12.02.2013 Aufrufe

Fachhochschule Dortmund FB Angewandte Sozialwissenschaft ...

Fachhochschule Dortmund FB Angewandte Sozialwissenschaft ...

Fachhochschule Dortmund FB Angewandte Sozialwissenschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

9. Fazit<br />

Wie ich beim Sichten der von mir ausgewählten Filme feststellen konnte, gibt es<br />

keine einheitliche Darstellung von Heimerziehung und Heimkindern. Doch im<br />

Großen und Ganzen beschränkt sich die Darstellung auf wenige Themenbereiche,<br />

anhand derer ich die Filme beim Begutachten eingeteilt habe.<br />

Zunächst gibt es die „Waisenkinder suchen ein neues Zuhause“-Filme, die zum<br />

einen eine Heimerziehung aus längst vergangenen Tagen und zum anderen eine<br />

völlig überspitzte Welt zeigen. Die Bewohner sind elternlos, suchen ein neues<br />

Zuhause und ihre Vorstellungen vom Leben scheinen niemanden zu interessieren.<br />

Die Heimerziehung ist autoritär, willkürlich und geht in keiner Weise auf die Individualität<br />

der Kinder ein. Diese Darstellung stimmt mit der heutigen Heimerziehung<br />

und mit der heutigen Heimklientel kaum überein. Doch diese Filme erwecken<br />

auch nicht den Eindruck, realistisch sein zu wollen. Sie dienen einzig der<br />

Unterhaltung und wie es in Fachkreisen heißt, der Entlastung. Sie sind eine Form<br />

der Darstellung des altbekannten Kampfes Gut gegen Böse. So könnten sämtliche<br />

Protagonisten und das Setting ausgewechselt werden, ohne dass die Geschichte<br />

sich großartig verändern würde.<br />

Dann gibt es noch die „Heimkinder sind kriminell und können sich sozial nicht<br />

einfügen“-Filme. Diese Filme zeigen meist Jugendliche in einer durchaus realen<br />

Welt, in der die Zuschauer einiges wiedererkennen können. Die Jugendlichen<br />

werden als zu Gewalttätigkeit neigend, kleinkriminell und orientierungslos dargestellt<br />

und die Heimerziehung als desinteressiert, übermotiviert oder hilflos. Diese<br />

Darstellung hat mit heutiger Heimerziehung deutlich mehr zu tun, als ich zu Beginn<br />

meiner Arbeit angenommen habe. Auch hier ist die Darstellung zwar überspitzt,<br />

doch gerade die Darstellung des Personals der Heimerziehung erweist sich<br />

auch in den negativen Punkten als realistisch. So empfand ich zum Beispiel die<br />

Darstellung des Heimpersonales in „En Garde“ zunächst als äußerst unrealistisch.<br />

Sie zeigen dem neuen Mädchen sein Zimmer, erklärten ihm, wo es sie finden<br />

kann, wenn es Hilfe benötigt, und sind fortan nicht mehr zu sehen.<br />

Genau solche Situationen beschreiben gleich mehrere Jugendliche in der vorgestellten<br />

Untersuchung von Richard Günder. Auch wenn die Jugendlichen nicht<br />

wirklich allein gelassen werden, so fühlten sich doch in Heimen häufig so. Aber<br />

54

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!