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Braune Gefahr für Deutschland - DGB Bildungswerk Hessen eV

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»Europa der Vaterländer«»Europa der Vaterländer«Doch sie schreiben nicht nur. Gern kommen sie, wie auch andere Intellektuelleder Partei, zu Veranstaltungen, um vor Ort modernisierte Positionenvorzutragen. In Berlin richtet die Partei in der Bundeszentraleregelmäßig Lehrgänge für Mitglieder aus. Um die Schulung von rechtenJungendlichen und jungen Erwachsenen bemüht sich die NPD-Jugendorganisationseit 2007 verstärkt.Der Kampf um die Köpfe –gegen Globalisierung und US-ErobererIn Bernburg haben die JN ihren Sitz. Am Markt der Kleinstadt in Sachsen-Anhaltnutzen sie Räumlichkeiten. Den »Kampf um die Köpfe« führtMichael Schäfer nicht erst, seitdem er JN-Bundeschef ist. Der Studentder Politikwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle/Saalewirkte zusammen mit Matthias Gärtner beim »Amt Bildung« mit. Im Januar2007 entstand in Sachsen-Anhalt der »Nationale Bildungskreis«(NBK), der auch eine Vernetzung von Gymnasiasten und Studentenschaffen soll. Mit dem NBK soll aber noch gezielter das Basiswissen vonautorisierten Kadern intensiviert werden. Die politische Ausrichtung derJN beschrieb Michael Schäfer in der »Deutschen Stimme« im Dezember2007: »Wir haben chauvinistische und altrechte Anfälle hinter uns gelassenund leben einen Befreiungsnationalismus, der sozialistisch istim Wirtschaftlichen, national im Staatlichen, völkisch im Kulturellen undfreiheitlich im Denken«. Bemüht unkonventionell im revolutionär wirkendenSchick lässt sich Schäfer ablichten. Fast sieht er mit dem tiefins Gesicht gezogenem Base-Cap, dunkler Kapuzenjacke und Jeans wieein linksautonomer Student aus. Michael Schäfer, der für die NPD imKreistag Harz sitzt, kommt aus der extrem rechten Kameradschaft »WernigeröderAktionsfront«. Für »die intellektuelle Aufrüstung« hat der NBKeinen Ordner mit über hundert Seiten Basiswissen, mit dem nach innengeschult und nach außen geworben werden soll. Mehrteilige Aktivistenschulungenzum »Grundwissen im politischen Kampf« finden in Bernburglängst statt. Bildungsarbeit betreibt die JN ebenso in Sachsen undBaden-Württemberg. Bei den Veranstaltungen werden auch verschiedensteThemenbroschüren, wie »Antikapitalismus von rechts – NationalenSozialismus durchsetzen!« berücksichtigt.In den vergangenen Jahren begleiteten inhaltliche Broschüren ausdem JN- und FK-Umfeld regelmäßig Aktionen und Kampagnen. Ihre Aktionengegen den umstrittenen Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm2007 flankierte die NPD mit Diskussionsangeboten zur Globalisierung.Texte gegen den G8-Gipfel wurden auf Websites bereitgestellt. In Me-cklenburg-Vorpommern erschien die Broschüre »Globalisierung – DasEndziel der amerikanischen Eroberer« und das Schulungsmaterial »Privatisierung– Wirtschafts- und Plünderungsstandort <strong>Deutschland</strong>«.Presserechtlich verantwortlich zeichnete Enrico Hamisch, Mitarbeiterder NPD-Fraktion in Schwerin. Vor etwas mehr als zwei Jahren, 2005,erschien die Zeitschrift »Hier & Jetzt« das erste Mal. Die Zeitschrift derJN-Sachsen, mit dem Untertitel »Gesellschaft – Politik – Bewegung«, willein Theorieorgan sein. Nicht bloß bei der NPD löste die Redaktion umJohannes Nagel damals Jubel aus. Die »Deutsche Stimme« berichtetestolz, dass die Zeitschrift, sogar in der sich gern von der NPD abgrenzenden»Jungen Freiheit« gelobt wurde: »Ein junges Periodikum«, das»durch eine gelungene Gestaltung und einen diskutablen (…) überausinformativen Inhalt ins Auge fällt«. In der Selbstdarstellung erklärt dieRedaktion: »Vielleicht kann heute, im HIER & JETZT, wo der Nationalismussich nicht selten subversiver Methoden zu bedienen hat, dieSchreibmaschine auch so etwas sein wie ein Kriegsgerät.« In dem Magazintauchen auch Richter und Molau auf.Rechte Schulungszentren – grenzüberschreitende NetzeIn Rauen, südöstlich von Berlin, wollte Molau ein Schulungs- und Veranstaltungszentrumaufbauen. Doch im Januar 2007 musste er seinePläne begraben. Den »Hof Johannesberg« in der brandenburgischenGemeinde hoffte die Familie Molau zu einem »Waldorflandschulheim«umzuwandeln. Der »Bund der Feien Waldorffschulen e.V.« untersagtedem ehemaligen Waldorflehrer jedoch die Namensnutzung. Bis zumendgültigen Scheitern des Projekts sprach er so denn auch von einem»<strong>Bildungswerk</strong> für völkisch orientierte Familien«. Kontakte nach Schwedenfielen aber auf. Die Firma, die den Hof erwerben wollte, ist in Jönköpingansässig. In der Stadt hat die »Kontinent Europa Stiftung« ihrenSitz. Der Stiftungsvorsitzende Gert Sudohlt ist früher nicht bloß MolausArbeitgeber bei dem rechten Organ »Deutsche Geschichte« gewesen.Heute sind sie im Vorstand der Stiftung, die sich zum Ziel setzt: »an einergemeinsamen europäischen Identität zu schaffen«. Denn »Europa,das ist ein gemeinsamer Gedanke gleicher Werte und Grundhaltungen«und »lebt aus der Vielgestaltigkeit seiner Völker und Kulturen«. Ihr Europamüsste aber »frei von US-Hegemonie, frei von der wirtschaftlichenAusbeutung durch die Spekulationen der ›Globalisierer‹« sein. Ausdem Umfeld der NPD kommen auch andere Direktoriumsmitglieder derStiftung, so Lutz Dessau, der bei NPD-Fraktion in Mecklenburg-Vorpommernangestellt ist.68 69

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