Städtebaulicher Denkmalschutz – - Ministerium für Infrastruktur und ...
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5. Zukünftige Aufgaben <strong>und</strong> Handlungserfordernisse<br />
<strong>–</strong> Sektorale Programme müssen stärker mit<br />
gebietsbezogenen Elementen ausgestattet<br />
werden.<br />
5.2 Empfehlungen an die Kommunen<br />
<strong>und</strong> die Kommunalpolitik<br />
Unter den sich verändernden Rahmenbedingungen<br />
ist es <strong>für</strong> die Bewältigung der verbleibenden<br />
Sanierungsaufgaben in fast allen untersuchten<br />
Städten notwendig, die bisher angewendeten<br />
kommunalen Sanierungsstrategien<br />
im Sinne einer stärkeren Konzentration<br />
auf die Kernaufgaben des städtebaulichen<br />
<strong>Denkmalschutz</strong>es zu modifizieren. In<br />
Städten, deren Gesamtentwicklung <strong>und</strong> deren<br />
demografische Perspektiven stagnierend<br />
oder rückläufig sind bzw. deren Sanierungsstand<br />
noch deutlich unter 50 % liegt, ist diese<br />
Notwendigkeit generell ausgeprägter als in<br />
Städten mit „Entwicklungsdruck“ bzw. mit einem<br />
guten Sanierungsstand.<br />
Die folgenden Empfehlungen fußen auf der<br />
Erwartung, dass B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land die eingeleitete<br />
bestands- <strong>und</strong> innenentwicklungsorientierte<br />
Politik beibehalten <strong>und</strong> als wichtige Rahmenbedingung<br />
<strong>für</strong> kommunales Handeln<br />
auch konsequent umsetzen werden.<br />
66 STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
5.2.1 Stadterneuerung muss Schwerpunkt<br />
der gesamten Stadtentwicklung<br />
bleiben<br />
Zur Erhaltung bzw. Erneuerung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
der historischen Stadtkerne, die in der<br />
Regel gleichzeitig die Zentren der Städte <strong>und</strong><br />
ihre Identifikationsmerkmale sind, gibt es<br />
keine sinnvolle Alternative. Gerade unter den<br />
Bedingungen des Stadtumbaus sollte von der<br />
Kommunalpolitik die herausragende Rolle der<br />
historischen Stadtkerne <strong>und</strong> der Erhaltungsanspruch<br />
an die historische Bausubstanz<br />
festgeschrieben werden.<br />
Die konsequente Umsetzung einer solchen<br />
„pro-Stadtkern-Politik“ verlangt es, bei Stadtentwicklungsentscheidungen<br />
bzw. bei Festlegungen<br />
im Rahmen der Stadtumbaukonzepte<br />
obligatorisch zu prüfen, welche Auswirkungen<br />
von der jeweiligen Maßnahme auf die Entwicklung<br />
des Stadtkerns zu erwarten sind.<br />
Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> die Aufgabenbereiche<br />
Wohnflächenentwicklung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
von Einzelhandel <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />
aber auch <strong>für</strong> Entscheidungen bei der öffentlichen<br />
<strong>Infrastruktur</strong>versorgung.<br />
Ob die Innenstädte wieder den Grad an Zentralität<br />
erreichen werden, den sie zu ihren besten<br />
Zeiten hatten, ist ungewiss. Insofern sollten<br />
keine „Ideal“- sondern auf realistischen<br />
Erwartungen aufbauende Zielvorstellungen<br />
<strong>für</strong> die Funktionsstärkung entwickelt werden.<br />
Vorhaben, die dazu beitragen, Funktionen in<br />
die Innenstadt zu holen oder dort zu halten<br />
bzw. zu stärken, sind aber unbedingt zu forcieren.<br />
Zukünftige Aufgaben <strong>und</strong> Handlungserfordernisse<br />
5.2.2 Finanzierungspotenziale aktivieren,<br />
Bündelungseffekte verstärken<br />
Da nicht angenommen werden kann, dass die<br />
Finanzausstattung der kommunalen Haushalte<br />
in den kommenden Jahren eine deutliche<br />
Stärkung erfahren wird, müssen alle vorhandenen<br />
Finanzierungspotenziale <strong>für</strong> die<br />
Sanierung aktiviert <strong>und</strong> die Bündelungseffekte<br />
verstärkt werden:<br />
<strong>–</strong> Finanzzuweisungen als kommunale Komplementierung<br />
der B<strong>und</strong>/Land-Mittel der<br />
Städtebauförderung einsetzen (Landkreise<br />
<strong>für</strong> diesen Weg gewinnen),<br />
<strong>–</strong> verstärkte Einbindung von Darlehensprogrammen<br />
der Wohnungsbauförderung, die<br />
<strong>–</strong> ohne dass die Kommune sich finanziell<br />
beteiligen muss - private Eigentümer direkt<br />
unterstützen,<br />
<strong>–</strong> mit Blick auf weitere Förderprogramme<br />
(Landesbauprogramm / Brachflächenprogramm,<br />
GA-Förderung, Kulturinvestitionsprogramm)<br />
prüfen, ob sie durch inhaltliche<br />
Steuerung, durch „Paket“lösungen oder<br />
durch Herstellung räumlicher Überschneidungen<br />
zu anderen Fördergebietskulissen<br />
(„Zukunft im Stadtteil“) <strong>für</strong> die Stadtsanierung<br />
aktivierbar sind; insbesondere sollte<br />
die Einbündelung von EU-Mitteln versucht<br />
werden,<br />
<strong>–</strong> Propagierung <strong>und</strong> Aktivierung des von<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land getragenen „Eigentumsbildungsprogramms<br />
<strong>für</strong> die Altstädte“ <strong>für</strong> die<br />
Sanierung kleinerer Gebäude, die sich <strong>für</strong><br />
die Nutzung als Eigenheim eignen,<br />
<strong>–</strong> Stärkung der Einnahmen der Stadtsanierung<br />
durch zeitnahe Erhebung von Ausgleichsbeträgen<br />
47 ,<br />
<strong>–</strong> Fördervorhaben außerhalb des historischen<br />
Stadtkerns, deren Finanzierung zu<br />
Lasten der Stadtsanierung geht, kritisch<br />
überprüfen 48 ,<br />
<strong>–</strong> kommunale Wohnungsbaugesellschaften<br />
- oft wichtige Gr<strong>und</strong>stückseigentümer in<br />
den Stadterneuerungsgebieten - stärker<br />
als bisher <strong>für</strong> die Sanierung bzw. Vermark-<br />
tung von wichtigen stadtbildprägenden<br />
Gebäuden gewinnen.<br />
Foto 102: Wie mit dem passenden Partner<br />
die Sanierung vorangebracht werden kann,<br />
zeigt das Beispiel St. Marienstraße 9 in Wittstock<br />
(ehemalige Kommunale Berufsschule<br />
im Eigentum des Landkreises). Nach mehrjährigem<br />
Leerstand wurde es an die Ruppiner<br />
Kliniken GmbH Neuruppin veräußert <strong>und</strong><br />
im Oktober 2001 - nach umfangreichen Sanierungs-<br />
<strong>und</strong> Umbaumaßnahmen - als psychiatrische<br />
Tagesklinik eröffnet. Die GmbH<br />
beabsichtigt, das leer stehende benachbarte<br />
Wohngebäude ebenfalls zu sanieren. Es<br />
entstehen 5 Wohnungen <strong>für</strong> Mitarbeiter der<br />
Tagesklinik. Dieses Vorhaben soll im Rahmen<br />
der Hüllenförderung unterstützt werden.<br />
STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
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