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Tätigkeitsbericht 2006 - Sächsische Landesärztekammer

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tigt worden, dass ca. 20 Prozent des Einkommens in den alten Ländern<br />

durch Privatliquidationen gegenüber ca. 2 Prozent in den neuen Ländern<br />

erwirtschaftet werden.<br />

Zu 2. Die Gesetzesvorlagen im Rahmen der großen Gesundheitsreform<br />

wurden im Ausschuss eingehend beraten. Da große berufspolitische Probleme<br />

auf die Ärzteschaft und ihre Standesvertretungen zukommen, gegen<br />

die wir uns zur Wehr setzen müssen, beschloss der Ausschuss einstimmig,<br />

dem Vorstand der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Landesärztekammer</strong> zu empfehlen,<br />

eine außerordentliche Kammerversammlung, die sich ausschließlich mit<br />

den neuen Gesundheitsreformgesetzen befasst, einzuberufen. Diese fand<br />

am 8. März <strong>2006</strong> als außerordentliche Kammerversammlung gemeinsam<br />

mit einer außerordentlichen Vertreterversammlung der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Sachsen statt.<br />

5.3<br />

Krankenhaus<br />

(Dr. Eberhard Huschke, Löbau, Vorsitzender)<br />

Schwerpunkte der Ausschussarbeit:<br />

• der Arbeitskampf des Marburger Bundes und die Umsetzung der Ergebnisse<br />

in den sächsischen Krankenhäusern,<br />

• Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in sächsischen Krankenhäusern<br />

bei weiterer Verschlechterung der Attraktivität des Berufes des Krankenhausarztes,<br />

• DRG-System und seine ständige Weiterentwicklung – ist 100 Prozent<br />

DRG machbar und wünschenswert?<br />

Weitere Themen:<br />

• Bericht von den Sitzungen des Krankenhausplanungsausschusses,<br />

• Bericht von der Ständigen Kommission „Krankenhaus“ der Bundesärztekammer,<br />

• Zulassung von Krankenhäusern zur Weiterbildung.<br />

Der Arbeitskampf des Marburger Bundes wurde von den Mitgliedern des<br />

Krankenhausausschusses begrüßt, mit Interesse verfolgt und in einzelnen<br />

Krankenhäusern unterstützt. Die konkrete Umsetzung der Ergebnisse erscheint<br />

bisher infolge der unterschiedlichen Trägerschaft der Krankenhäuser<br />

und ihrer zum Teil fehlenden Bindung an die tariflichen Festlegungen<br />

äußerst schwerfällig. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die<br />

Gehaltssituation von Ärzten an deutschen Krankenhäusern weiterhin<br />

schlecht, somit ist weiterhin ein Abwandern junger Ärzte in andere Länder<br />

oder in andere Arbeitsbereiche zu erwarten. In diesem Zusammenhang ist<br />

auch die uns seit Jahren beschäftigende Umsetzung des EUGH-Urteils und<br />

des Arbeitszeitgesetzes mit den vorhandenen Ärzten nur mit opt-out und<br />

anderen Ausnahmeregelungen möglich. Die Forderung nach einer Umsetzung<br />

des Arbeitsschutzes auch für Ärzte und die leistungsgerechte Vergütung<br />

ärztlicher Arbeit ohne Zuhilfenahme von Gehalt für Mehrarbeit bleibt<br />

damit ein zentrales Anliegen des Ausschusses.<br />

In den meisten Krankenhäusern Sachsens ist die Besetzung freier ärztlicher<br />

Stellen mit Absolventen unserer Universitäten nicht gesichert, glücklicherweise<br />

können Lücken mit Kollegen aus den Nachbarländern geschlossen<br />

werden. Diese Kollegen sind hoch motiviert und nach Überwindung<br />

sprachlicher Hürden eine echte Hilfe. Leider ist jedoch die Hilfe oft nur von<br />

