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Bild - Martin Wagenschein

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<strong>Martin</strong> <strong>Wagenschein</strong>: Zusammenhänge der Naturkräfte. Das Gefüge des physikalischen Naturbildes, Braunschweig: Vieweg 1937<br />

28. Januar 2000<br />

{26}<br />

merkst du, daß es weiter kommt. Wohin, läßt sich nie voraussagen: bald dahin<br />

bald dorthin, auf regellosen Irrwegen: ein Spielball des Zufalls. Es ist kein<br />

gemeinsames Strömen oder Wirbeln, wie wir das von den Sonnenstäubchen<br />

kennen, die der Luftbewegung folgen. Sondern jedes Körnchen bewegt sich<br />

selbständig und für sich. Aber immer sind die kleinsten die flinksten, daran ist<br />

kein Zweifel. Je größer, desto lahmer. Sehr große sehen aus, als säßen sie fest in<br />

einem unsichtbaren Morast und mühten sich zitternd und vergeblich<br />

loszukommen. Die allergrößten rühren sich überhaupt nicht mehr . – Deshalb<br />

gelingt der Versuch auch nur, wenn die Körnchen durchschnittlich sehr klein<br />

sind.<br />

Es ist nicht nötig, daß die Stäubchen in Wasser oder sonst eine Flüssigkeit eingebettet<br />

sind. Sie können auch in Luft – oder sonst einem Glas – schweben. Zigarettenrauch,<br />

in einen kleinen Glaskasten eingesperrt und seitlich durchleuchtet, zeigt<br />

denselben Anblick, noch lebendiger sogar. Nur strömt die Luft immer außerdem<br />

ein wenig (infolge der erhitzenden Beleuchtung) so daß man einen Mückenschwarm<br />

zu sehen meint, den der Wind vorüberträgt.<br />

Man kann diese Erscheinung heute auch als Lichtbild auf der Leinwand für mehrere<br />

Beobachter zugleich sichtbar machen. Man benutzt dazu in Wasser verteilte,<br />

sehr kleine Kristalle, die man seitlich, quer zur Blickrichtung, grell beleuchtet. So<br />

glitzern sie auf dunklem Grund, und man glaubt, in einen Himmel tanzender Sterne<br />

zu blicken.<br />

Gedanken über das Vorige<br />

Was ist von dieser Bewegung zu halten?<br />

Daß der Engländer B r o w n, als er sie 1827 als erster sah, glaubte, etwas Lebendes<br />

vor sich zu haben, ist nicht verwunderlich, zumal er Botaniker war. Später<br />

merkte man dann, daß jedes Stäubchen in diese wimmelnde Bewegung gerät,<br />

wenn es nur klein genug ist. Auch würden Lebewesen sich anders bewegen. Denn<br />

es ist ja ein Kennzeichen dieser „Brownschen“ Bewegung, daß die einzelnen<br />

Körnchen sich nicht im geringsten umeinander kümmern. Jedes tanzt auf eigene<br />

Faust, gleichgültig, welche Bewegung der Nachbar<br />

Auf CD-ROM gefasst von Prof. Dr. Michael Soostmeyer, Essen 2000, Kraneburgstraße 81, D 46240 Bottrop

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