Städtebaulicher Denkmalschutz – - Ministerium für Infrastruktur und ...
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3.<br />
Bilanz zur „Halbzeit“: Ergebnisse <strong>und</strong> künftige Aufgaben<br />
des städtebaulichen <strong>Denkmalschutz</strong>es<br />
Stadtbibliotheken <strong>und</strong> Stadtmuseen sind weitere<br />
wichtige Kultur- <strong>und</strong> Freizeiteinrichtungen,<br />
die im Zuge der Sanierung an ihren<br />
Standorten gestärkt wurden. Dabei wurde in<br />
der Regel das Nutzungsspektrum verbreitert.<br />
Über die dargestellten Fälle hinaus gibt es in<br />
allen Programmstädten weitere Beispiele, wie<br />
mit Hilfe der Städtebauförderung <strong>und</strong> anderer<br />
Förderprogramme wertvolle historische Gebäude<br />
saniert <strong>und</strong> <strong>für</strong> das gesellschaftliche<br />
Leben in der Stadt nutzbar gemacht wurden.<br />
Künftige Aufgaben: Der Bestand an<br />
stadtbildprägenden Großbauten ist <strong>für</strong><br />
die Entwicklung öffentlicher Funktionen<br />
nach wie vor ein wichtiges Angebotspotenzial.<br />
Die Städtebauförderung wird<br />
- insbesondere mit dem Fördergegenstand<br />
B.3.2. - auch künftig über die<br />
bauliche Instandsetzung dieser Objekte<br />
einen wichtigen Beitrag zum Ausbau<br />
<strong>und</strong> zur Um- <strong>und</strong> Wiedernutzung<br />
<strong>für</strong> soziale, kulturelle <strong>und</strong> administrative<br />
Zwecke leisten. Durch die Einbindung<br />
weiterer Programme, wie des Kulturinvestitionsprogramms<br />
des MWFK,<br />
kann in Einzelfällen mit besonderer landespolitischer<br />
Bedeutung auch die Modernisierung<br />
des Gebäudeinneren<br />
bzw. die Ausstattung realisiert werden.<br />
56 STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
Eine weitere Schwächung der Stadtkerne mit<br />
Blick auf die Verwaltungsfunktionen, die von<br />
dem anhaltenden Trend zur räumlichen Konzentration<br />
von Ämtern <strong>und</strong> Einrichtungen auszugehen<br />
droht, darf nicht zugelassen werden.<br />
Insofern ist es notwendig, dass die öffentliche<br />
Hand mit eigenen konkreten Standortentscheidungen<br />
deutlicher als bisher zur Funktionsstärkung<br />
der Innenstädte beiträgt. Spielräume<br />
sind durchaus noch vorhanden. Wenn<br />
gegenwärtige Verwaltungssitze den Anforderungen<br />
nicht mehr genügen, sollten bei Ausbauplanungen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich innerstädtische<br />
Standorte bevorzugt werden (gegebenenfalls<br />
auch unter Verzicht auf optimale Umsetzung<br />
von Raumprogrammen usw.).<br />
Der Aspekt der Funktionsstärkung sollte auch<br />
bei Standortentscheidungen zu kulturellen<br />
Einrichtungen oder kommunalen Freizeiteinrichtungen<br />
einen hohen Stellenwert haben.<br />
Dies ist um so wichtiger, als der generelle<br />
Trend eher zu großen multifunktionalen Einrichtungen<br />
geht, deren Platzansprüche in der<br />
Kleinteiligkeit des historischen Stadtkerns<br />
nicht immer befriedigt werden können <strong>und</strong> die<br />
Kommunen zunehmend Schwierigkeiten haben,<br />
Kultur <strong>und</strong> Freizeit als „freiwillige Aufgabe“<br />
ausreichend zu finanzieren.<br />
Foto 86: In Werder (Havel) werden derzeit<br />
zwei leerstehende Baudenkmale im Sanierungsgebiet<br />
als Alternativstandorte <strong>für</strong> die<br />
Stadtverwaltung geprüft; das ehemalige Hotel<br />
Stadt Wien als eines dieser Objekte<br />
(siehe Foto), befindet sich direkt am bereits<br />
neu gestalteten Marktplatz der historischen<br />
Inselstadt.<br />
Programm „<strong>Städtebaulicher</strong> <strong>Denkmalschutz</strong>“ <strong>–</strong><br />
Wirkungen auf Investitionstätigkeit <strong>und</strong> Arbeitsmarkt<br />
in der Region<br />
Die Erfolge der erhaltenden Stadterneuerung<br />
<strong>und</strong> die wichtige Rolle, der das Förderprogramm<br />
„<strong>Städtebaulicher</strong> <strong>Denkmalschutz</strong>“ dabei<br />
zukommt, sind bereits beschrieben. Die<br />
positiven Wirkungen, die mit dem Förderprogramm<br />
erzielt werden, sind aber noch wesentlich<br />
breiter.<br />
4.1 Wirkungen <strong>für</strong> die Imagebildung<br />
Mit der denkmalgerechten Erneuerung der<br />
historischen Bausubstanz <strong>und</strong> der Aufwertung<br />
der öffentlichen Räume werden die historischen<br />
Stadtkerne in der Bewertung der<br />
Bewohner <strong>und</strong> Bauherren wieder zu „guten<br />
Adressen“ zum Wohnen <strong>und</strong> <strong>für</strong> Handel <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen. Darüber hinaus wurde die<br />
durch den jahrzehntelangen Verfall in Mitleidenschaft<br />
gezogene Identität der Städte insgesamt<br />
wieder gestärkt <strong>und</strong> ihr Image positiv<br />
beeinflusst. Dies ist eine wichtige Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Ausprägung des wirtschaftlichen<br />
Profils einer jeden Stadt. So<br />
wurden - auch auf Basis der guten Ergebnisse<br />
der erhaltenden Stadterneuerung - traditionelle<br />
Entwicklungslinien gestärkt bzw.<br />
wieder belebt <strong>und</strong> neue Profile ausgeprägt 35 .<br />
Mit dem weiteren Fortschreiten der Stadterneuerung<br />
wird der Standortfaktor „historische<br />
Innenstadt“ voraussichtlich weiter an<br />
Wirksamkeit gewinnen.<br />
Foto 87 u. 88: Bad Freienwalde ist dabei, die Tradition als Kurstadt weiter zu festigen. Dazu<br />
gehört die Sanierung traditionsreicher Einrichtungen genauso (Foto 87 zeigt das Landhaus von<br />
Langhans) wie die Schaffung moderner Klinikanlagen (Foto 88).<br />
Foto 89: Die Landesgartenschau 2000<br />
brachte <strong>für</strong> Luckau großen Imagegewinn.<br />
Das „Blütenfest zwischen historischen Mauern“<br />
orientierte auf eine enge Verzahnung<br />
zwischen Gartenschaugelände <strong>und</strong> aufgewertetem<br />
historischem Stadtkern. Auch die<br />
B<strong>und</strong>esgartenschau 2001 in Potsdam setzte<br />
erfolgreich auf das Konzept, innerstädtische<br />
Bereiche in das Spektrum der Gartenschaukulissen<br />
einzubeziehen.<br />
STÄDTEBAULICHER DENKMALSCHUTZ<br />
4.<br />
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