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Arbeitsprozesse und Lernfeldorientierung - Institut Technik und ...

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Arbeitsprozesswissen <strong>und</strong> lernfeldorientierte Curricula<br />

unter Betriebsbegehungen, Fallstudien, repräsentativen Tätigkeitsanalysen <strong>und</strong><br />

Expertenbefragungen zu verstehen ist <strong>und</strong> unter welchen spezifischen Fragestellungen<br />

<strong>und</strong> nach welchen Kriterien diese durchgeführt <strong>und</strong> ausgewertet werden.<br />

In dieser Hinsicht ist von der Berufsbildungsforschung kein nennenswerter<br />

forschungsmethodischer Beitrag zur Beantwortung der methodischen Fragestellung<br />

unter Berücksichtigung der oben dargestellten Gr<strong>und</strong>sätze für die Entwicklung<br />

lernfeldorientierter Curricula zu erwarten.<br />

3.1.2 Die Sozialisationsforschung<br />

Die Sozialisationsforschung hat u.a. die berufliche Sozialisation zum Forschungsgegenstand.<br />

Darunter ist „ein permanenter Prozess, in dessen Verlauf sich der Einzelne<br />

mit den materiellen <strong>und</strong> sozialen Bedingungen seiner Arbeitssituation<br />

auseinandersetzt“, zu verstehen (vgl. Mayer 1981, S. 12). Die Sozialisationsforschung<br />

hat damit zwei Schwerpunkte:<br />

Zum einen untersucht sie, wie sich Arbeitsbedingungen, Betriebsstrukturen <strong>und</strong><br />

Berufskarrieren in den Arbeitenden niederschlagen <strong>und</strong> welche Aspekte von Arbeit,<br />

Betrieb <strong>und</strong> Beruf dabei in welcher Weise zusammenwirken (vgl. Hoff/Lappe/Lempert<br />

1980, S. 501). Das ist die Seite der objektiven Arbeitsverhältnisse.<br />

Andererseits sind die Individuen mit ihren Wünschen, Bedürfnissen <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

in <strong>und</strong> an der beruflichen Arbeit „Gegenstand“ der Forschung. Das beschreibt die<br />

subjektive Seite der Arbeitsverhältnisse.<br />

Beide Aspekte der Sozialisationsforschung sind sehr eng aufeinander bezogen, weil sie<br />

jeweils die Entwicklung der Persönlichkeit der Arbeitenden thematisieren. Intention der<br />

Sozialisationsforschung ist, die objektiven <strong>und</strong> subjektiven Arbeitsbedingungen zu<br />

untersuchen <strong>und</strong> damit nur einen Ausschnitt dessen, was berufliche Facharbeit<br />

ausmacht, zu betrachten. Sie betonen zwar den wichtigen Aspekt der<br />

Persönlichkeitsentwicklung der Facharbeiter, aber können den berufsspezifischen<br />

Zusammenhang der individuellen, betrieblichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Bezüge in<br />

Verbindung mit dem inneren Arbeitszusammenhang in seiner berufsspezifischen<br />

Ausprägung nicht erfassen. Dies ist durchaus legitim, führt jedoch im Zusammenhang<br />

dieser Untersuchung zu der Konsequenz, dass sozialisationsforschungsmethodische<br />

Ansätze für eine umfassende Betrachtung der <strong>Arbeitsprozesse</strong> zu begrenzt sind.<br />

3.1.3 Die Qualifikationsforschung<br />

Die Qualifikationsforschung stellt kein eigenständiges Forschungsgebiet mit dauerhafter<br />

<strong>Institut</strong>ionalisierung dar (vgl. Teichler 1995, S. 501). Ihre Forschungstätigkeit, die sich<br />

primär mit den Problemen des Beschäftigungssystems befasst – der Arbeit, dem Beruf<br />

<strong>und</strong> dem Arbeitsmarkt – wird insbesondere durch die Industriesoziologie, die<br />

Arbeitswissenschaft <strong>und</strong> die Arbeitsmarktforschung abgedeckt.<br />

3.1.3.1 Industriesoziologie<br />

Industriesoziologische Untersuchungen beziehen sich vornehmlich auf die berufliche<br />

Arbeit im Bereich der Produktion <strong>und</strong> die gesellschaftlichen, organisatorischen <strong>und</strong><br />

individuellen Bedingungen für die Gestaltung der Berufstätigkeit <strong>und</strong> das Verhältnis<br />

technischer <strong>und</strong> gesellschaftlicher Entwicklung sowie die daraus erwachsenden<br />

Qualifikationsanforderungen. Minssen bemerkt in diesem Zusammenhang, dass die<br />

Stärke der Industriesoziologie in der Analyse <strong>und</strong> Diagnose betrieblicher Arbeitsplätze<br />

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