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Fachhochschule Dortmund FB Angewandte Sozialwissenschaft ...

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lassen und verloren gefühlt. Auch durch die Antworten der anderen Jugendlichen<br />

kam Richard Günder zu dem Schluss, dass es wohl vielen Einrichtungen an einem<br />

„Konzept des pädagogischen Umgangs in der Aufnahmephase“ fehlte. Darüber<br />

hinaus hat die Einrichtung der Zimmer den Jugendlichen eine „Beheimatung“<br />

erschwert. Die Möbel waren häufig sehr dunkel, wirkten notdürftig oder waren<br />

sogar kaputt, so dass sich die Jugendlichen nicht wohl in ihren Zimmern fühlten<br />

Den Tagesablauf beschrieben die meisten Jugendlichen als unproblematisch. Vereinzelt<br />

wurde ein Mangel an persönlicher Zuwendung empfunden. Mit dem Akzeptieren<br />

der Heimregeln beschrieben nur wenig Jugendliche ein Problem. Es<br />

entstand jedoch der Eindruck bei Richard Günder, dass die Jugendlichen sich<br />

teilweise von den Regeln unterdrückt und zuwenig ernst genommen fühlten. Außerdem<br />

sprachen sie in diesem Zusammenhang auch mehrfach das Thema Strafen<br />

an, deren pädagogischer Sinn den Jugendlichen nicht transparent gemacht wurde.<br />

Weiterhin war die Hälfte der befragten Jugendlichen mit den Gruppenunternehmungen<br />

unzufrieden, sie empfanden das Angebot als zu selten und zu pauschal.<br />

So hatten einige Befragte das Gefühl, es gäbe ein Desinteresse der Erzieher ihnen<br />

gegenüber und jeder sei doch auf sich selbst gestellt, was seine Freizeitaktivitäten<br />

angehe. Bei einigen entstand auch der Eindruck der Überforderung der Erzieher.<br />

Die Erzieher wurden im Allgemeinen sehr negativ beschrieben, die Jugendlichen<br />

hatten vielfach den Eindruck, dass diese nicht nur überfordert seien, sondern auch<br />

kein Interesse an ihnen hätten. Darüber hinaus zweifelten die Befragten die Methoden<br />

der Heimerzieher an, sie hielten sie häufig für übertrieben. Daher wendeten<br />

sie sich mit ihren Sorgen und Ängsten eher nicht an die Erzieher.<br />

Die Beziehung zu den Eltern verbesserte sich allerdings mit dem Abstand der<br />

Heimerziehung oft, der pädagogischen Elternarbeit der Heimpädagogen waren die<br />

Jugendlichen sich jedoch kaum oder gar nicht bewusst.<br />

Bei der Auswertung dieser Interviews fiel Richard Günder auf, dass, obwohl die<br />

Jugendlichen viel Kritik an der Heimorganisation und den Erziehern geübt hatten,<br />

sie ihren Heimaufenthalt insgesamt sehr positiv bewerteten. Sie blickten optimistisch<br />

in die Zukunft und konnten ihre Perspektiven realistisch einschätzen. 40<br />

40 Günder 2000, S. 76 ff.<br />

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