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Braune Gefahr für Deutschland - DGB Bildungswerk Hessen eV

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»Zuerst die Kommunen, dann die Landtage«»Singen und Tanzen für <strong>Deutschland</strong>« – Rechtsrock mehr als MusikIn der kommunalpolitischen Alltagsarbeit, betonen Hafeneger undSchönfeld, verfolgen geschickte NPD-Mandatsträger eine »anbiedernde›Selbst-Normalisierungsstrategie‹«. Deren Ziel laute: »Anerkennungund Zugehörigkeit«. Um dem entgegenzuwirken helfen aber pauschaleLösungsansätze oder eindimensionale Handlungsempfehlungen wenig.Eine »spezifische Form der Auseinandersetzung«, so die Sozialwissenschaftler,die den »lokalen Rechtextremismus mit seinen jeweiligenAkteuren, Aktivitäten und Organisation berücksichtigt«, müsse stattdessengefunden werden. In den Kommunalparlamenten könnten diedemokratischen Abgeordneten die NPD-Reden und -Anträge ideologischdechiffrieren und entlarven. Eine Variante der Auseinandersetzung, dieauch jenseits des Plenarsaals transparent verlaufen sollte. »Die verherrlichenAdolf Hitler«, reicht nicht als Erwiderung auf NPD-Anträge gegenSchulschließungen.4. Kapitel: »Singen und Tanzenfür <strong>Deutschland</strong>« – Rechtsrockmehr als MusikFotoapparate blitzen, Handykameras klicken, von hinten drängen Fansin der Halle des »Hannoverschen Congress Centrum« (HCC) nach. Siealle wollen ihrem Star auf der Bühne nahe sein. Lächelnd tritt AnnettMüller alleine mit Gitarre vors Mikrophon. Keine große Band, keine besondereBühnenshow, nur ein paar Lieder singt sie vor dem Logo amBühnenhintergrund »Sozial geht nur National«. An diesem Samstagbegeistert sie jedoch die Fans wieder. Ihr Liveact bei der Auftaktveranstaltungder NPD zur niedersächsischen Landtagswahl 2008 gefällt. Andie 600 Mitglieder und Freunde der NPD waren am 15. September 2007ins HCC gekommen. »Schade nur, dass sie so wenig Lieder sang«, meinteine junge Frau später. Der Landesverband um den damaligen NPD-Spitzenkandidaten Andreas Molau weiß, warum sie die Musikerin eingeladenhaben. »Klasse, diese Frau«, sagte später auch ein tätowierterKerl zu seiner blondierten Freundin. Das Wippen im Takt des Glatzkopfsverrät, er meinte das nicht bloß, um seiner Freundin mit dem Shirt »KeinExistenzrecht für Israel« zu gefallen.Musik – ideal zur Vermittlung politischer BotschaftenSeit Jahren ist die »nationale Liedermacherin« aus Bad Lauterberg einSzenestar. Mit ihrem Lied »Deutsche Mutter« erlangte Annett Möck, wiesie vor ihrer Heirat hieß, Kultstatus. Sieben Jahre ist es her, dass sie2001 den Song auf ihrer CD »Eine Mutter klagt an …« veröffentlichte. Inihm greift sie auch soziale Sorgen auf. »Ich hab für <strong>Deutschland</strong> einenSohn geboren. Mich durchs Leben gekämpft. Gespart und meistens verloren.Für meinen Sohn will ich das Beste dann. Dass er sich in <strong>Deutschland</strong>frei entwickeln kann«, intoniert sie. Und die Mutter eines Sohnessingt: »Fahr ich woanders hin und schreie laut ›Helft mir!‹. Dann knalltman mir ins Kreuz die Tür. (…). Und falls ich Gelder will, schmeißt manmich raus«. Klingt es hier noch sozialkritisch, tönt es gleich anders,wenn sie die vermeintlichen Verursacher ausmacht: »Oh, ich hasseeure Lügen, eure doppelte Moral. Wenn ihr Frauen unterdrückt. Kinderverkauft, und das ist wahr. Dass in vielen Schulen, euer Glaube schongelehrt. Wo bleibt unsere Kultur?«. Einwanderer, islamische Familienwerden angegriffen.32 33

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