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Städtebaulicher Denkmalschutz – - Ministerium für Infrastruktur und ...

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4.<br />

Programm „<strong>Städtebaulicher</strong> <strong>Denkmalschutz</strong>“ <strong>–</strong> Wirkungen<br />

auf Investitionstätigkeit <strong>und</strong> Arbeitsmarkt in der Region<br />

4.2 Wirkungen <strong>für</strong> die kommunale<br />

Investitionstätigkeit <strong>und</strong> den<br />

regionalen Arbeitsmarkt<br />

Die über die Jahre kontinuierlichen <strong>und</strong> in der<br />

Höhe beträchtlichen Zuwendungen der Städtebauförderung<br />

haben sich in den Städten<br />

des Programms „<strong>Städtebaulicher</strong> <strong>Denkmalschutz</strong>“<br />

als eine zentrale Voraussetzung <strong>für</strong><br />

die notwendige kommunale Investitionstätigkeit<br />

insgesamt erwiesen. Im Durchschnitt<br />

stammte bisher jede dritte Mark der Investitionshaushalte<br />

der untersuchten Städte aus<br />

der Städtebauförderung. Ohne Berücksichtigung<br />

der großen kreditfinanzierten Vorhaben,<br />

wie Erschließung von Gewerbe- bzw. Wohngebieten,<br />

oder Investitionen, die durch die<br />

kommunalen Haushalte vorfinanziert <strong>und</strong><br />

später auf Zweckverbände übertragen wurden,<br />

rühren sogar mehr als 50 % der kommunalen<br />

Investitionen aus der Städtebauförderung<br />

her.<br />

Angesichts der auch absehbar schwierigen<br />

Situation der kommunalen Haushalte 36 <strong>und</strong><br />

trotz der nicht zu leugnenden Investitionsbedarfe<br />

in kommunalen Aufgabenbereichen neben<br />

der Stadtsanierung ist damit zu rechnen,<br />

dass die Städtebauförderung als fast einzige<br />

sichere Investitions“bank“ <strong>für</strong> die Investitionsfähigkeit<br />

der Städte so bedeutsam bleiben,<br />

wenn nicht sogar noch wichtiger werden wird.<br />

Die von der Städtebauförderung ausgehenden<br />

Effekte <strong>für</strong> den regionalen Arbeitsmarkt<br />

sind <strong>für</strong> die Wirtschaftsstruktur gerade in den<br />

dünner besiedelten Landesteilen unverzichtbar.<br />

Direkt profitieren das Bauhaupt- <strong>und</strong> das<br />

Baunebengewerbe von der in aller Regel sehr<br />

kleinteiligen Auftragsstruktur in der Stadtsanierung.<br />

Dem gemäß haben sich im Prozess<br />

der Stadterneuerung in den Städten bzw.<br />

ihrem regionalen Umfeld Firmen <strong>für</strong> das Aufgabenspektrum<br />

Sanierung / <strong>Denkmalschutz</strong><br />

spezialisiert. Von der Architektenleistung über<br />

das bauausführende Gewerbe bis hin zu sanierungsrelevantem<br />

Handwerk finden sich<br />

58 STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />

heute meist geeignete Leistungsanbieter in<br />

der Region. Insofern trägt die Städtebauförderung<br />

direkt zum Erhalt bzw. zur Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen in der jeweiligen Region<br />

<strong>und</strong> zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit<br />

37 bei. Die positiven Effekte betreffen sowohl<br />

die öffentlichen Haushalte (Gewerbe<br />

<strong>und</strong> Einkommenssteuer) als auch die privaten<br />

Haushalte, deren Einkommen anteilig aus der<br />

Sanierung gespeist wird. Indirekte Arbeitsmarkteffekte,<br />

etwa im Bereich des zentrenbezogenen<br />

kleinteiligen Einzelhandels oder des<br />

Fremdenverkehrsgewerbes, konnten im Rahmen<br />

der Evaluierung nicht quantifiziert werden,<br />

sind aber <strong>für</strong> alle Programmstädte anzunehmen.<br />

4.3 Anstoßwirkungen <strong>und</strong><br />

Bündelungseffekte der Städtebauförderung<br />

Als Anstoßwirkung der Städtebauförderung<br />

werden üblicherweise die privaten Investitionen<br />

in Relation zu den eingesetzten Städtebaufördermitteln<br />

(B<strong>und</strong>/Land/Kommune) gewertet.<br />

Da in den untersuchten Städten keine<br />

Daten zu den privaten Investitionen verfügbar<br />

waren, wurden bei der Berechnung des Anstoßeffektes<br />

nur ausgewählte <strong>und</strong> einigermaßen<br />

überschaubare Investitionsbereiche<br />

berücksichtigt. Zusätzlich wurden Annahmen<br />

zur Höhe der privaten Investitionen getrof-<br />

Programm „<strong>Städtebaulicher</strong> <strong>Denkmalschutz</strong>“ <strong>–</strong> Wirkungen<br />

