Arbeitsprozesse und Lernfeldorientierung - Institut Technik und ...
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Arbeitsprozesswissen <strong>und</strong> lernfeldorientierte Curricula<br />
1 Einleitung<br />
1.1 Ausgangslage <strong>und</strong> Problemstellung<br />
Der schnelle Wandel beruflicher Anforderungen, initiiert durch neue Technologien,<br />
anspruchsvolle Arbeitsorganisationskonzepte <strong>und</strong> daraus erwachsene Anforderungen an<br />
den Arbeitnehmer, stellen die berufliche Bildung an beiden Lernorten des dualen<br />
Systems vor eine gewichtige Herausforderung. Die Abgrenzung der pädagogischen<br />
Funktionen, wonach der Betrieb für die praktische, die Berufsschule für die theoretische<br />
Ausbildung zuständig ist, wird zunehmend in Frage gestellt, wobei es neben den<br />
Ausbildungsinhalten auch um die Gestaltung der Lehr-/ Lernprozesse <strong>und</strong> der Tätigkeit<br />
von Lehrern <strong>und</strong> Ausbildern geht. (Arnold 1993, S. 20 ff.)<br />
So stellt auf der einen Seite die Zunahme theoriegeleiteter Arbeitshandlungen die<br />
betriebliche Ausbildung vor neue Probleme, da viele der technologischen Prozesse per<br />
Erfahrungslernen nicht mehr vermittelbar sind. Beispielsweise ist es nicht direkt<br />
beobachtbar, welche Bearbeitungsschritte durch eine Programmeingabe ausgelöst<br />
werden.<br />
Auf der anderen Seite steht die schulische Theorievermittlung vor dem wachsenden<br />
Problem, einen Bezug zu der sich schnell wandelnden beruflichen Praxis herzustellen.<br />
Die theoretischen F<strong>und</strong>ierungen müssen praxistauglich gemacht werden. Die<br />
Berufsschulen gehen daher vielfach dazu über, betriebliche Abläufe zu simulieren.<br />
Wegen der kurzen Innovationszyklen sind diese Simulationen allerdings einem starken<br />
Verschleiß ausgesetzt. Dieses Vorgehen der Berufsschulen bedeutet für die<br />
Auszubildenden, dass sie technische Zusammenhänge teilweise an veralteten Systemen<br />
lernen müssen.<br />
Eine Verzahnung der Lernorte findet selbst angesichts dieser Probleme nur in<br />
Ausnahmefällen statt. Ein Gr<strong>und</strong> hierfür ist möglicherweise in der Entkopplung der<br />
praktischen <strong>und</strong> theoretischen Berufsausbildung zu sehen. Die jeweiligen<br />
Ordnungsmittel wurden unter Berücksichtigung unterschiedlicher Paradigmen erstellt,<br />
was zu einer Trennung von "Baustellenwissen <strong>und</strong> Architektenwissen" geführt hat. Das<br />
"Baustellenwissen" kennzeichnet das Wissen, was für die praktische Tätigkeit in einem<br />
Beruf notwendig ist, das "Architektenwissen" kennzeichnet hingegen das theoretische<br />
Wissen eines Berufes, welches allerdings nicht an die Tätigkeiten des jeweiligen<br />
Berufes, sondern an die abstrakte Fachsystematik der zugehörigen Ingenieurwissenschaft<br />
geb<strong>und</strong>en ist. In der Folge dieser Trennung kommt es zu einer<br />
zunehmenden Entfremdung der Wissensbereiche <strong>und</strong> letztlich auch zur Entfremdung<br />
der Lernorte, die diese Wissensbereiche vermitteln sollen.<br />
Neben der unzureichenden Verzahnung der Lernorte des dualen Systems stellt auch die<br />
Form der Ordnungsmittel für die berufliche Bildung ein wachsendes Problem dar. Die<br />
Rahmenlehrpläne können aus organisatorischen Gründen keinen aktuellen Stand der<br />
<strong>Technik</strong> abbilden <strong>und</strong> berücksichtigen keine regionalen Unterschiede. Eine zeitgemäße<br />
Ausbildung wird so erschwert.<br />
Zusätzlich werden durch die Orientierung an (fachlichen <strong>und</strong> allgemeinen) Inhalten<br />
Kompetenzen, die für eine langfristige Berufsfähigkeit <strong>und</strong> eine emanzipierte Rolle in<br />
der Gesellschaft notwendig sind, nicht ausreichend gefördert.<br />
Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder der B<strong>und</strong>esrepublik hat mit der<br />
„Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen“ (KMK 1997) ein<br />
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