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Arbeitsprozesse und Lernfeldorientierung - Institut Technik und ...

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Arbeitsprozesswissen <strong>und</strong> lernfeldorientierte Curricula<br />

• Offene dynamische Berufsbilder lassen in adäquaten Bildungsprozessen einen<br />

bestimmten berufsspezifischen Tätigkeitskreis als exemplarisch für berufliche<br />

Arbeitsaufgaben von Fachkräften erfahrbar werden.<br />

• Sie können sich im Zuge eigenständiger Mitgestaltung von Arbeit <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> auf<br />

neue Aufgabenzuschnitte ausweiten.<br />

• Eine offene dynamische Beruflichkeit ermöglicht es, zu neuen, auch berufsübergreifenden,<br />

Aufgaben wandern zu können. Die Fähigkeit zur Mitgestaltung ersetzt<br />

ein bloßes Erdulden von Modernisierung (vgl. Heidegger/Rauner 1997, S. 20).<br />

Moderne Beruflichkeit ist durch einen Arbeitszusammenhang geprägt, der die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Modernisierung von Berufen von der Oberfläche des technischen<br />

Wandels ablöst (vgl. Spöttl 2000, S. 207). Als Arbeitszusammenhang versteht Rauner<br />

ein „klar abgrenzbares <strong>und</strong> erkennbares Arbeitsfeld, das sich aus umfassenden <strong>und</strong><br />

zusammenhängenden Arbeitsaufgaben zusammensetzt <strong>und</strong> das einen im Kontext<br />

gesellschaftlicher Arbeitsteilung klar identifizierbaren <strong>und</strong> zusammenhängenden<br />

Arbeitsgegenstand aufweist“ (Rauner 1997, S. 17). Derart entwickelte Berufe geben die<br />

Chance zur stärkeren Verankerung der Berufsbezeichnungen im gesellschaftlichen<br />

Bewusstsein <strong>und</strong> liefern Identifikationspotenziale für Schulabgänger, Auszubildende<br />

<strong>und</strong> Beschäftigte. Die Struktur offener dynamischer Berufsbilder, die Rauner als<br />

Kernberufe konzipiert, bedingt eine Rücknahme horizontaler Spezialisierung. Diese<br />

Kernberufe stellen eine breite Ausgangsbasis für berufliche Karrierewege dar. Sie<br />

bilden ein neues F<strong>und</strong>ament für eine enge Verzahnung mit einer modularisierten Fort-<br />

<strong>und</strong> Weiterbildung (vgl. Rauner 1997, S. 7).<br />

Die Ausrichtung der Berufsbilder auf Arbeitszusammenhänge trägt zur Stabilität von<br />

Berufen bei. Die Stabilität wiederum ist entscheidendes Kriterium für die Verankerung<br />

von Berufsbildern im gesellschaftlichen Bewusstsein, ihre Tauglichkeit für die<br />

Orientierung bei der Berufswahl sowie das identitätsstiftende Potenzial eines Berufs für<br />

die Betroffenen. Technologiegeb<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> verrichtungsorientierte Berufe entsprechen<br />

in diesem Zusammenhang den Anforderungen offener dynamischer Beruflichkeit in<br />

keinem Punkt. Rauner /Heidegger entwickeln aus ihren Überlegungen vier Thesen,<br />

welche die moderne Beruflichkeit offener dynamischer Berufsbilder kennzeichnen:<br />

Offene dynamische Berufsbilder „erlauben es,<br />

• zeitlich <strong>und</strong> inhaltlich stabile Berufsbilder zu etablieren,<br />

• diese wieder stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern,<br />

• den berufs- <strong>und</strong> berufsfeldspezifischen Arbeitsmärkten eine zugleich höhere<br />

Flexibilität, Stabilität <strong>und</strong> Transparenz zu verleihen [<strong>und</strong>]<br />

• die Zahl der Ausbildungsberufe, vor allem im Sektor Produktion <strong>und</strong> Wartung,<br />

deutlich zu reduzieren“ (Heidegger/Rauner 1997, S. 21).<br />

Die Verbindung von Deißingers „Beruflichkeit als organisierendes Prinzip“ <strong>und</strong><br />

Rauners/Heideggers Konzept der „offenen dynamischen Berufsbilder“ überwindet den<br />

traditionell überkommenen Berufsbegriff <strong>und</strong> gibt trotzdem die sichernde,<br />

organisierende <strong>und</strong> identitätsstiftende Funktion von Beruf nicht auf. Diese<br />

Eigenschaften von Beruf, die trotz aller Kritik von Gegnern des Berufsprinzips nicht<br />

übersehen <strong>und</strong> für erhaltenswert geachtet werden, bleiben auch für die<br />

Gestaltungsorientierung konstitutiv. Sie orientiert sich an den Kriterien moderner<br />

Beruflichkeit im Sinne von Deißinger <strong>und</strong> Rauner/Heidegger.<br />

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