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Braune Gefahr für Deutschland - DGB Bildungswerk Hessen eV

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»Bürgernähe zeigen, vor Ort siegen«»Bürgernähe zeigen, vor Ort siegen«Jeder dritte Schüler mit rechtsextremem GedankengutIn der Mitte der Gesellschaft findet die NPD einen guten Boden für ihrePolitik. Auf der Innenministerkonferenz im April 2008 wurden erste Ergebnisseeiner vertraulichen Studie über Schüler vorgestellt. Fast jederdritte deutsche Schüler stimmte »voll und ganz« zu, dass in <strong>Deutschland</strong>zu viele Ausländer lebten. Ein weiteres Drittel der mehr als 30.000 Befragtenquer durch alle Schulformen räumte ein, dem »eher« zu zustimmen.Jeder fünfte der befragten Neuntklässler ließ zudem islamfeindlicheEinstellungen erkennen. Eine Straftat mit rechtem Hintergrund begangenzu haben gab jeder 13. Jugendliche an – von Hakenkreuz-Schmierereinbis »Angriffe auf das Eigentum von Ausländern«. In der Studie desBundesinnenministeriums und des Kriminologischen ForschungsinstitutsNiedersachsen wurden 50.000 Neuntklässler in 61 zufällig ausgefälltenStädten und Landkreisen befragt. Mehr als 30.000 beantworteteFragebögen lagen auf der Konferenz in Bad Saarow vor. Die Ergebnissekorrespondieren mit weiteren Erhebungen.Rassismus, Antisemitismus und Sexismusin der Mitte der GesellschaftIn der Studie »Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« stellen seitJahren Sozialforscher um Wilhelm Heitmeyer ein Anwachsen von Ressentimentsfest. Im Jahr 2007 befragten sie rund 2000 repräsentativ ausgewähltePersonen. Von den Befragten denken 54,7 Prozent: »Es leben zu vieleAusländern in <strong>Deutschland</strong>« und 29,7 Prozent möchten, dass »wenn Arbeitsplätzeknapp werden, sollte man die in <strong>Deutschland</strong> lebenden Ausländer(…) in ihre Heimat zurückschicken«. 39 Prozent gaben an, sich »durchdie vielen Muslime hier« »manchmal wie ein Fremder in eigenen Land«zu fühlen und 29 Prozent möchten »Muslimen« die Zuwanderung nach<strong>Deutschland</strong> untersagen. Dass »Juden (…) ihrer Verfolgung mitschuldig«seien, denken 15,6 Prozent. Und dass »Frauen sich wieder mehr auf dieRolle der Ehefrau und Mutter besinnen« sollten, glauben 28,5 Prozent. DieLangzeitstudie offenbart nicht bloß die gängigen Ressentiments zwischenRassismus, Antisemitismus und Sexismus. Im vergangenen Jahr gaben38,8 Prozent an, dass ihnen »die Obdachlosen in den Städten (…) unangenehm«seien, 12,7 Prozent finden »viele Forderungen von Behinderten«überzogen und 60,8 Prozent denken: »Ich finde es empörend, wenn sichdie Langzeitarbeitslosen auf Kosten der Gesellschaft ein bequemes Lebenmachen«. Unterstellte Vorurteile verwoben mit vermeintlichen Wahrnehmungen.Eine gesellschaftliche Stimmung, die die NPD in den vergangenenJahren versucht, für ihre politischen Vorstellungen zu nutzen.Der NPD-Kurs unter Udo VoigtSeit 2004 ist der neue Kurs der NPD in der Partei durchgesetzt. In jenemJahr zog die Partei in Sachsen mit 9,2 Prozent in den Landtag. Erstmalsnach fast 30 Jahren war sie wieder in einem Landesparlament. Der Erfolgließ Kritik an der strategischen Umorientierung und ideologischenNeuausrichtung verstummen. Nach seinen Amtsantritt 1996 lenkte Voigtim Bundesvorstand, besonders unterstützt von Holger Apfel und PeterMarx, die neue Ausrichtung ein. Diese fordert vor allem von den Parteimitgliederndas Aufgreifen von sozialen Themen und die Verankerungvor Ort im Gemeinde- und Vereinsleben. Unermüdlich erklärt Voigt:»Bürgernähe zeigen, vor Ort siegen – Auf kommunaler Ebene kann dieAusgrenzung unterlaufen werden«. Und er betont immer wieder: »Im übrigeninteressiert die Leute auf der Straße nicht der Holocaust, sonderndie Alltagsprobleme, wie etwa Hartz IV (…). Die NPD ist bestrebt, dieMenschen dort abzuholen, wo sie sich geistig befinden«. Ganz dieserLinie folgend forderte vor Jahren der Parlamentarische Geschäftsführerder NPD-Fraktion Stefan Köster in der Parteizeitung »Deutsche Stimme«die Kameraden auf: »Im bundesrepublikanischen Alltag aktiv (zu) sein«.Ihr Leben in der »Gemeinschaft der volkstreuen Bewegung« dürfte nicht»nur in dieser Gemeinschaft stattfinden«. In einer »örtlichen Bürgerinitiative,in einem Sportverein, der Freiwilligen Feuerwehr oder anderenüberparteilichen Organisationen« sollten die rechten Männer und Frauenmitwirken, betont er in der NPD-Monatszeitung, die nach Parteiangabeneine Auflage von 40.000 Exemplaren hat. Für diese Strategie konnt<strong>eV</strong>oigt die Delegierten erstmals sichtbar auf dem Bundesparteitag 1998 inStavenhagen gewinnen. Seitdem lautet die Parole: »Kampf um die Straße,Kampf um die Köpfe und Kampf um die Parlamente«. Schon vor demWahlerfolg in Sachsen, erweiterten Parteistrategen das Konzept um den»Kampf um den organisierten Willen«. Hatten doch im Landtagswahlkampfdie »Freien Kameradschaften« die NPD massiv unterstützt. KeinWahlkampf der NPD den die »Freie Kameradschaften«, die sich selbstauch »Freie Kräfte« oder »nationale Bewegung« nennen, nicht mitführten.In Mecklenburg-Vorpommern schafften 2006 Partei und Bewegungerneut gemeinsam den Einzug in den Landtag.Die NPD – Gravitationsfeld im RechtextremismusNicht nur in der Fraktion im Schweriner Schloss um Udo Pastörs sitzen Partei-und Kameradschaftskader vereint zusammen. In den Bundesvorstandwählten 2006 die Delegierten die FK-Kader Thorsten Heise und ThomasWulff. Längst nicht mehr die einzigen Kader mit Doppelfunktion. In eini-

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