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Fachhochschule Dortmund FB Angewandte Sozialwissenschaft ...

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gerade durch die teilweise realistische Darstellung von Heimerziehung wirken<br />

diese Filme besonders wirklichkeitsgetreu. So entsteht bei dem Zuschauer der<br />

Eindruck, dass auch der Rest, vor allem die häufig klischeehaften Verhaltenswei-<br />

sen und Gewohnheiten der Jugendlichen, realistisch ist.<br />

Die Heim-Krimis stellen Heimerziehung und Heimkinder sehr unterschiedlich<br />

dar. In ihnen geht es um extreme Einzelfälle und so wird der Zuschauer nicht so<br />

leicht dazu verleitet, vom fiktionalen Film auf die reale Welt zu schließen. Auffallend<br />

ist jedoch, dass in Krimis die rechtlichen Grundlagen und behördlichen Vorgehensweisen<br />

immer sehr authentisch dargestellt werden.<br />

Alles in allem sind „Heimfilme“ nicht über einen Kamm zu scheren und das gleiche<br />

gilt auch für „den“ Zuschauer der Filme. Natürlich ist er prinzipiell beeinflussbar<br />

in seiner Meinung, wie sehr hängt von seinem Erfahrungsschatz und von<br />

seiner Gabe zu filtern und zu reflektieren ab. Doch da Heimerziehung, egal in<br />

welchem Kontext, immer negativ dargestellt wird, bin ich überzeugt, dass die<br />

Wirkung auf die Masse der Zuschauer nicht in einem neutralen Bereich liegt. Ich<br />

denke, dass die Darstellung von fiktionalen „Heimfilmen“ nicht Schuld am<br />

schlechten Image von Heimerziehung ist, jedoch einen Beitrag dazu leistet, Vorurteile<br />

zu fördern und zu bestätigen. Es wäre mein Wunsch, dass sich dies in der<br />

Zukunft ändert. Denn Heimunterbringung ist eine wenn möglich zu vermeidende<br />

und trotzdem nötige Hilfe zur Erziehung. Natürlich ist es das eigentliche Ziel,<br />

Familien so frühzeitig zu helfen, dass ambulante Angebote ausreichend sind.<br />

Doch das ist leider nicht immer möglich und für Fälle, in denen keine andere Alternative<br />

bleibt, ist stationäre Hilfe notwendig. Menschen, die mit Heimerziehung<br />

schon einmal Kontakt hatten, sind sich dieser Tatsache oft bewusst. Ich habe es in<br />

meiner Praxissemesterzeit im Jugendamt <strong>Dortmund</strong> mehrfach erlebt, dass Jugendliche<br />

zu uns kamen und uns gebeten haben, sie in einem Heim unterzubringen. Sie<br />

berichteten alle davon, dass sie einen anderen Jugendlichen kennengelernt hatten,<br />

der ihnen von den positiven Begleiterscheinungen seines Heimaufenthaltes erzählt<br />

habe. Dabei wurde als Motivation immer wieder der Wunsch nach Verbesserung<br />

des Verhältnisses zu den Eltern genannt. So empfinden Jugendliche selbst Heimerziehung<br />

gar nicht als so negativ, sondern sehen durch sie eine Chance, ihre (Familien-)Situation<br />

zu verbessern.<br />

Ich wünsche mir für die Zukunft mehr Filme, die zeigen wie Heimerziehung heute<br />

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