Mystik - Metapher - Bild - Oapen
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Das <strong>Bild</strong> Christi im Abendmahl<br />
Wesentlichen eine Gemeindekommunion. Nach Makarios-Symeon kann es die<br />
Privatmesse eines einzelnen Priesters im Grunde nicht geben:<br />
Wenn nicht zuerst die Lesungen, die Psalmodien und die Sammlung des Volkes und die<br />
ganze Abfolge des kirchlichen Ritus vollzogen worden ist, kann der Priester nicht das<br />
göttliche Mysterium des Leibes und Blutes Christi vollziehen und kann nicht die<br />
mystische Gemeinschaft der Gläubigen geschehen. 11<br />
Bis hierher dürfte einem gebildeten Theologen im Wesentlichen nichts Neues<br />
mitgeteilt worden sein. Zumal die Herausbildung der Lehre über die Einheit von<br />
Schöpfung und Erlösung, die in eucharistischer Lehre und Praxis so anschaulich<br />
wird – schon seit den frühen Auseinandersetzungen mit der häretischen Gnosis –<br />
gehört zum Kompendienwissen der theologischen Zunft. Trotzdem ist diese<br />
Erinnerung wieder einmal wichtig, weil sie uns klarmachen kann, wie weit sich die<br />
neuzeitliche Schöpfungslehre von ihren Voraussetzungen in frühkirchlicher,<br />
mittelalterlicher, ja – wie zu zeigen sein wird – auch in reformatorischer Theologie<br />
entfernt hat. Jener älteren Kirchengeschichte musste ein so neuzeitlich theistisches<br />
Denken noch sehr fremd gewesen sein, wonach die Lehre von der Schöpfung nur<br />
speziell unter der Frage nach Gott und nicht auch nach Christus erörtert wird.<br />
Dagegen war die einfache Frage nach dem Verhältnis des präexistenten Christus zu<br />
Gott für die ältere Theologiegeschichte so wichtig. Das ewige Sein Christi vor<br />
seiner Menschwerdung wird aber in der neueren Theologie kaum noch und in der<br />
Volksfrömmigkeit so gut wie gar nicht mehr wahrgenommen. Man kann das auch<br />
an der liturgischen Praxis der evangelischen Kirchen erkennen: Das die<br />
Präexistenzchristologie und die Einheit von Schöpfung und Erlösung so<br />
einprägsam artikulierende altkirchliche Credo von Nizäa-Konstantinopel wird in<br />
unseren Gottesdiensten, wenn es denn gelegentlich an Festtagen erklingt, zwar wie<br />
eine Sphärenmusik ästhetisch nachempfunden, aber als christliche Grundwahrheit<br />
werden jene Worte von Jesus Christus kaum noch verstanden: „...Gott von Gott,<br />
Licht von Licht, wahrer Gott von wahren Gott... durch ihn ist alles geschaffen.“<br />
Doch noch bis ins 18. Jahrhundert hinein gehörte das nizänische Credo der<br />
katholischen und orthodoxen Messe in Okzident und Orient an jedem Sonntag<br />
auch in den Hauptgottesdienst der evangelisch-lutherischen Kirche.<br />
Die patristischen Argumente zum Zusammenhang von Schöpfung und<br />
Erlösung waren den Vätern der Reformationszeit allerdings präsent. Das<br />
dokumentieren etliche Schriften zum zweiten Abendmahlsstreit nach 1525. Hatte<br />
sich Luther im ersten Abendmahlsstreit nach 1520, der sich gegen die<br />
mittelalterlichen Neuerungen von Transsubstantiation und Messopfer und gegen<br />
die allerneuesten Neuerungen der bilderfeindlichen Sakramentierer um Karlstadt<br />
richtete, hauptsächlich auf die Heilige Schrift berufen können, so war seit 1525<br />
plötzlich eine innerevangelische Front aufgebrochen, in der sich beide Seiten,<br />
sowohl die Wittenberger als auch die entgegenstehenden Oberdeutschen, auf die<br />
11 Sammlung I (=B) 52,2,2. Vgl. Fitschen a.a.O. 416f. mit Anm. 484.<br />
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