auf Investitionstätigkeit <strong>und</strong> Arbeitsmarkt in der Region<br />

fen 38 . Der auf dieser Basis ermittelte Wert von<br />

1:2,6 (auf jeden <strong>für</strong> die Gebäudesanierung<br />

eingesetzten Fördermittel-Euro kommen ca.<br />

2,60 € aus privaten Mitteln) ordnet sich in Ergebnisse<br />

anderer Untersuchungen plausibel<br />

ein 39 <strong>und</strong> setzt sich in den 29 Gebieten wie im<br />

Diagramm dargestellt zusammen.<br />

Der gebündelte Einsatz verschiedener Förderprogramme<br />

ist nicht nur ein Gr<strong>und</strong>anliegen<br />

der Stadtsanierung nach dem BauGB,<br />

sondern in den allermeisten Städten auch<br />

tatsächlich unverzichtbar, um die wichtigsten<br />

Sanierungsaufgaben in einem angemessenen<br />

Zeitraum bewältigen zu können. Da die<br />

<strong>für</strong> die Ermittlung des Bündelungseffektes 40<br />

notwendigen Daten in der vorliegenden Untersuchung<br />

nicht systematisch erfasst werden<br />

konnten, gibt es im Folgenden an Stelle einer<br />

konkreten Zahl nur die Benennung weiterer<br />

wichtiger Programme, aus denen anteilig Mittel<br />

in den 29 untersuchten Erneuerungsgebieten<br />

eingesetzt wurden.<br />

Die vom MSWV parallel zur B<strong>und</strong>-Land-<br />

Städtebauförderung eingesetzten Landesprogramme<br />

haben <strong>für</strong> das Programm „<strong>Städtebaulicher</strong><br />

<strong>Denkmalschutz</strong>“ bei weitgehend<br />

gleichen Förderbedingungen teilweise eine<br />

flankierende Bedeutung gehabt; insbesondere<br />

in den Städten, die in der Anfangsphase<br />

der Sanierung eine Gr<strong>und</strong>förderung nur aus<br />

dem Programm „Städtebauliche Sanierungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsmaßnahmen“ erhalten<br />

konnten 41 . Unter diesen begleitenden<br />

Programmen ist an erster Stelle das Landesbauprogramm<br />

<strong>für</strong> städtebauliche Erneuerung<br />

(LBS) zu nennen, das seit 1996 die<br />

Landesprogramme zur Leerstandsbeseitigung<br />

(LBL) <strong>und</strong> des <strong>Denkmalschutz</strong>es (LBD)<br />

integriert <strong>und</strong> ab dem Jahr 2000 um weitere<br />

Aufgabenstellungen (u.a. Reaktivierung von<br />

Brachflächen) erweitert wurde. Die mit diesen<br />

Programmen in den historischen Stadtkernen<br />

erreichten Erfolge spiegeln sich in<br />

den Daten zum erreichten Sanierungsstand<br />

der Hochbauten <strong>und</strong> der öffentlichen Räume<br />

wieder.<br />

Im Aufgabenspektrum des MSWV ist eine<br />

weitreichende Verkoppelung von Förderaktivitäten<br />

zugunsten der Erneuerung der historischen<br />

Innenstädte vorstrukturiert, denn auch<br />

die Abteilungen Wohnungsbau <strong>und</strong> Wohnungswesen<br />

sowie Straßenwesen <strong>und</strong><br />

Straßenverkehr unterstützen mit ihren Programmen<br />

Vorhaben in den Stadterneuerungsgebieten.<br />

Dies betrifft besonders die<br />

Förderung der Modernisierung <strong>und</strong> Instandsetzung<br />

<strong>und</strong> den Neubau von Mietwohnungen<br />

sowie - mit der Neuausrichtung der Wohnungsbaupolitik<br />

- auch den verstärkten Bau<br />

von Eigenheimen in Innenstädten 42 .<br />

Der Bau <strong>und</strong> Ausbau kommunaler Straßen<br />

<strong>und</strong> Brücken nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />

(GVFG) hat in Einzelfällen<br />

Bedeutung <strong>für</strong> die Maßnahmen im Programm<br />

„<strong>Städtebaulicher</strong> <strong>Denkmalschutz</strong>“.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der vielfältigen anderen Aufgaben<br />

dieses Programms gerade außerhalb der geförderten<br />

Stadterneuerungsgebiete <strong>und</strong> der<br />

Beschränkung der Förderfähigkeit auf verkehrswichtige<br />

kommunale Straßen ist die<br />

quantitative Bedeutung der Bündelungseffekte<br />

hier allerdings begrenzt.<br />

STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />

4.<br />

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