03.02.2013 Aufrufe

Arbeitsprozesse und Lernfeldorientierung - Institut Technik und ...

Arbeitsprozesse und Lernfeldorientierung - Institut Technik und ...

Arbeitsprozesse und Lernfeldorientierung - Institut Technik und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Arbeitsprozesswissen <strong>und</strong> lernfeldorientierte Curricula<br />

entstehen, <strong>und</strong> die Menge menschlicher Handlungen, in denen Sachsysteme<br />

verwendet werden, beinhaltet (vgl. Brockhaus Bd. 21, 1996, S. 599).<br />

<strong>Technik</strong> bezeichnet also nicht nur die von Menschen gefertigten Gegenstände,<br />

sondern auch deren Entstehungs- <strong>und</strong> Verwendungszusammenhänge <strong>und</strong> die dafür<br />

erforderliche Handlungsfähigkeit. <strong>Technik</strong> stellt eine Vergegenständlichung von<br />

Arbeitserfahrung dar (vgl. Fischer 1995, S. 294).<br />

Technische Systeme sind durch Funktionen gekennzeichnet, in denen Stoffe,<br />

Energie oder Informationen transportiert, gewandelt oder gespeichert werden. Die<br />

Funktion von <strong>Technik</strong> stellt eine „innere Logik von <strong>Technik</strong>“ (Rauner 1987, S. II)<br />

dar. Die Funktionen technischer Systeme werden durch Wirkungszusammenhänge<br />

realisiert, die Naturgesetzen unterliegen. Dieser Umstand hat vielfach zu der<br />

vereinfachten Vorstellung geführt, <strong>Technik</strong> sei gleichbedeutend mit angewandter<br />

Naturwissenschaft. Diese Annahme hat sich als großer Irrtum in der Entwicklung<br />

der <strong>Technik</strong> erwiesen. Insbesondere die offene Zweckstruktur von gr<strong>und</strong>legenden<br />

Erfindungen zeigt, dass technische Praxis sich erheblich von der<br />

Naturwissenschaft unterscheidet.<br />

Technische Systeme entfalten ihre Funktionen nur im Rahmen gesellschaftlich<br />

geprägten menschlichen Handelns. Sie sind immer Teile von übergeordneten<br />

soziotechnischen Systemen <strong>und</strong> repräsentieren menschliche Zwecksetzungen,<br />

Handlungsmuster <strong>und</strong> Arbeitsvollzüge. <strong>Technik</strong> wird in diesem Zusammenhang<br />

als Einheit des technisch Möglichen <strong>und</strong> sozial Wünschbaren begriffen (vgl.<br />

Rauner 1987, S. II).<br />

Technische Systeme bringen gr<strong>und</strong>sätzlich Eingriffe in das natürliche Ökosystem<br />

mit sich. Fragen der Zweckmäßigkeit <strong>und</strong> der sozialen sowie ökologischen Folgen<br />

machen auf die Nebenwirkungen <strong>und</strong> Risiken vom <strong>Technik</strong>einsatz aufmerksam.<br />

Der Glaube an einen technischen Fortschritt, der sich eine stetige Verbesserung<br />

der gesellschaftlichen Entwicklung versprochen hat, ist vor den zerstörerischen<br />

Folgen verschiedenster <strong>Technik</strong>en verblasst. Das Verständnis, welches technische<br />

Entwicklung als sozialen Prozess auffasst, bricht radikal mit der Annahme einer<br />

selbstständigen Eigengesetzlichkeit von <strong>Technik</strong>entwicklung <strong>und</strong> weist auf den<br />

Bedarf an <strong>Technik</strong>gestaltung <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>bewertung hin.<br />

Im Rahmen beruflicher Facharbeit zeigt sich dies in einer<br />

gebrauchswertorientierten <strong>Technik</strong>gestaltung, welche die Nebenfolgen des<br />

<strong>Technik</strong>einsatzes potenziell mitberücksichtigt (vgl. Rauner 1987 S. 292).<br />

Bildung: Die Gestaltungsorientierung als Bildungsidee umfasst sowohl den Aspekt der<br />

Persönlichkeitsbildung wie auch der fachlichen Kompetenz. Sie hebt den<br />

Dualismus von subjektivem Bildungsdenken <strong>und</strong> technischer Rationalität auf. Der<br />

Gestaltungsansatz von Arbeit <strong>und</strong> <strong>Technik</strong> zielt einerseits auf die Befähigung zur<br />

Gestaltung <strong>und</strong> andererseits auf die objektiven <strong>und</strong> subjektiven Voraussetzungen,<br />

damit gestaltet werden kann. Die berufliche Bildung erweist sich damit im<br />

Modernisierungsprozess beruflicher Facharbeit als zentrale Kategorie. Die<br />

Fähigkeit zur Selbstbestimmung, Mitbestimmung <strong>und</strong> Solidarität in konkreten<br />

<strong>Arbeitsprozesse</strong>n ist unter anderem als Bedingung für eine Modernisierung zu<br />

bewerten (vgl. Klafki 1996, S. 52). Bildung in diesem Sinne versteht sich reflexiv,<br />

d.h. sie begreift sich einerseits in realen Arbeitsvollzügen im Spannungsfeld<br />

ökonomischer, individueller, gesellschaftlicher, betrieblicher, rechtlicher <strong>und</strong><br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!