Städtebaulicher Denkmalschutz – - Ministerium für Infrastruktur und ...
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5. Zukünftige Aufgaben <strong>und</strong> Handlungserfordernisse<br />
5.2.3 Neue Interessenten <strong>für</strong> den Wohnstandort<br />
Innenstadt gewinnen<br />
Das Wohnen spielt nicht nur in den kleinen,<br />
sondern auch in den größeren <strong>und</strong> mittleren<br />
Städten eine gewichtige Rolle bei der Innenstadterhaltung.<br />
Potentielle Eigenheimbauer,<br />
Menschen im höheren Lebensalter 49 , <strong>und</strong><br />
Wochenend-“Großstadtflüchter“ 50 sind relevante<br />
Gruppen, um deren Interesse <strong>für</strong> den<br />
Wohnstandort Innenstadt besonders geworben<br />
werden sollte. Bewährt hat sich die Schaffung<br />
von guten, eventuell auch gr<strong>und</strong>stücksübergreifenden<br />
Beispiellösungen an<br />
geeigneten Bestandsobjekten <strong>und</strong> Baulükken<br />
51 , die Entlastung des Bauherren vom innenstadtbedingt<br />
nicht immer vermeidbaren<br />
„Abstimmungsmarathon“ <strong>und</strong> ein aktives, professionelles<br />
Werben um potentielle Bauherren<br />
<strong>und</strong> Investoren (Stichwort: Stadt als Makler).<br />
68 STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
Foto 103: Das lange Jahre leer stehende<br />
denkmalgeschützte Fachwerkhaus Großstraße<br />
50 in Treuenbrietzen wurde mit<br />
großem Engagement der Eigentümer <strong>und</strong><br />
mit Hilfe der umfassenden Förderung erneuert<br />
<strong>und</strong> bietet nun in seinen historischen<br />
Mauern den vollen Komfort eines Einfamilienhauses.<br />
Fotos 104 u.105: Gransee bemüht sich mit Erfolg um Profilierung als Standort <strong>für</strong> medizinische<br />
<strong>und</strong> soziale Dienstleistungen. In der Innenstadt wurden <strong>und</strong> werden Wohnstandorte <strong>für</strong> behinderte<br />
aber auch <strong>für</strong> ältere Menschen entwickelt. Damit im Zusammenhang haben sich bereits<br />
verschiedene Arztpraxen am Ort niedergelassen, so dass sich die Bedingungen <strong>für</strong> das Leben<br />
Älterer <strong>und</strong>/oder Behinderter weiter verbessert haben <strong>und</strong> das gewünschte Profil der Stadt inzwischen<br />
erkennbar ist. Die Fotos zeigen den neu errichteten Wohn- <strong>und</strong> Arbeitskomplex des<br />
GiB e.V. <strong>für</strong> geistig Behinderte <strong>und</strong> das Sanierungsvorhaben Rudolf-Breitscheid-Straße 85, mit<br />
dem altengerechte Wohnungen geschaffen werden.<br />
Zukünftige Aufgaben <strong>und</strong> Handlungserfordernisse<br />
5.2.4 Prioritätensetzung auf die Kernaufgaben<br />
des städtebaulichen<br />
<strong>Denkmalschutz</strong>es <strong>und</strong> Sicherung<br />
einer hohen Durchführungsqualität<br />
Fülle <strong>und</strong> Schwere der noch verbleibenden<br />
Sanierungsaufgaben verlangen in den nächsten<br />
6-8 Jahren die verstärkte Prioritätensetzung<br />
auf die Kernaufgaben des städtebaulichen<br />
<strong>Denkmalschutz</strong>es. Dabei ermöglicht<br />
erst der Gesamtüberblick über die noch anstehenden<br />
wichtigen Aufgaben eine realistische<br />
Einschätzung des Finanzierungsbedarfes.<br />