kurzer Dauer und damit keine Stabilität der Abteilung zu erreichen. In<br />

Zusammenarbeit mit dem Ausschuss „Junge Ärzte“ wurde die Überlegung<br />

nach einer breiteren Einbeziehung von peripheren Krankenhäusern in den<br />

Kreis der akademischen Lehrkrankenhäuser diskutiert und für erstrebens-<br />

wert befunden. Bei einem weiteren Abbau des sozialen Gefälles innerhalb<br />

der EU zu unseren östlichen Nachbarn werden die jetzt bei uns tätigen<br />

ausländischen Ärzte bald in ihre Heimatländer zurückkehren bzw. gar nicht<br />

mehr in deutsche Krankenhäuser kommen.<br />

Das DRG-System hätte für viele Krankenhäuser ohne Konvergenzphase<br />

zum ökonomischen Ende geführt; ständige Veränderungen in der Wichtung<br />

einzelner DRG´s und ihrer Schweregrade machen das System immer<br />

unüberschaubarer und erhöhen ständig den bürokratischen Aufwand für<br />

den Krankenhausarzt.<br />

Darüber hinaus gibt es einige Fälle, die sich nicht im DRG-System abbilden<br />

lassen, woraus für das Krankenhaus eine unzureichende Vergütung resultiert.<br />

Das Ziel, in Deutschland 100 Prozent der Krankenhausfälle in DRG´s<br />

abzubilden, ist – wie in anderen Ländern längst erkannt – unrealistisch.<br />

Ungelöste Probleme:<br />

Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in den sächsischen Krankenhäusern<br />

bleibt unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen weiterhin ein<br />

Schwerpunkt der Arbeit unseres Ausschusses. Mit der bevorstehenden<br />

Verabschiedung der Gesundheitsreform werden die Probleme nicht gelöst,<br />

sondern eher verschärft.<br />

Aufgaben des Ausschusses Krankenhaus für die folgenden Jahre:<br />

Wie kann die Attraktivität des Berufsbildes des Krankenhausarztes erhöht<br />

werden?<br />

Sind die sächsischen Krankenhäuser nach der Konvergenzphase wirtschaftlich<br />

lebensfähig?<br />

Wie können wir stärker ärztliche Kompetenz in die Führungsstruktur der<br />

Krankenhäuser einbringen?<br />

5.4<br />

Schwerpunktbehandlung und Betreuung<br />

chronisch Erkrankter in Praxis und Klinik<br />

(Dr. habil. Hans-Joachim Verlohren, Leipzig, Vorsitzender)<br />

Als Konsequenz von offenen Fragen im Zusammenhang mit den DMP KHK<br />

ist durch den Ausschuss versucht worden, Patientenpfade als Anleitung<br />

für die behandelnden Ärzte zu beschreiben. Dies sollte in der Verantwortung<br />

von führenden Vertretern der Kardiologie, insbesondere gemeinsam<br />

mit Frau Prof. Dr. Strasser, sowie dem Berufsverband der Hausärzte in Zusammenarbeit<br />

erstellt werden.<br />

Ein Vertrag zur integrierten Versorgung zur Zusammenarbeit von Hausärzten<br />

und Kardiologen ist abgeschlossen worden.<br />

Der Ausschuss hat sich auch bemüht, gemeinsam mit der Fachkommission<br />

Diabetes Sachsen das Problem der besseren Erfassung des Gestationsdiabetes<br />

voranzubringen und die Bemühungen sowohl der Arbeitsgruppe Perinatologie/Neonatologie<br />

sowie dem Berufs- und Fachverband der Gynäkologen<br />

zu unterstützen. Es sollte insbesondere durch die AOK, aber auch<br />

mit anderen in Sachsen vertretenen Kassen, versucht werden, ein generelles<br />

Glukosetoleranz-Screening für alle Schwangeren einzuführen. Nach anfänglichen<br />

positiven Signalen versagte die AOK vorerst die Beförderung<br />

des Projektes.<br />

In den Vertragsverhandlungen zur Einführung eines DMP Typ 1, die zwischen<br />

den in Sachsen vertretenen Kassen und der KVS Sachsen erfolgreich<br />

abgeschlossen worden sind, sind auch Initiativen des Ausschusses eingeflossen.<br />

Dies trifft insbesondere für die erneute Akzeptanz der dualen Betreuung<br />

für Typ-1-Diabetiker zu.<br />

Der Vorstand der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Landesärztekammer</strong> beabsichtigt, im Rahmen<br />

der Neuordnung einiger Ausschüsse auch eine Neubestimmung der<br />

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