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Bild - Martin Wagenschein

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<strong>Martin</strong> <strong>Wagenschein</strong>: Zusammenhänge der Naturkräfte. Das Gefüge des physikalischen Naturbildes, Braunschweig: Vieweg 1937<br />

28. Januar 2000<br />

{30}<br />

Brownsche Bewegung und Wärme<br />

Nun wirst du aber schon lange fragen wollen: was hat das alles mit der Wärme zu<br />

tun?<br />

Tatsächlich kommen wir erst jetzt zur Hauptsache. An der B r o w nschen Bewegung<br />

ist noch etwas zu beobachten. Es zeigt sich erst bei genauerem Zusehen und<br />

Studieren, aber es ist von der größten Bedeutung:<br />

Wenn du das Wasser oder die Luft, in dem die Körnchen umhergetrieben werden,<br />

stark abkühlst, so zeigt sich, daß ihre Bewegungen lahmer werden. Umgekehrt<br />

macht Erhitzung sie lebhafter. Dieser Zusammenhang ist ganz streng: Zu jeder<br />

Temperatur gehört ein bestimmtes Tempo der Bewegung, und jede Schwankung<br />

des Wärmegrades wird sichtbar abgebildet.<br />

Nun habe ich das etwas übertrieben: Du darfst dir nicht denken, daß es sehr viel<br />

ausmacht. Wenn es z. B. im Zimmer 10 oder 20 Grad wärmer wird, so macht das<br />

noch wenig aus, und du kannst es dem Bewegungsbild nicht ohne weiteres ansehen.<br />

Man muß stark erhitzen oder abkühlen und genaue Messungen dazu machen,<br />

etwa verfolgen, wie weit ein bestimmtes Bröckchen in der Minute kommt, bei<br />

Kälte und bei Wärme.<br />

Man stößt dabei auf die Frage: ob die Bewegung wohl auch bei Kälte noch anhält?<br />

Nun ist ja wohl mancher durch die Einteilung des Thermometers irregeführt<br />

zu glauben, daß bei „Null Grad“ alle Wärme aus den Dingen entwichen ist, um<br />

nun der Kälte Platz zu machen, wenn das Quecksilber noch weiter sinkt. Aber es<br />

ist ja ganz willkürlich, daß wir 0 Grad gerade dann sagen, wenn das Wasser anfängt<br />

zu gefrieren. Auch meint der Physiker, wenn er „Wärme“ sagt, nicht das<br />

Wärmegefühl. Er sagt: „Wärme“ ist da, solange es noch kälter werden kann. Das<br />

nennt er „Wärme“.<br />

Und dazu paßt es, wenn wir am Mikroskop sehen: die B r o w n sche Bewegung<br />

ist auch bei 10 Grad Kälte noch da, auch bei 20 und bei 30 Grad, wenn auch etwas<br />

zögernder. Auch sie bleibt da, solange es noch kälter werden kann. (Man<br />

muß aber eine Flüssigkeit wählen, die bei der beobachteten Temperatur noch<br />

nicht eingefroren ist!)<br />

Und kann es denn „immer kälter“ werden? - Das ist nun ohne weiteres schwer zu<br />

sagen, ebenso wenig wie: ob es immer<br />

Auf CD-ROM gefasst von Prof. Dr. Michael Soostmeyer, Essen 2000, Kraneburgstraße 81, D 46240 Bottrop

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