schule & Bildung - Auslandsösterreicher-Weltbund
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© Fotolia/Yuri Arcurs<br />
fügung, deren Studiendauer kürzer als an<br />
Fachhoch<strong>schule</strong>n und Universitäten ist,<br />
andererseits können sie für den tertiären<br />
<strong>Bildung</strong>ssektor bzw. für ein Studium optieren.<br />
Neben staatlichen Universitäten kann<br />
man ein Studium in Österreich auch an<br />
Privatuniversitäten und Fachhoch<strong>schule</strong>n<br />
absolvieren. Während sich Fachhoch<strong>schule</strong>n<br />
besser für die Berufs- und berufsbegleitende<br />
Ausbildung eignen, bieten<br />
Universitäten eine bessere Vorbereitung<br />
auf die wissenschaftliche Laufbahn, für<br />
Berufe mit komplexen Fragestellungen<br />
sowie für die Forschung.<br />
Bologna-Prozess – Fluch oder Segen?<br />
Was PISA für die Schulen, ist der Bologna-Prozess<br />
für die Universitäten, könnte<br />
man sagen. Dabei handelt es sich um eine<br />
Initiative von 47 europäischen Staaten zur<br />
Schaffung eines einheitlichen europäischen<br />
Hochschulraums. Die drei Hauptziele<br />
sind dabei die Förderung von Mobilität,<br />
von internationaler Wettbewerbsfähigkeit<br />
und von Beschäftigungsfähigkeit. Das<br />
bekannteste Resultat der gemeinsamen<br />
Hochschulpolitik ist die Definition eines<br />
Systems von drei aufeinander aufbauenden<br />
Zyklen; je nach Absolvierungsstufe<br />
werden die Titel Bachelor, Master und<br />
Doktor bzw. PhD vergeben.<br />
In Österreich sind die Studiengänge mittlerweile<br />
weitgehend auf die Bologna-<br />
Struktur umgestellt, jedoch nicht ohne<br />
heftigen Widerstand von Seiten der Studierenden<br />
und der Universitätsangestellten.<br />
Hauptkritikpunkte sind die Arbeitsüberlastung<br />
vor allem beim Bachelor-Studium,<br />
die Ökonomisierung von Forschung<br />
und Lehre und die Umsetzung durch die<br />
Hoch<strong>schule</strong>n.<br />
Fazit: Strukturelle Probleme bleiben<br />
Die Diskussionen um die <strong>Bildung</strong> reißen<br />
auch nach der Einführung von Kompromissprojekten<br />
wie der Neuen Mittel<strong>schule</strong><br />
nicht ab. Der bekannteste Vertreter<br />
unter den Kritikern ist der Industrielle Hannes<br />
Androsch, der im November 2011 ein<br />
<strong>Bildung</strong>svolksbegehren unter dem Titel<br />
„Österreich darf nicht sitzenbleiben“ startete.<br />
Ein ewiger Streitpunkt bleiben zudem<br />
die Probleme mit Zuwanderern. Eine Studie<br />
der Donau-Uni Krems bestätigt, dass<br />
sich Kinder aus Migrantenfamilien in der<br />
Schule besonders schwertun. So besuchen<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />
vor allem Burschen, auch besonders<br />
oft eine Sonder<strong>schule</strong>. Laut einer von<br />
der OECD 2009 durchgeführten Studie ist<br />
unter den 20 bis 29-Jährigen mit Migrationshintergrund<br />
der Anteil der gering<br />
Qualifizierten ohne Matura oder abgeschlossene<br />
Berufsausbildung dreimal so<br />
hoch wie in der gleichen Altersgruppe<br />
ohne Migrationshintergrund.<br />
Kritik wird immer wieder auch an einem<br />
Schulsystem geübt, das zu viel Formalwissen<br />
fordere. Soziale Kompetenzen<br />
würden vernachlässigt, sind sich vor allem<br />
Human-Resources-Verantwortliche in<br />
österreichischen Unternehmen einig. Der<br />
österreichische Pädagoge und Autor Niki<br />
Glattauer, der sich in seinem neuen Buch<br />
„Die PISA-Lüge“ mit dem österreichischen<br />
<strong>Bildung</strong>ssystem befasst, fasste<br />
seine Forderungen an Reformen in einem<br />
Interview mit den „Oberösterreichischen<br />
Nachrichten“ zusammen: „Wichtig ist die<br />
gemeinsame Schule für alle Kinder, weil<br />
wir viele Menschen mit anderen Muttersprachen<br />
haben. Außerdem plädiere ich<br />
ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Diskussion: Zugangsbeschränkungen an Hoch<strong>schule</strong>n sind als Thema ein Dauerbrenner.<br />
für eine Ganztags<strong>schule</strong> (…) Da wir unsere<br />
Kinder zu kurz be<strong>schule</strong>n, entgleiten<br />
uns jene Kinder, deren Eltern sich nicht<br />
um die Ausbildung ihrer Kinder kümmern<br />
oder kümmern können. Wichtig ist auch,<br />
dass wir uns von der theresianischen<br />
Schulmentalität verabschieden.“ ❍<br />
Info zum Volksbegehren<br />
„Österreich darf nicht sitzenbleiben“ –<br />
die Kernforderungen:<br />
» Ein modernes, unbürokratisches und<br />
weitgehend autonomes Schulsystem<br />
ohne parteipolitische Einflussnahme<br />
» Gleichstellung der Kindergärten mit den<br />
Schulen und der KindergartenpädagogInnen<br />
mit den LehrerInnen.<br />
» Flächendeckendes Angebot an<br />
elementarpädagogischen Einrichtungen<br />
(Krabbelstuben, Kinderkrippen,<br />
Kindergärten) und bundesweite<br />
Ganztagsangebote<br />
» Flächendeckendes Angebot an<br />
Ganztags<strong>schule</strong>n<br />
» Sozial faires <strong>Bildung</strong>ssystem<br />
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