Städtebaulicher Denkmalschutz – - Ministerium für Infrastruktur und ...
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3.<br />
Bilanz zur „Halbzeit“: Ergebnisse <strong>und</strong> künftige Aufgaben<br />
des städtebaulichen <strong>Denkmalschutz</strong>es<br />
funktionen wurden positiv beeinflusst. Insgesamt<br />
wurde eine Imageverbesserung der<br />
Stadtkerne erreicht.<br />
Im Folgenden wird dargestellt, inwieweit wesentliche<br />
zentrumsbildende Funktionen in<br />
den Innenstädten Fuß gefasst haben <strong>und</strong> welche<br />
Defizite noch primär zu beseitigen sind.<br />
3.5.2.1 Einzelhandel, Gastronomie, zentrenrelevante<br />
Dienstleistungen,<br />
freie Berufe, Gewerbe<br />
Die in der Überschrift genannten Funktionen<br />
galten 1990/91, zum Zeitpunkt der Erarbeitung<br />
erster Sanierungsplanungen, allgemein<br />
als gesichert <strong>und</strong> ausbaufähig. Kern- <strong>und</strong><br />
Mischgebiete wurden in beträchtlichem Umfang<br />
<strong>für</strong> die Zentrumsfunktionen ausgewiesen.<br />
Die Realität in westdeutschen Städten<br />
gab den Rahmen <strong>für</strong> positive Entwicklungserwartungen<br />
ab. Nicht der Verlust von Zentrumsfunktionen,<br />
sondern die Verdrängung<br />
der Wohnfunktion wurde be<strong>für</strong>chtet. Erst im<br />
Laufe der nächsten Jahre zeigten sich die gravierenden<br />
Folgen des sich im Einzelhandel<br />
vollziehenden Strukturwandels <strong>für</strong> die Zentrumsentwicklung.<br />
Dieser Strukturwandel traf Brandenburgs Innenstädte<br />
<strong>und</strong> Einzelhändler zu einem denkbar<br />
ungünstigen Zeitpunkt. Während sich der<br />
großflächige Einzelhandel an randstädtischen<br />
Standorten gleich nach der Wende<br />
weitgehend ungehindert entwickeln konnte,<br />
stand die städtebauliche <strong>und</strong> funktionale Aufwertung<br />
der Innenstädte erst am Anfang <strong>und</strong><br />
wurde zusätzlich durch Restriktionen (z. B.<br />
ungeklärte Eigentumsverhältnisse) gehemmt.<br />
Inzwischen haben sich die K<strong>und</strong>en in<br />
ihrem Einkaufsverhalten den neu geschaffenen<br />
Tatsachen (außerhalb oder am Rande der<br />
Städte gelegene große Einkaufszentren mit<br />
breitem Warenangebot <strong>und</strong> niedrigen Preisen)<br />
angepasst, so dass der innerstädtische<br />
Einzelhandel verlorengegangene Kaufkraftanteile<br />
mühsam zurückgewinnen muss.<br />
48 STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
Foto 65: Vor den Toren der Stadt Brandenburg<br />
a.d.H. (in Wust) entstand schon 1992<br />
in Konkurrenz zur Innenstadt ein Einkaufszentrum,<br />
das neben verschiedenen Branchen<br />
inzwischen auch Freizeiteinrichtungen<br />
beherbergt.<br />
Das Bemühen der Städte um eine sinnvolle<br />
Aufgabenteilung zwischen den Innenstädten<br />
<strong>und</strong> der „grünen Wiese“ ist ein Schritt auf diesem<br />
Wege.<br />
Aufgr<strong>und</strong> sehr komplexer Ursache-Wirkungszusammenhänge<br />
zwischen Strukturwandel<br />
im Einzelhandel <strong>und</strong> Kaufverhalten der K<strong>und</strong>en,<br />
das auch von der geringen Kaufkraft in<br />
den meisten Teilräumen des Landes Brandenburg<br />
beeinflusst wird, lässt sich der Trend<br />
