute zu über<br />

20 Prozent aus erneuerbaren<br />

Energien decken und entwickeln<br />

Visionen für eine Zukunft, wie sie<br />

der Soziologe, Ökonom, Publizist<br />

und Visionär Jeremy Rifkin skizziert<br />

hat (vgl. Seite 15). Sie hoffen,<br />

selber noch in einer Gesellschaft<br />

zu leben, in der sich die Energiewende<br />

im Nachhinein auch als<br />

Grundlage für ein neues Gesellschaftsmodell<br />

bewährt hat. Eine<br />

Gesellschaft, der es gelingt, die soziale<br />

Waage halbwegs im Gleichgewicht<br />

zu halten.<br />

Für die Studie „Green Capital of<br />

Tomorrow – The Next Generation's<br />

Perspective 1) “ wurden in<br />

Wien, Zürich, Trondheim, Hamburg,<br />

Barcelona, Paris, Warschau<br />

und Brüssel jeweils zwei Studenten<br />

zu Botschaftern mit der Aufgabe<br />

ernannt, Umfragen durchzuführen.<br />

Im Auftrag der Stadt<br />

Hamburg, der Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften und<br />

Siemens wurden etwa tausend europäische<br />

Kommilitonen zwischen<br />

21 und 30 Jahren zu Umweltthemen<br />

und Zukunft befragt.<br />

Dass die Meinung der Jugendlichen<br />

auch von den Medien geprägt<br />

ist, zeigt die Befragung über<br />

Atomkraft. Während 58 Prozent<br />

der deutschen Jugendlichen den<br />

Atomausstieg als besonders dringend<br />

betrachteten, waren es in Paris<br />

nur 23 Prozent und in Warschau<br />

nur noch 21 Prozent. Bei<br />

der Befragung empfanden zwar<br />

71 Prozent Umwelt- und Klimaschutz<br />

als bedeutend, gefolgt von<br />

der Verbesserung des Bildungssystems<br />

mit 60 Prozent. Überraschende<br />

57 Prozent nannten jedoch<br />

auch die Bekämpfung<br />

von Arbeitslosigkeit und Familienarmut<br />

als bedeutend,<br />

in Hamburg sogar 60 Prozent.<br />

Die Verfehlungen bei<br />

der sozialen Gerechtigkeit<br />

bekommen Jugendliche teils<br />

an eigener Haut zu spüren.<br />

Wo bleibt die politische Vision,<br />

das Leitbild, die Erklärung? > jz<br />

Nachhaltige Medienproduktion Medien<br />

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