schule & Bildung - Auslandsösterreicher-Weltbund
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Österreich News<br />
Buchraub im NS-Regime<br />
Bücher lassen oft Rückschlüsse auf ihre<br />
EigentümerInnen zu – durch Stempel, Namenseintragungen<br />
oder Widmungen. Auf<br />
eine systematische Spurensuche dieser Art<br />
begeben sich mit Anfang des Wintersemesters<br />
2011/2012 die WissenschafterInnen<br />
der Universitätsbibliothek Graz (UB): Sie<br />
sol len herausfinden, wie viele Bücher vor<br />
und während des Zweiten Weltkriegs ge-<br />
raubt wurden und auf verbotenem Weg in<br />
den Bestand der Bibliothek kamen.<br />
„Es ist mir ein großes Anliegen, dass die<br />
Provenienzforschung auch für die UB<br />
Graz endlich auf den Weg gebracht wird.<br />
Ziel ist vor allem, den rechtmäßigen ErbInnen<br />
die Bücher zurückzugeben, die für sie<br />
von großem persönlichem Wert sein könnten“,<br />
umschreibt Univ.-Prof. Dr. Irmtraud<br />
Fischer, Vizerektorin für Forschung und<br />
Weiterbildung an der Uni Graz, das von ihr<br />
intensiv unterstützte Projekt.<br />
Aufarbeitung des dunklen Kapitels<br />
Nach dem Anschluss 1938 gelangten große<br />
Mengen von beschlagnahmten Publikationen<br />
aus dem Eigentum der jüdischen Bevölkerung<br />
Österreichs, aber auch von politisch<br />
verfolgten Personen in die eigens<br />
dafür gegründete Bücherverwertungsstelle<br />
in Wien. Von dort wurden sie an verschiedene<br />
Institutionen weiter verteilt – und<br />
kamen auch in den Bestand der UB. „Wie<br />
viele Bücher verdächtiger Herkunft sich<br />
derzeit in unserer Bibliothek befinden, ist<br />
daher noch völlig unklar“, erklärt Ao. Univ.-<br />
Prof. Dr. Erich Renhart, Leiter der Abteilung<br />
für Sondersammlungen der UB. „Umso<br />
wichtiger ist es deshalb, endlich mit der Aufarbeitung<br />
dieses dunklen Kapitels der Geschichte<br />
zu beginnen.“ Das Forschungsprojekt<br />
ist für zwei Jahre anberaumt.<br />
www.kfunigraz.ac.at<br />
Provenienzforschungen an der Uni Graz.<br />
exotische<br />
Quantenzustände<br />
Ein neues Konzept zur Erzeugung exotischer,<br />
sogenannter topologischer<br />
Quantenzustände in Vielteilchensystemen<br />
schlagen Theoretiker der Universität Innsbruck<br />
in der Fachzeitschrift „Nature Physics“<br />
vor. Sie verbinden Ideen aus der<br />
Quantenoptik mit Konzepten der Festkörperphysik<br />
und liefern damit einen neuen<br />
Ansatz für den Bau eines störungsunempfindlichen<br />
Quantencomputers.<br />
In der Reihe bleiben<br />
„Wir arbeiten hier an der Schnittstelle zwischen<br />
diesen beiden Disziplinen, was aufregende<br />
neue Möglichkeiten schafft“, wie<br />
START-Preisträger Sebastian Diehl sagt.<br />
Sein Vorschlag, in einem atomaren Quantendraht<br />
Majorana-Fermionen mittels<br />
Dissipation zu erzeugen, ist deshalb für<br />
die experimentelle Umsetzung von besonderem<br />
Interesse und könnte beim Bau<br />
eines zukünftigen Quantencomputers<br />
zum Einsatz kommen. In den Quanten-<br />
Neuartige Klappbrücke der tu wien<br />
Wenn eine Brücke dem Schiffsverkehr<br />
den Weg versperrt, gibt es verschiedene<br />
mögliche Lösungen. Man kann<br />
Brücken hochziehen, drehen oder ins<br />
Wasser versenken – doch alle diese Varianten<br />
sind aufwendig und benötigen viel<br />
Energie. An der TU Wien wurde nun ein<br />
völlig neues Konzept für eine Klappbrücke<br />
entwickelt.<br />
Geringe Voraussetzungen<br />
Sie benötigt nur zwei einfache Wasserbehälter<br />
und eine kleine Pumpe, die mit Solarzellen<br />
betrieben werden kann. Die neuartige<br />
Klappbrücke wurde im Auftrag der Stadt<br />
Wien entwickelt, in einem Modellversuch<br />
konnte nun gezeigt werden, dass die Idee<br />
tatsächlich funktioniert – die Brückenfahrbahnen<br />
können zumindest dreimal<br />
täglich gehoben und gesenkt werden.<br />
„Unsere Klappbrückenmethode ist inter-<br />
Michael Mössmer<br />
Einzelne, nebeneinander aufgereihte Atome<br />
bilden einen Quantendraht. Die Majorana-<br />
Fermionen werden an den beiden Enden<br />
der Kette erzeugt.<br />
drähten sind einzelne Atome nebeneinander<br />
aufgereiht und werden von einem mit<br />
Laserlicht erzeugten optischen Gitter daran<br />
gehindert, aus der Reihe zu tanzen. ❍<br />
www.uibk.ac.at<br />
Die TU Wien stellte ein völlig neues Konzept für<br />
eine Klappbrücke vor.<br />
national patentiert, sie soll den Brückenbau<br />
deutlich billiger machen“, ist O. Univ.<br />
Prof. Dipl.-Ing. Dr. Johann Kollegger zuversichtlich.<br />
Die Weiterentwicklung dieser<br />
„Brückenklapp-Idee“ zu einer Konstruktion,<br />
die nicht nur beim Bau, sondern beliebig oft<br />
auf- und zugeklappt werden kann, war somit<br />
der logische nächste Schritt. ❍<br />
www.tu-wien.at<br />
40 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />
© Universität Graz, Grafik: H. Ritsch, Rudolf Brandstötter / TU Wien