VorwortStellen Sie sich vor, Sie müssten 100 bis 200 Och-Städten wie Augsburg, Nürnberg, Ulm oderLandschaften, Orte, Wege und Events rund umungarischen Ochsen und den Viehtrieb zwischensen von der ungarischen Puszta nach AugsburgMünchen so perfekt organisiert und beinaheden heutigen Oxenweg zu besuchen. Angefangender ungarischen Puszta und den süddeutschenoder Nürnberg transportieren. Im 21. Jahrhundertreibungslos funktionierte. Jährlich bis zu 200.000vom Nationalpark Hortobágy, wo die ungarischenStädten beschränken.doch kein unlösbares Problem: Es gibt Züge undGrauochsen wurden in den Westen getrieben, umGraurinder auch heute noch zahlreich zu sehenDie einzelnen Kapitel mit den ÜberschriftenLKWs, Schienen und gut ausgebaute Straßen, Na-dort den Fleischhunger der aufstrebenden Bürgersind, über das schmucke österreichische Städt-„Ungarn“, „Österreich“ und „Deutschland“ be-vigationssysteme, eine relativ gut funktionierendezu befriedigen.chen Schärding bis zur berühmten Stadtmetzgziehen sich auf die heutigen Länder mit ihrenWetter vorhersage, Telefone, Handys, Internet undin Augsburg gibt es noch jede Menge Sehens-jetzigen Grenzen. Unsere „Zeitreise“ umfasstvieles mehr.Während der Jakobsweg, Handelsstraßen wie diewürdigkeiten und interessante „Zeugen“, diemehrere Jahrhunderte (14.–18./19. Jh.). In diesemBernstein- oder die Seidenstraße und auch dievom damaligen Ochsentrieb erzählen.Zeitraum wurden Grenzen neu gezogen und Ge-Doch vor 500 Jahren standen den Menschen allrömischen Heeresstraßen allgemein bekannt sind,biete erobert, Kriege fanden statt, manche Ortediese Errungenschaften noch nicht zur Verfügung.ist der „Europäische Oxenweg“ für viele MenschenDie bisherige Forschung stützt sich in erster Liniegehörten mal zu Österreich, mal zu Bayern, undDie Ochsenherden mussten damals von ortskundi-noch ein unbeschriebenes Blatt, obwohl der Och-auf schriftliche Quellen wie Zollregister, Maut-Ungarn stand zeitweise unter der Herrschaft dergen und kampferprobten Männern über verschie-senhandel in Europa lange Zeit einen bedeuten-rechnungen, Metzgerakten, Abrechnungen derOsmanen und der Habsburger. Diese historischendene Wege und Pfade quer durch Europa geführtden Wirtschaftsfaktor darstellte. Der AugsburgerFürsten, Geschäftsbücher der Kaufleute oderVeränderungen werden erwähnt, doch für unse-werden: bei Regen und Sonne, bei vielen unvorher-Altstraßenforscher Dr. Hermann Volkmann liefer-Prozessakten. Flur- und Ortsnamen, Familien-re Betrachtungen haben wir die drei Länder insehbaren Ereignissen, in Friedens- wie in Kriegs-te die ersten Impulse, um diesen alten Handelswegnamen sowie wenige archäologische Funde wieihrer heutigen Form als strukturierendes Elementzeiten, mehrere Wochen lang. Diese „Cowboys“wieder näher zu erkunden. Mit den Projekten desKnochen, Hörner, Geräte, Hufen, Votivfigurengewählt.des Mittelalters und der Frühen Neuzeit hattenWittelsbacher Land e. V. unter der Leitung vonu. Ä. liefern weitere Anhaltspunkte für die Wis-die Aufgabe, Mast- und Ruheplätze, Futter undPeter Däubler begann im Jahre 2004 die Wieder-senschaftler. Die Geschichte des OchsenhandelsTränke für die Tiere zu organisieren, die Herdebelebung des historischen Oxenwegs. Immer mehrkann man aufgrund der vorhandenen Daten undvor Räubern und wilden Tieren – wenn nötig, mitRegionen schlossen sich seitdem dieser InitiativeFakten teilweise rekonstruieren, wenn auch vieleWaffengewalt – zu verteidigen und verschiedenean, sodass aus dem „Altbaierischen Oxenweg“Einzelheiten noch nicht erforscht sind oder auchViehmärkte zu vorgegebenen Zeiten zu erreichen.mit Beteiligung von weiteren LEADER-Gruppenmangels historischen Materials vielleicht für im-Die Schreibweise mit „x“ für den OxenwegUnd dabei sollten möglichst keine Tiere unter-aus Deutschland, Österreich und Ungarn dermer im Dunkeln bleiben werden.verweist einerseits auf alte historische Quellen,wegs verlorengehen, krank werden oder gar von„Europäische Oxenweg“ entstanden ist.andererseits wurde diese Schreibweise bewusstden Strapazen dahingerafft werden. Keine leichteOchsenhandel gab es in mehreren Gebietenzur Abgrenzung zum „Ochsenweg“ in Schles-Aufgabe, näher betrachtet sogar eine logistischeDie vorliegende Publikation lädt zu einer Zeitrei-Europas: Die norddeutschen Städte importier tenwig-Holstein und als markenbildende MaßnahmeGlanzleistung!se ins Spätmittelalter und in die Frühe NeuzeitOchsen aus Dänemark und Friesland, die mit-für die LEADER-Projekte in Ungarn, Österreichein. Sie möchte dem Leser die Geschichte destel- und ostdeutschen Städte wurden meist mitund Deutschland gewählt.Umso erstaunlicher ist es, dass der europäischeeuropäischen Ochsenhandels näherbringen, diepolnischen Rindern versorgt, während VenedigOchsenhandel mehrere hundert Jahre lang (vonverschiedenen Wege und Stationen beschreiben,und andere Städte Süditaliens das Fleisch ausFolgen Sie nun dem spannenden Oxenweg vonca. 1350 bis 1750) zwischen den ungarischendie zahlreichen Akteure dieses außergewöhnli-Kroatien und Ungarn einführten. In dieser Pub-der ungarischen Tiefebene über österreichischeZuchtgebieten und zahlreichen süddeutschenchen Geschäfts vorstellen sowie Lust machen,likation werden wir uns nur auf den Handel mitLandschaften bis nach Süddeutschland!4 5