nicht auf einfachem Wege zu Gunsten der Innenstädte<br />
umsteuern. Trotzdem wurden im<br />
Rahmen der Sanierung bereits viele positive<br />
Effekte erzielt. Dort, wo seitens der Städte<br />
entsprechende Schwerpunkte gesetzt wurden,<br />
konnten mit Unterstützung der Städtebauförderung<br />
bauliche <strong>und</strong> städtebauliche<br />
Defizite <strong>für</strong> die Entwicklung des Einzelhandels<br />
<strong>und</strong> weiterer Zentrumsfunktionen abgebaut<br />
werden. Bausubstanz <strong>und</strong> Funktionalität<br />
der Geschäftsräume selbst, das städtebauliche<br />
Umfeld der Geschäfte <strong>und</strong> die Aufenthaltsqualität<br />
in den zentralen städtebaulichen<br />
Bilanz zur „Halbzeit“: Ergebnisse <strong>und</strong> künftige Aufgaben<br />
des städtebaulichen <strong>Denkmalschutz</strong>es<br />
Fotos 66 u. 67: Trotz vieler Probleme sind die Brandenburger Straße in Potsdam <strong>und</strong> die<br />
Hauptstraße in Brandenburg a.d.H. aber nach wie vor wichtige Einkaufsbereiche.<br />
Räumen wurden in der Mehrzahl der Städte<br />
erheblich verbessert.<br />
Allerdings wird der gute optische Eindruck,<br />
den viele Einkaufsbereiche bereits machen,<br />
noch nicht durch entsprechend hohe K<strong>und</strong>enfrequenz<br />
belohnt. Dies liegt zum Teil auch<br />
daran, dass sich die Einkaufs-„Magneten“ der<br />
Städte nur in wenigen Fällen in den Stadtkernen<br />
befinden.<br />
Der von den meisten Städten praktizierte<br />
Weg, zusammenhängende kompakte Bereiche<br />
<strong>–</strong> in der Regel die traditionellen Haupteinkaufsstraßen<br />
- zu belebten Geschäftsstraßen<br />
zu entwickeln, hat in verschiedenen<br />
Städten zu guten Teilergebnissen geführt, so<br />
u.a. in der Perleberger Bäckerstraße <strong>und</strong> in<br />
Potsdam-Babelsberg. In der Potsdamer Innenstadt<br />
hat sich hauptsächlich in den an die<br />
traditionelle Haupteinkaufsstraße (Brandenburger<br />
Straße) angrenzenden Bereichen eine<br />
vielfältige Geschäfts- <strong>und</strong> Dienstleistungslandschaft<br />
ausgeprägt. 29<br />
In einigen Einkaufsstraßen - darunter auch in<br />
solchen, die während der DDR-Zeit große Bedeutung<br />
hatten - gibt es noch Schwierigkeiten,<br />
den vorhandenen Einzelhandel stabil zu<br />
halten bzw. neue Geschäfte anzusiedeln.<br />
Außerhalb der 1a-Lagen sowie in Bereichen<br />
mit bisher nur geringer Sanierungsintensität<br />
sind die Probleme hinsichtlich Ladenleerstand<br />
<strong>und</strong> mangelnder Belebtheit noch deutlicher.<br />
Besonders schwierig gestaltet sich die<br />
Stärkung des Einzelhandels <strong>und</strong> der Zentrumsfunktionen<br />
insgesamt in den sehr klei-<br />
Foto 68: Für Uebigau zeichnet sich die<br />
räumliche Konzentration von Handels- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungseinrichtungen am Marktplatz<br />
als gangbarer Weg ab. Neben dem Rathaus<br />
<strong>und</strong> der Bibliothek haben dort schon Sparkasse,<br />
Gaststätte, Versicherungsagentur<br />
<strong>und</strong> mehrere kleine Geschäfte ihren Standort<br />
genommen.<br />
STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
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