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Fachhochschule Dortmund FB Angewandte Sozialwissenschaft ...

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3. Vom Waisenhaus zur Erziehungshilfe - ein historischer Rück-<br />

blick auf Heimerziehung<br />

Unter der heute ausgeführten Sozialen Arbeit stellt die Heimerziehung den ältes-<br />

ten Teilbereich dar. Die ersten Heime in Deutschland wurden etwa um 1040 nach<br />

Christus von der Kirche unter dem Gebot der christlichen Nächstenliebe erbaut.<br />

Hier fanden Findel- und Waisenkinder Unterschlupf. 6 Diese Waisenhäuser der<br />

ersten Stunde weisen allerdings kaum noch Parallelen zu den heutigen Formen<br />

von Heimerziehung auf. Zur Übersicht folgt nun eine Zusammenstellung der<br />

wichtigsten geschichtlichen Fakten und Entwicklungen von Heimerziehung und<br />

ihrer Klientel.<br />

3.1 Vom Mittelalter zum Reichsjugendwohlfahrtsgesetz<br />

1478 wurde die „Nürnberger Bettelordnung“ erlassen, die besagte, dass Kinder<br />

von Bettlern in einer Anstalt erzogen werden mussten. 1695 gründete der Theologe<br />

August Hermann Francke das „Hallesches Waisenhaus“, das deutschlandweit<br />

berühmt wurde für seine Vielzahl an Angeboten und nach dessen Vorbild unter<br />

anderem auch in Leipzig, Stuttgart und Magdeburg Waisenhäuser erbaut wurden.<br />

Ende des 18. Jahrhunderts kam es, ausgelöst durch eine Gruppe von Philanthropen,<br />

zum so genannten „Waisenhausstreit“, in dem auf verschiedene Missstände<br />

aufmerksam gemacht wurde. Dies hatte zur Folge, dass in Deutschland viele Waisenhäuser<br />

wieder geschlossen wurden. Erst durch den Schweizer Pädagogen Johann<br />

Heinrich Pestalozzi, der als erster die Persönlichkeit der Kinder erkannte<br />

oder zumindest benannte, bekam die Heimerziehung wieder Unterstützung und<br />

nach seinem Vorbild wurden erneut Anstalten erbaut, die von der Liebe zum<br />

Menschen in Not geprägt waren. 1813 rief der Pädagoge und Schriftsteller Johannes<br />

Falk die „Gesellschaft der Freunde in Not“ ins Leben. Ein Jahr darauf entstand<br />

durch seine Förderung das für seine Pädagogik berühmt gewordene „Rettungshaus“<br />

in Weimar. Es folgten weitere Bewegungen wie die „Rettungshaus-<br />

6 Fröhlich 1974, S.70<br />

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