Sanierungsziele sind dementsprechend künftig<br />
in einem mit der Kosten- <strong>und</strong> Finanzierungsübersicht<br />
abgestimmten „Sanierungsplan“<br />
52 parzellenscharf zu konkretisieren. Im<br />
Zuge der Programmevaluierung wurde <strong>für</strong> die<br />
Mehrzahl der Programmstädte empfohlen,<br />
die Sanierung <strong>und</strong> Wiedernutzung wichtiger<br />
Baudenkmale <strong>und</strong> stadtbildprägender Gebäude<br />
in den nächsten Jahren zu forcieren<br />
<strong>und</strong> <strong>–</strong> wenn nötig <strong>–</strong> da<strong>für</strong> die Erneuerung von<br />
Straßen Wegen <strong>und</strong> Plätzen zeitlich zu<br />
„strecken“. Anderenfalls wäre in einigen Städten<br />
kurzfristig, angesichts des jetzt schon vorhandenen<br />
Leerstandes, mit einem zu hohen<br />
Abgang an wertvoller Bausubstanz zu rechnen,<br />
der dort den Gesamterfolg des städtebaulichen<br />
<strong>Denkmalschutz</strong>es in Frage stellen<br />
könnte.<br />
Neben der Erhaltung <strong>und</strong> Erneuerung der<br />
straßenbegleitenden Bebauung ist die Bewahrung<br />
der Stadtstruktur mitsamt der öffentlichen<br />
Räume, der Stadtkanten <strong>und</strong> des<br />
Stadtgr<strong>und</strong>risses einschließlich der Parzellenstruktur<br />
ein in allen untersuchten Städten<br />
verfolgtes Sanierungsziel. Die aktuelle<br />
Situation des Wohnungs- <strong>und</strong> Gewerbeflächenmarktes<br />
ermöglicht es dabei, städtebaulichen<br />
<strong>und</strong> denkmalpflegerischen Gesichtspunkten<br />
ein hohes Gewicht einzuräumen.<br />
Foto 106: Hofgebäude bzw. Nebengebäude<br />
sind <strong>für</strong> die Prägung der städtebaulichen<br />
Struktur häufig von großer Bedeutung. Die<br />
Entscheidung, welche von ihnen verzichtbar<br />
<strong>und</strong> welche unverzichtbar sind, wie zum Beispiel<br />
dieses denkmalgeschützte Nebengebäude<br />
in Belzig (Straße der Einheit 2), bedarf<br />
der gründlichen Abwägung im Einzelfall.<br />
Die Erhaltung der Gr<strong>und</strong>gliederung der Parzellen<br />
mit den strukturgebenden rückwärtigen<br />
Nebengebäuden sollte trotz gesamtstädtischer<br />
Leerstandsprobleme angestrebt werden,<br />
indem in den Nebengebäuden<br />
hauptsächlich Funktionsergänzungen (z. B.<br />
Aufenthaltsraum/Büro <strong>für</strong> Geschäft im Vorderhaus,<br />
Erweiterung der Wohnfläche von<br />
Wohnungen im Vorderhaus, Abstell- oder<br />
Hobbyräume, ...) zugelassen werden. Auch<br />
sollten bei der Entscheidung über die Zulässigkeit<br />
von Dachgeschossausbauten städtebauliche<br />
<strong>und</strong> denkmalpflegerische Gesichtspunkte<br />
(z. B. keine Übernutzung des Gr<strong>und</strong>stückes,<br />
keine Beeinträchtigung der<br />
Dachlandschaft) im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />
Angesichts der verhaltenen Konjunktur bei<br />
der Stadtsanierung müssen Übergangslösungen<br />
akzeptiert <strong>und</strong> aktiv gestaltet werden, unter<br />
Umständen auch über Arbeitsfördermaßnahmen.<br />
Zur Zwischennutzung von<br />
Baulücken oder Brachen könnten z. B. einfa-<br />
STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
5.<br />
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