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Arbeitsprozesse und Lernfeldorientierung - Institut Technik und ...

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Arbeitsprozesswissen <strong>und</strong> lernfeldorientierte Curricula<br />

organisierendes Prinzip der Berufsausbildung in Deutschland“ (Deißinger 1998) <strong>und</strong><br />

Heideggers/Rauners Konzept offener dynamischer Berufsbilder genommen.<br />

Deißinger stellt Beruflichkeit als „organisierendes Prinzip“ der deutschen<br />

Berufsausbildung dar. Er zeigt die Bedeutung dieses organisierenden Prinzips an drei<br />

Funktionen auf:<br />

• eine Integration- <strong>und</strong> Sozialisationsfunktion für die nachfolgende Generation,<br />

• eine ordnungspolitisch-organisatorische Funktion des Qualifizierungsprozesses,<br />

• eine Funktion als didaktisch-curriculare Richtgröße <strong>und</strong> Bezugspunkt des<br />

außerschulischen Berechtigungswesens.<br />

Integration- <strong>und</strong> Sozialisationsfunktion für die nachfolgende Generation:<br />

Berufserziehung hat die Aufgabe, die nachwachsende Generation in die arbeitsteilig<br />

strukturierte Gesellschaft zu integrieren (vgl. Deißinger 1998, S. 134). Die Frage nach<br />

dem Gelingen einer sinnvollen sozialen Integration schließt die Persönlichkeitsbildung<br />

ein. Die gesellschaftlich-berufliche Integration ist damit durch zwei Punkte markiert:<br />

• Zum einen ist die Gesellschaft an stabilen Verknüpfungen <strong>und</strong> Mechanismen der in<br />

ihr stattfindenden Reproduktionsprozesse interessiert.<br />

• Zum anderen liegt es im Interesse des Individuums, so im Beschäftigungssystem<br />

platziert zu werden, dass es ihm gelingt, seinen Vorstellungen entsprechend an<br />

einem gewissen Status, Einkommen, Ansehen <strong>und</strong> Sicherheit zu partizipieren.<br />

Das Berufsprinzip erweist sich nach Deißinger im Prozess gesellschaftlich-beruflicher<br />

Integration als strukturierende Größe (vgl. Deißinger 1998, S. 137). Es bindet die<br />

Individuen an die Gesellschaft über die berufliche Bildung <strong>und</strong> ist eine „Drehscheibe“<br />

zwischen Bildungs- <strong>und</strong> Beschäftigungssystem (vgl. Deißinger 1998, S. 138).<br />

Ordnungspolitisch-organisatorische Funktion des Qualifizierungsprozesses: Auf der<br />

Seite des Ausbildungswesens repräsentiert der Beruf ein Qualifizierungsziel, das darin<br />

besteht, den einzelnen Menschen so auszustatten, dass es ihm möglich wird, erworbene<br />

Kompetenzen möglichst umfassend in <strong>Arbeitsprozesse</strong>n einzubringen. Was die<br />

Beschäftigungsseite angeht, so ist von Beruflichkeit dann auszugehen, wenn die<br />

Gestaltung betrieblicher Arbeitsplätze bzw. der betrieblichen Arbeitsorganisation<br />

Aufgabenbewältigungen auf der Basis derartiger Kompetenzen ermöglicht.<br />

„Beruflichkeit zeigt sich nicht isoliert in den Strukturen des Ausbildungs- oder des<br />

Beschäftigungswesens“ (Deißinger 1998, S. 170). Beide sind durch einen<br />

Zusammenhang gekennzeichnet. Dem Berufsprinzip kommt in diesen<br />

makrostrukturellen Ordnungsbeziehungen eine große Bedeutung zu. Das Berufsprinzip<br />

beinhaltet die Idee der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Berufsförmige Strukturen<br />

knüpfen an ein berufliches Ausbildungsmodell, dessen Funktion die Überwindung der<br />

individuellen <strong>und</strong> betrieblichen Vorgaben für die gesellschaftliche Integration der<br />

nachwachsenden Generation ist (vgl. Deißinger 1998, S. 172). Dies führt zu einer<br />

Standardisierung der Qualifizierungsleistungen des Ausbildungssystems. Berufe heben<br />

die Heterogenität der im Wesentlichen prozessunabhängigen Ausdifferenzierung<br />

funktionaler Arbeitsverrichtungen tendenziell auf, indem sie ein Potenzial an<br />

qualifikatorischer wie gesellschaftlicher Verallgemeinerung konstituieren <strong>und</strong> dieses als<br />

Zurechnungsstrategie schul- <strong>und</strong> ausbildungsabhängiger Qualifikations- <strong>und</strong><br />

Statusbündelung in die betrieblichen Arbeitsabläufe <strong>und</strong> die zugr<strong>und</strong>eliegende<br />

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