Ausgabe 2 / 2011 - technik + EINKAUF
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Bild: Deutsche Bank<br />
Interview mit Hermann Purr, Deutsche Bank<br />
Herr Purr, Sie sind Experte für Supply Chain Finance-Lösungen.<br />
Was versteht man unter darunter?<br />
Supply Chain Finance steht für Produktlösungen zur Finanzierung<br />
der Supply Chain, also der Lieferkette. Die Financial Supply<br />
Chain ist dabei der finanzielle Komplementär zur physischen<br />
Supply Chain und bezieht sich auf die end-to-end Handels- und<br />
Informationsprozesse, welche das Cash-, Abrechnungs- und Working<br />
Capital Management eines Unternehmens lenken. Aus der<br />
Perspektive eines Käufers beinhaltet dies den gesamten Prozess<br />
von Bestellung, Beschaffung bis hin zur Zahlung. Für einen Verkäufer<br />
entsprechend den Kreislauf vom Eingang einer Bestellung,<br />
Produktion, Lieferung, Erstellung und Versand der Rechnung bis<br />
hin zum Zahlungseingang.<br />
Inwieweit kann damit die Lieferkette optimiert werden?<br />
Supply Chain Finance bietet mehrere Optimierungsansätze.<br />
Ziel von SCF ist die Vermeidung der „versteckten“ Kosten in der<br />
Lieferkette. Versteckte Kosten sind beispielsweise einseitig hohe<br />
Refinanzierungskosten, hohe Vorlaufkosten, Kosten für Kreditversicherungen,<br />
Kosten für Factoring, Kosten für Risk Hedging,<br />
Wechselkursrisiken und Kosten durch Zahlungsbedingungen<br />
(Skonto, Lieferantenkredit). Eine Reduktion dieser Kosten erwirkt<br />
eine Steigerung der Profitabilität der Lieferkette. Die geschaffene<br />
Transparenz, pünktliche Zahlung, optimierte Zahlungsbedingungen,<br />
die Einsparung von Kosten durch Automatisierung sowie die<br />
Einkaufs-Praxis<br />
Supply Chain Finance<br />
schafft Transparenz<br />
Vermeidung versteckter Kosten in der Lieferkette<br />
Mit Supply Chain Finance können die finanziellen Aspekte in der Lieferkette<br />
und deren Optimierung hinsichtlich der Kapitalkosten gelöst werden.<br />
Wir sprachen mit Hermann Purr, Director und Senior Sales Manager<br />
der Deutschen Bank über Supply Chain Finance Lösungen.<br />
Ausnutzung und Arbitrage verschiedener Stärken der Beteiligten<br />
sind weitere Optimierungspunkte durch SCF.<br />
Welche Zahlungsziele lassen sich damit verwirklichen?<br />
Supply Chain Finance basiert auf dem Ansatz, durch Optimierung<br />
und Nutzung von Stärken für alle Beteiligten einen Vorteil<br />
zu generieren. Durch die Trans-<br />
Die kürzere Kapitalbindung<br />
erhöht<br />
die Profitabilität<br />
im Einkauf und<br />
bei Lieferanten.<br />
Hermann Purr,<br />
Director Deutsche Bank<br />
parenz der versteckten Kosten<br />
werden diese (Kosten-) Vorteile<br />
realisiert. Die letztendliche Verteilung<br />
der Vorteile liegt jedoch<br />
in der Hand der Geschäftspartner.<br />
Generell handelt es sich um kurzfristige<br />
Finanzierungen mit einer<br />
maximalen Laufzeit von 180 Tagen,<br />
jedoch lohnt sich SCF auch<br />
bei schon kürzeren Laufzeiten.<br />
Wie wird der Cashflow im Unternehmen damit beeinflusst?<br />
Für Verkäufer/Lieferanten ergibt sich ein früher Zahlungseingang<br />
durch den Verkauf von Forderungen. Der Käufer hat<br />
dagegen die Möglichkeit den Zahlungsausgang nach hinten zu<br />
verschieben und so die Liquidität länger im Unternehmen zu<br />
halten. Generell wird eine kürzere Kapitalbindung in der Lieferkette<br />
auf beiden Seiten erreicht. ki